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Orth, Christian; Aristophanes
Fragmenta comica (FrC) ; Kommentierung der Fragmente der griechischen Komödie (Band 10,3): Aristophanes, Aiolosikon - Babylonioi (fr. 1-100): Übersetzung und Kommentar — Heidelberg: Verlag Antike, 2017

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https://doi.org/10.11588/diglit.53730#0301
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Άνάγυρος (fr. 54)

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τόν Ίωνα χαίρειν, Men. Dysc. 401 τον Πάνα χαίρειν, Theocr. 14,1 χαίρειν
πολλά τόν άνδρα Θυώνιχον. Allerdings bleibt ohne den verlorenen Kontext
der Verse unklar, ob auch hier eine solche absolute Verwendung (d. h. ohne
ein übergeordnetes Verb wie z.B. κελεύω) tatsächlich vorliegt.
1 Αλον τόν Φθιώτην Das phthiotische Alos oder Halos (vgl. Strab.
9,5,8, Steph. Byz. α 2 2 6)185 ist eine nicht genau lokalisierbare Stadt in Achaia
Phthiotis in Küstennähe (vgl. Hansen/Nielsen 2004, 714 [Nr. 435]). Strab.
9,5,8 nennt sie ό Φθιωτικός Αλος, bemerkt aber, dass der Stadtname sowohl
Maskulinum als auch Femininum sein kann, und dass ή Αλος sowohl Φθιώτις
als auch Αχαϊκή genannt wird (verwendet man dagegen den Stadtnamen im
Maskulinum, ergibt sich analog dazu die hier verwendete Form Αλος Φθιώτης;
zu adjektivischem Φθιώτης vgl. in ähnlichem Zusammenhang auch Steph.
Byz. p. 503,10-11 διττός γάρ και ό Αχελώος, ό μεν Φθιώτης ό δε Αίτωλός).
Schon Homer nennt eine Stadt Αλος als Teil des Herrschaftsbereichs des
Achilleus (II. 2,682), deren Identifizierung mit der späteren in der Phthiotis
gelegenen Stadt jedoch schon in der Antike umstritten war (vgl. Strab. 9,5,8).
Warum hier gerade diese Stadt genannt wird, ist unklar. Attraktiv ist aber
der zuerst von Wilamowitz-Moellendorff 1907,10-1 vermutete Bezug auf den
Mythos von Phoinix (der zwar in anderen Quellen nicht direkt mit Alos, aber
doch mit der Phthiotis in Verbindung gebracht wird).186 Tatsächlich könnte
neben Euripides’ Hippolytos auch dessen Phoinix als Vorbild für den Anagyros
eine Rolle gespielt haben (vgl. dazu oben S. 226-7), und Eur. fr. 817 aus diesem
Stück ist wahrscheinlich ein Teil eines Abschiedsgrußes des in die Verbannung
gehenden Phoinix: σύ δ’, ώ πατρώα χθών έμών γεννητόρων, / χαϊρ’· άνδρί
γάρ τοι, καν ύπερβάλλη κακοϊς, / ούκ εστι τού θρέψαντος ήδιον πέδον (vgl.
Collard/Cropp 2008b, 406). Problematisch ist dabei allerdings, dass Phoinix
nach den erhaltenen Quellen erst als Verbannter nach Phthia zu Peleus kam.
Wo bei Euripides der Hof von Phoinix‘ Vater Amyntor lokalisiert war, ist un-
bekannt. Nach Hom. II. 9,447 verließ Phoinix bei seiner Flucht die zum Gebiet
der Myrmidonen gehörende Region Ελλάς (deren genaue Lokalisierung un-

185 Zur Schreibweise (mit Spiritus asper oder lenis) und Etymologie des Stadtnamens
vgl. Billerbeck 2006, 163 Anm. 327 ad Steph. Byz. α 226.
186 Vgl. auch Schmid 1946, 198 Anm. 7 und Kassel/ Austin, PCG III.2 (1984) 58; skep-
tischer zeigt sich Gil 1989, 58 (der zu fr. 54 u.a. bemerkt: „Supuesta una parodia
aristofänica de la tragedia euripidea [d.h. des Phoinix], habria que admitir que esa
conexion del heroe tesalio Fenix con el demo de Anagirunte se hallaba en el mo-
delo“; aber diese Schlussfolgerung ist keineswegs zwingend, da die Parodietechnik
hier gerade in einer Verschmelzung der tragischen Vorlage mit der ihr ähnlichen
lokalen Sage bestehen könnte; vgl. oben zu 1 Άλον τόν Φθιώτην).
 
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