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Aristophanes
Aristophanes und der indirekten Überlieferung lassen sich gut durch Fehler
späterer Kopisten erklären, die sicherlich mit dem Formen auf κλαι- vertrau-
ter waren.* * * * * * * * * * 78 Vgl. aber MacDowell 1971, 212 ad Ar. Vesp. 584, der vermutet,
dass Aristophanes entweder nur die Formen auf κλα- oder die Formen auf
κλα- und κλαι- nebeneinander verwendete und sich gegen eine konsequente
Korrektur der Überlieferung ausspricht, und Olson 2002, 325-6 ad Ar. Ach.
1032, der (unter Hinweis auf Rutherford 1881, 112 und Threatte 1996, 503)
die Formen auf κλαι- vorzieht. Zu der in attischen Inschriften schon im 5. Jh.
v. Chr. nachweisbaren Entwicklung von αι zu α (z.B. in Αθηναία/Άθηνάα,
αίεί/άεί) vgl. Threatte 1980, 270-86.
Interpretation Das Fragment legt nahe, dass ein aus Aristophanes’ Wolken
vertrautes Motiv, die kostspielige Leidenschaft eines verwöhnten jungen
Mannes für Pferde, auch im Anagyros eine Rolle spielte (vgl. auch fr. 43, wo of-
fenbar dasselbe Pferd erneut auftaucht, fr. 44, fr. 64 und fr. 66); vgl. Ritter 1830,
796, Bergk ap. Meineke II.2 (1840) 960, und oben S. 229-30. Der Sprecher des
Verses ist offenbar ein Vater, der seinem Sohn verspricht, einen βουκέφαλος
(ein offenbar hochwertiges Pferd) zu kaufen.79 Unsicher ist allerdings die
Annahme von Bergk (ebd. 961, und vgl. 960), dass fr. 42 und fr. 43 aus einer
einzigen Szene stammen, in der zunächst der Vater seinem weinenden Sohn
einen βουκέφαλος verspricht, und diesen dann kauft, woraufhin der Sohn
(κλάειν). 584 (κλαίειν), Pac. 744 (κλάοντας [κλαίοντας tAld]), Αν. 341 (κλάοι-
μι). 692 (κλάειν), Lys. 503 (κλάης), Thesm. 212 (κλαίειν). 1063 (κλαίειν), Ran. 426
(κάκλαε). 654 (κλαίεις). 1066 (κλάει), Eccl. 425 (κλάειν). 1027 (κλάων), Plut. 62
(κλάειν). 612 (κλάειν), fr. 212 (κλαέτω), Plat. com. fr. 189,19 (κλαίειν), Anaxandr.
fr. 40,13 (κλαίεις: κλάεις Dindorf), Eub. fr. 22,2 (κλάουσαν), Philem. fr. 77,6 (κλάης
[Plut.]: κλαίης Stob.), Men. Asp. 227 (κλαούσας). 385 (κλάωσι), Dysc. 674 (έκλα’),
Epitr. 487 (κλάουσα), fr. 8,2 (κλαίουσ’), Misum. 295 (κλάων), Peric. 174 (κλάει). 189
(κλάουσαν). 758 (κ]λάεις), Sam. 73 (κλάοντα). 245 (κλάον). 406 (κλάουσ’), Sic. 151
(κλάοντα), Men. fr. 96,1 (ΚΛΑΕΙΣ Μ: ΚΑΕΙΣ R: ΚΑΕΙΣ V), Apollod. fr. 4,3 (κλαίω
SA: κλάω Meineke), Com. adesp. fr. 1014,44 (κλάεις).
78 Dass die Überlieferungssituation hier durchaus Gewicht hat, zeigt sich umgekehrt
auch am Beispiel des Aischylos, wo in den Hss. eindeutig die (für Aischylos’ Zeit
wahrscheinlicheren) Formen auf αι überwiegen (vgl. West 1998, xxviii).
7 ’ Vgl. Ritter 1830, 796, Bergk ap. Meineke II.2 (1840) 960. 961, Holden 1868, 708, Kock
I (1880) 402 („Philippidem aliquem pater consolatur“), Schmid 1946, 199 mit Anm.
1, Gil 1984-1985, 132 Anm. 17, Gil 1989, 59, Mastromarco 1994a, 64, Carriere 2000,
204, Campagner 2001,103, Pellegrino 2015, 59. Dagegen denkt Bothe 1844b, 24, dass
hier die Stiefmutter spricht (zu der von Bothe vermuteten Rolle der Stiefmutter in
dem Stück vgl. ebd. 21), die den Sohn mit diesen Worten tröstet.
Aristophanes
Aristophanes und der indirekten Überlieferung lassen sich gut durch Fehler
späterer Kopisten erklären, die sicherlich mit dem Formen auf κλαι- vertrau-
ter waren.* * * * * * * * * * 78 Vgl. aber MacDowell 1971, 212 ad Ar. Vesp. 584, der vermutet,
dass Aristophanes entweder nur die Formen auf κλα- oder die Formen auf
κλα- und κλαι- nebeneinander verwendete und sich gegen eine konsequente
Korrektur der Überlieferung ausspricht, und Olson 2002, 325-6 ad Ar. Ach.
1032, der (unter Hinweis auf Rutherford 1881, 112 und Threatte 1996, 503)
die Formen auf κλαι- vorzieht. Zu der in attischen Inschriften schon im 5. Jh.
v. Chr. nachweisbaren Entwicklung von αι zu α (z.B. in Αθηναία/Άθηνάα,
αίεί/άεί) vgl. Threatte 1980, 270-86.
Interpretation Das Fragment legt nahe, dass ein aus Aristophanes’ Wolken
vertrautes Motiv, die kostspielige Leidenschaft eines verwöhnten jungen
Mannes für Pferde, auch im Anagyros eine Rolle spielte (vgl. auch fr. 43, wo of-
fenbar dasselbe Pferd erneut auftaucht, fr. 44, fr. 64 und fr. 66); vgl. Ritter 1830,
796, Bergk ap. Meineke II.2 (1840) 960, und oben S. 229-30. Der Sprecher des
Verses ist offenbar ein Vater, der seinem Sohn verspricht, einen βουκέφαλος
(ein offenbar hochwertiges Pferd) zu kaufen.79 Unsicher ist allerdings die
Annahme von Bergk (ebd. 961, und vgl. 960), dass fr. 42 und fr. 43 aus einer
einzigen Szene stammen, in der zunächst der Vater seinem weinenden Sohn
einen βουκέφαλος verspricht, und diesen dann kauft, woraufhin der Sohn
(κλάειν). 584 (κλαίειν), Pac. 744 (κλάοντας [κλαίοντας tAld]), Αν. 341 (κλάοι-
μι). 692 (κλάειν), Lys. 503 (κλάης), Thesm. 212 (κλαίειν). 1063 (κλαίειν), Ran. 426
(κάκλαε). 654 (κλαίεις). 1066 (κλάει), Eccl. 425 (κλάειν). 1027 (κλάων), Plut. 62
(κλάειν). 612 (κλάειν), fr. 212 (κλαέτω), Plat. com. fr. 189,19 (κλαίειν), Anaxandr.
fr. 40,13 (κλαίεις: κλάεις Dindorf), Eub. fr. 22,2 (κλάουσαν), Philem. fr. 77,6 (κλάης
[Plut.]: κλαίης Stob.), Men. Asp. 227 (κλαούσας). 385 (κλάωσι), Dysc. 674 (έκλα’),
Epitr. 487 (κλάουσα), fr. 8,2 (κλαίουσ’), Misum. 295 (κλάων), Peric. 174 (κλάει). 189
(κλάουσαν). 758 (κ]λάεις), Sam. 73 (κλάοντα). 245 (κλάον). 406 (κλάουσ’), Sic. 151
(κλάοντα), Men. fr. 96,1 (ΚΛΑΕΙΣ Μ: ΚΑΕΙΣ R: ΚΑΕΙΣ V), Apollod. fr. 4,3 (κλαίω
SA: κλάω Meineke), Com. adesp. fr. 1014,44 (κλάεις).
78 Dass die Überlieferungssituation hier durchaus Gewicht hat, zeigt sich umgekehrt
auch am Beispiel des Aischylos, wo in den Hss. eindeutig die (für Aischylos’ Zeit
wahrscheinlicheren) Formen auf αι überwiegen (vgl. West 1998, xxviii).
7 ’ Vgl. Ritter 1830, 796, Bergk ap. Meineke II.2 (1840) 960. 961, Holden 1868, 708, Kock
I (1880) 402 („Philippidem aliquem pater consolatur“), Schmid 1946, 199 mit Anm.
1, Gil 1984-1985, 132 Anm. 17, Gil 1989, 59, Mastromarco 1994a, 64, Carriere 2000,
204, Campagner 2001,103, Pellegrino 2015, 59. Dagegen denkt Bothe 1844b, 24, dass
hier die Stiefmutter spricht (zu der von Bothe vermuteten Rolle der Stiefmutter in
dem Stück vgl. ebd. 21), die den Sohn mit diesen Worten tröstet.