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Orth, Christian; Aristophanes
Fragmenta comica (FrC) ; Kommentierung der Fragmente der griechischen Komödie (Band 10,3): Aristophanes, Aiolosikon - Babylonioi (fr. 1-100): Übersetzung und Kommentar — Heidelberg: Verlag Antike, 2017

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https://doi.org/10.11588/diglit.53730#0274
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270

Aristophanes

Elementen wie der Erwähnung einer σκάφη und der Verwendung einer Form
von έμέω auf den Inhalt des Verses zu schließen, auch eine systematischere
Untersuchung der oft stark korrupten Zitate bei Pollux und der Logik der dabei
auftretenden Fehler anstellt.
Interpretation Der Zitatkontext bei Pollux lässt vermuten, dass bei Aristo-
phanes die σκάφη als ein Gefäß genannt wurde, in das man erbrechen kann
(vgl. auch έμοϋμαι). Wenn έμοϋμαι richtig ist, dann denkt der Sprecher of-
fenbar selbst daran, sich (in naher oder ferner Zukunft) zu erbrechen; eine
plausible Möglichkeit wäre, dass er dafür ein passendes Gefäß verlangt (vgl.
z. B. Cratin. fr. 271, Ar. Ach. 584-7, Nub. 907, Plat. com. fr. 201,3-4 [alle zitiert
unten zu έμοϋμαι]). Alle weiteren Einzelheiten bleiben Spekulation, solange
die Probleme der Textgestalt nicht überzeugend gelöst werden können.* * * * * * * * * * 130
ήμισκάφης Wenn richtig überliefert, der Genitiv zu einer sonst nicht be-
zeugten Zusammensetzung ήμι-σκάφη („Halb-skaphe“; vielleicht in Bezug auf
eine σκάφη, die nur die Hälfte der üblichen Größe hat?).131 Der Zitatkontext
legt allerdings nahe, dass Aristophanes tatsächlich einfach das Wort σκά-
φη verwendete, das (ähnlich wie λεκάνη) eine Art Schüssel (in ganz unter-
schiedlichen Größen) bezeichnet;132 bezeugt ist eine große Zahl verschiedener

und Fritzsche 1830 nennt und dann eine eigene Konjektur hinzufügt: „probabilius
fortasse (πάρεστι) κλίνη / σκάφη τ’ ές ήν των έντερων κλονουμένων έμοΰμεν.“;
Blaydes 1885, 31, der sich positiv äußert zu Bergks früherem Vorschlag ήμΐν σκά-
φην δός, ήν τις ή, μή τριποδίω [,,λεκανίω? coli. Polyz. II. 868“] ’νεμώμεν, und dann
bemerkt: „Ipse tentabam ήμΐν σκάφην δός, ώς άν εις αυτήν πτίλω / ένεμώμεν (aut
ώς άν ένεμώμεν πτίλω) [unter Hinweis auf Cratin. fr. 271,2 und Theopomp. com.
fr. 41,1]; Edmonds I (1957) 586-7, der χήμϊν σκάφη ’σθ’ ώς εν τι έμποδίζων ώ
’νεμοϋμεν abdruckt (übersetzt mit „And lack of a basin ’s the only thing That really
prevents our vomiting“ [vgl. dazu 587 Anm. b: „because we have had so much of
this Mysteries-violation?“).
130 Bothe 1844b, 24-5 denkt an ein Gespräch des Sohns mit seinen Trinkgenossen
beim Symposion. Einen Bezug auf das „Krankenzimmer“ der mit Phaidra gleichge-
setzten „liebeskranken“ Stiefmutter vermutet (vielleicht weniger wahrscheinlich)
Crusius 1910, 53 mit Anm. 2. Gil 1989, 59 nennt fr. 45. 49. 51-3. 65 als eine Gruppe
von Fragmenten mit „contenido simposiaco“, von denen aber tatsählich fr. 49 das
einzige ist, das nicht nur kulinarische Elemente enthält (was in den unterschied-
lichsten Kontexten vorkommen kann), sondern tatsächlich auf einen symposialen
Zusammenhang deutet.
131 Weniger wahrscheinlich ist die Vermutung von Bothe 1844a, 111, der an eine „halbe
Wanne“ denkt, „von der die eine Hälfte abgebrochen ist“ (unter Hinweis auf Ar. fr.
383 πεντελίθοισί θ’ όμοϋ λεκάνης παραθραύσμασι).
132 Das Wort bezeichnet daneben u.a. auch ein Boot (vgl. Ar. Eq. 1315). Zu weiteren
Bedeutungen vgl. LSJ s. v.
 
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