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Orth, Christian; Aristophanes
Fragmenta comica (FrC) ; Kommentierung der Fragmente der griechischen Komödie (Band 10,3): Aristophanes, Aiolosikon - Babylonioi (fr. 1-100): Übersetzung und Kommentar — Heidelberg: Verlag Antike, 2017

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https://doi.org/10.11588/diglit.53730#0307
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Άνάγυρος (fr. 56)

303

Auf das Fragment des Aristophanes (oder auf Ar. fr. 292 ούδέν μά Δί’ έρώ
λοπάδος έψητών) bezieht sich vielleicht auch Poll. 6,51 καί έψητών δέ λοπάς
ευτελές τι βρωμάτιον ήν, ώσπερ καί τριχιάς.* * * * 190 Zum Interesse des Athenaios
(bzw. seiner Quelle) am Numerus des Worts vgl. Phot, ε 2513 (wo ein anderes
Fragment aus Eupolis’ Aiges zitiert wird als bei Athenaios) έψητοί: πληθυ-
ντικώς τά ίχθύδια, ώς άφύαι καί μέμβραδες. Εϋπολις Αίξίν- ... (fr. 5). Vgl. bei
Athenaios die Diskussion der Verwendung von άφύη (einem ähnlich kleinen
und daher oft im Plural genannten Fisch) auch im Singular (7,284f. 285e). Vgl.
zu έψητός auch Galen. Ling. s. dict. exolet. expl. vol. XIX p. 102,2 έψητόν δέ
είδος ιχθύων, Hesych. ε 7706 έψητοϊς· τά μικρά ίχθύδια, Schol. Ar. Vesp. 679
(zu τοΐς έψητοίσι) τοϊς μικροίς ίχθύσιν.
Textgestalt Blaydes 1885, 26 schlägt ούδ’ für ούχ vor, da die έ-ψητοί eine billi-
ge Speise seien (also in der Bedeutung „nicht einmal“). Das ist durchaus plau-
sibel, auch wenn kein zwingender Grund für eine solche Änderung besteht,
ούδ’ würde aber auch gut passen, wenn der Vers (ein oft mit Klauselfunktion
verwendeter katalektischer anapästischer Dimeter) das Ende einer Aufzählung
in einem Pnigos bildet. Zu Aufzählungen in einem Pnigos vgl. Geizer 1960,119.
Interpretation Ein katalektischer anapästischer Dimeter, der gut als Klausel-
vers einer Sequenz in anapästischen Dimetern stehen konnte. Da die έψητών
λοπάς als ein besonders billiges Gericht galt (vgl. Ar. fr. 292 ούδέν μά Δί’ έρώ
λοπάδος έψητών, Eub. fr. 92,1 [s.u. zu έψητών] und Poll. 6,51 καί έψητών δέ
λοπάς εύτελές τι βρωμάτιον ήν, ώσπερ καί τριχιάς), könnte der Mangel an
έψητοί191 hier Armut (so Kock I (1880) 405: „dicit igitur: extrema paupertas
est“) oder Hunger (so Tsantsanoglou 1984, 83) verdeutlichen.192 Wenn letzteres
der Fall ist, dann passt das Fragment gut in denselben Kontext wie fr. 53,
55 und vielleicht auch 57 (alle in anapästischen Dimetern), in denen es um
die (wahrscheinlich durch Hunger motivierte) Jagd auf verschiedene kleinere

und die abschließende Bemerkung über Naukratis übriggeblieben; zugleich werden
aber auch Elemente aus der vorausgehenden Diskussion der έγκρασίχολοι inte-
griert (300f), wo ebenfalls έψητοί erwähnt werden. Auf die Epitome geht Eust. in
II. 867,49-52 vol. III p. 269,16-19 van der Valk zurück.
190 Vgl. lacobi ap. Meineke, Ed. min. I (1847) xi.
191 Gemeint ist vielleicht, dass nicht einmal ein so billiges örpov wie έψητοί zur
Verfügung steht (von teureren ganz zu schweigen). Ähnlich vielleicht auch (mit
anderen Arten von kleinen Fischen) Aristonym. fr. 2,2 ώστ’ οϋτ’ άφύη νϋν έστ’ έθ’
άπλώς ούδ’ αύ βεμβράς κακοδαίμων (vgl. Orth 2014a (FrC 9.2) 114).
192 An eine Klage über spärliches Essen denkt schon Bothe 1844, 21. 22 (der an eine
Klage des Sohns über das spärliche Essen denkt, das sein Vater einkauft).
 
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