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Orth, Christian; Aristophanes
Fragmenta comica (FrC) ; Kommentierung der Fragmente der griechischen Komödie (Band 10,3): Aristophanes, Aiolosikon - Babylonioi (fr. 1-100): Übersetzung und Kommentar — Heidelberg: Verlag Antike, 2017

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https://doi.org/10.11588/diglit.53730#0302
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298

Aristophanes

sicher ist, die aber im Schiffskatalog Hom. II. 2,682-3 neben Alos und Phthia
als Teil des Gebiets der Myrmidonen genannt wird).
Wenn die Erwähnung des phthiotischen Alos auf den Phoinixmythos Bezug
nehmen sollte, dann werden hier offenbar Elemente der tragischen Vorlage mit
dem (wahrscheinlichen) Schauplatz von Aristophanes’ Stück verschmolzen
(vgl. z. B. Ar. Pac. 154, wo Trygaios den Käfer mit Πήγασε anspricht); aber
auch eine (für uns nicht mehr genauer nachvollziehbare) Anspielung auf das
zeitgenössische phthiotische Alos könnte eine Rolle spielen.
2 άτεχνώς Ein umgangssprachliches Adverb (vgl. Thesleff 1954, 160
§262, Dover 1987, 232-3) zur Verstärkung einer Aussage, „schlicht und einfach,
überhaupt, völlig“ (an derselben Position im anapästischen Dimeter auch bei
Ar. Nub. 439. 453, Vesp. 722). Die meisten Komödienbelege lassen sich in einige
wenige Kategorien einordnen:
(1) Verstärkung einer Verneinung (Ar. Nub. 425, Av. 605, Plut. 362);
(2) Verstärkung von Wendungen wie ö τι βούλονται (Ar. Nub. 439), ö τι
χρήζουσιν (Ar. Nub. 453), ö τι βούλει (Ar. Vesp. 722), ότι βούλεται (Ar. Pac.
206);
(3) Verstärkung eines wertenden Adjektivs (Ar. Nub. 810, vgl. 809 σοφόν
γε τουτί καί γέροντι πρόσφορον; Αν. 820 καλόν γ’ άτεχνώς σύ καί μέγ’ ηύρες
τούνομα, Ran. 106 καί μήν άτεχνώς γε παμπόνηρα φαίνεται) oder eines verba-
len Ausdrucks mit vergleichbarer Bedeutung (Ar. Nub. 1174 άτεχνώς έπανθεΐ,
Plut. 109 άτεχνώς ύπερβάλλουσι τή μοχθηρία, Philem. fr. 147);
(4) Betonung einer genauen Entprechung oder präzisen Angabe (Eup. fr.
304 άτεχνώς μέν ούν τό λεγόμενον σκύτη βλέπει, Ar. Nub. 408 άτεχνώς έπαθον
τουτί, Ar. Pac. 199 ύπ’ αύτόν άτεχνώς τούρανοΰ τον κύτταρον; vgl. άτεχνώς
[allerdings ergänzt] in einem Vergleich bei Ar. Av. 538 [und dazu Dunbar
1995, 367]).
Keinem dieser genannten Fälle lassen sich drei weitere Stellen zuordnen:
Bei Ar. Ach. 37-8 νΰν ούν άτεχνώς ήκω παρεσκευασμένος / βοάν ύποκρούειν
λοιδορεΐν τούς ρήτορας drückt άτεχνώς vielleicht aus, dass Dikaiopolis ein-
zig und allein zu dem Zweck in die Volksversammlung gekommen ist, um
die Redner niederzuschreien, die sich nicht für einen Frieden aussprechen.
Bei Chionid. fr. 1,2 φρουρούντας άτεχνώς κάν σάμακι κοιμωμένους ist von
jungen Männern die Rede, die ohne weiteres, d. h. klaglos ihren Militärdienst
ableisten.187 Im vorliegenden Fragment verstärkt άτεχνώς wohl nicht ein „con-

187 Vgl. Meineke II. 1 (1839) 5 („Si recte habet άτεχνώς, significat opinor quod nostri
dicunt ohne Weiteres, ohne Umstände“) und Kaibel ap. Kassel/ Austin, PCGIV (1983)
73 („i.e. μηδέν τεχναζόμενος vel προφασιζόμενος"). Keine klare Verbesserung ist
m.E. Emperius' άτενώς, für das sich zuletzt Bagordo 2014a (FrC 1.1), 42-3 ausspricht.
 
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