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Orth, Christian; Aristophanes
Fragmenta comica (FrC) ; Kommentierung der Fragmente der griechischen Komödie (Band 10,3): Aristophanes, Aiolosikon - Babylonioi (fr. 1-100): Übersetzung und Kommentar — Heidelberg: Verlag Antike, 2017

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https://doi.org/10.11588/diglit.53730#0235
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Άνάγυρος

231

13. Es wäre denkbar, dass (analog zum Hippolytos) auch im Anagyros die -
der Verstümmelung des Sohns in der Legende entsprechende - Katastrophe
durch einen Unfall mit Pferden verursacht wird (vgl. Herzog 1931, 127-8,
und den Kommentar zu fr. 50, Interpretation). Dabei ist allerdings (nach
den Konventionen der Gattung) davon auszugehen, dass dieser Unfall hier
weit weniger ernste Konsequenzen hat als der des Hippolytos (oder die Ver-
stümmelung des Sohns in der Legende).44 In diesem Fall könnte man eine
Verbindung herstellen zwischen fr. 46 koü ξυννένοφε καί χειμέρια βροντά μάλ’
εύ und Eur. Hipp. 1201-2 (vgl. Muhl 1881, 48, Crusius 1910, 53 mit Anm, und
unten zu fr. 46, Interpretation), die aber natürlich hypothetisch bleiben muss.
14. Der Anagyros enthielt eine Passage in Eupolideen, in der Aristophanes
(vielleicht neben anderen Themen; die Interpretation von fr. 59 άλλα πάντας
χρή παραλούσθαι καί τούς σπόγγους εάν bleibt unklar) Plagiatvorwürfe
gegen einen Rivalen aussprach, der (wie ein Kleidungstück) ein Stück des
Aristophanes zu drei weniger wertvollen eigenen Stücken verarbeitet habe
(fr. 58 έκ δε τής έμής χλανίδος τρεις άπληγίδας ποιων). Der Rivale ist wahr-
scheinlich Eupolis, das Stück des Aristophanes wohl die Ritter, und die drei
Stücke des Eupolis vielleicht Chrysoun genos, Poleis und Marikas (vgl. im ein-
zelnen den Kommentar zu fr. 58). Vor der Entdeckung von P.Oxy. 2737 wurden
diese Fragmente allgemein dem Hauptteil der Parabase zugeschrieben (für
den Aristophanes - mit ähnlicher Thematik - auch in den zweiten Wolken
Eupolideen verwendet). Aber vielleicht war die Verwendung der Eupolideen
bei Aristophanes nicht so sehr mit einem bestimmten Strukturelement der
Komödie (dem Hauptteil der Parabase) wie mit einer bestimmten Thematik
(Polemik gegen Eupolis) verbunden, und auch eine Zuweisung an eine (epir-
rhematische) zweite Parabase wäre denkbar (vgl. unten S. 317-8).
Der Papyruskommentar P.Oxy. 2737 = Ar. fr. 590 Durch die Übereinstim-
mung eines Lemmas in dem zuerst von Lobei 1968, 39-45 veröffentlichten
Papyruskommentar P.Oxy. 2737 = Ar. fr. 590 (vgl. insgesamt Montana 2012b)
mit fr. 51 lässt sich das dort kommentierte Stück mit einiger Wahrscheinlich-
keit mit dem Anagyros identifizieren (vgl. zu fr. 51, Zitatkontext). Der erhaltene
Teil bezieht sich hauptsächlich auf die Parabase. Daher ergeben sich aus der
Zuweisung des Papyruskommentars zum Anagyros (wenn sie richtig ist) so gut
wie keine neuen Erkenntnisse für die Handlung des Anagyros,45 aber doch eine

44 Vergleichbar wäre vielleicht eher der Auftritt des Lamachos, der sich beim Versuch,
einen Bewässerungsgraben zu überspringen, verletzt hat (Ar. Ach. 1178-81; vgl.
Olson 2002, 353), in den Acharnern (1190-1226).
45 Hinzu kommt immerhin die Information, dass (sofern die Vorlage im Kommentar
 
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