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Orth, Christian; Aristophanes
Fragmenta comica (FrC) ; Kommentierung der Fragmente der griechischen Komödie (Band 10,3): Aristophanes, Aiolosikon - Babylonioi (fr. 1-100): Übersetzung und Kommentar — Heidelberg: Verlag Antike, 2017

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https://doi.org/10.11588/diglit.53730#0293
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Άνάγυρος (fr. 53)

289

dig auch in der Epitome, wo der Komödientitel ausgelassen ist. Vgl. Orth 2014a
(FrC 9.2) 273-4 adEpil. fr. 5.
Textgestalt έραμαι (Coddaeus 1625, 12 und Porson 1812, 69) für έρά (A) bzw.
έράς (Epitome) in der Athenaios-Überlieferung (eine Banalisierung hin zu der
üblichen prosaischen Form von έράν) ist metrisch erforderlich und entspricht
dem hier parodierten Eur. Hipp. 219 (vgl. zur Interpretation).
Kocks Vorschlag, πλοκάνω statt καλάρω zu lesen, ist widerlegt durch
Zacher 1884 und Crusius 1886; vgl. auch Crusius 1910, 53 Anm. 2 (daran än-
dern auch die von Kock III (1888) 720 geäußerten Zweifel daran, ob tatsächlich
Zikaden mit einer Leimrute gefangen wurden, nichts; vgl. auch unten zu 2-3).
Unnötig ist die von Blaydes 1896, 55 vorgeschlagene Änderung zu τέττιγας
έλεΐν καί κερκώπας.167 Blaydes 1896, 298 schlägt dagegen ή κερκώπην für καί
κερκώπην vor (was nicht auszuschließen ist, auch wenn es hier keinen Grund
für eine Änderung gibt).168
Interpretation Eines von mehreren Fragmenten aus dem Anagyros in anapäs-
tischen Dimetern (vgl. 54. 55. 57 und den katalektischen Dimeter fr. 56). Das
Metrum kommt in den erhaltenen Stücken des Aristophanes z. B. im Agon (in
einem Pnigos nach anapästischen Tetrametern)169 und in anderen Kontexten
nach anapästischen Tetrametern, aber auch ohne vorausgehende Tetrameter
in verschiedenen Kontexten vor (vgl. im einzelnen White 1912, 130 §321). In
letzteren Fällen ist die Verwendung oft (wie hier) mit Paratragodie verbunden,
so z.B. im Prolog bei Ar. Pac. 82-101. 114-7. 154-72 und Thesm. 39-62, vor
dem Agon bei Ar. Nub. 889-948, und in der Exodos bei Ar. Vesp. 1482-95. Vgl.
auch unten zu fr. 54, Interpretation.
Hier handelt es sich um eine Parodie der Worte der unter ihrer Liebes-
leidenschaft leidenden Phaidra an ihre Amme (der sie sich noch nicht anver-
traut hat) bei Eur. Hipp. 215-22 πέμπετε μ’ εις όρος- είμι προς ϋλαν / καί παρά
πεύκας, ϊνα θηροφόνοι / στείβουσι κύνες / βαλιαϊς έλάφοις έγχρίμπτομέναι. /
προς θεών· έραμαι κυσί θωύξαι / καί παρά χαίταν ξανθάν ρΐψαι / Θεσσαλόν
ορπακ’, έπίλογχον έχουσ’ / έν χειρί βέλος „schickt mich auf den Berg! Ich
werde zum Wald und den Pinien gehen, wo Hunde laufen, die wilde Tiere

167 Blaydes’ Vorschlag hat aber das Verdienst, auf einen interessanten Unterschied
zum euripideischen Vorbild aufmerksam zu machen: Bei Aristophanes geht es der
Sprecherin offenbar nicht nur um die Teilnahme an der Jagd, sondern auch (oder
vor allem) ums Essen.
168 Van Herwerden 1903, 36 bemerkt dazu: „Sine causa“.
169 Vgl. Geizer 1960, 279, der das Fragment als „Glosse eines Bomolochos in einem
anapaestischen Pnigos“ deutet (unter Hinweis auf Ar. Ran. 980ff. und 1089ff.). Dabei
werden aber vielleicht die Tragödienbezüge zu wenig beachtet.
 
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