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Orth, Christian; Aristophanes
Fragmenta comica (FrC) ; Kommentierung der Fragmente der griechischen Komödie (Band 10,3): Aristophanes, Aiolosikon - Babylonioi (fr. 1-100): Übersetzung und Kommentar — Heidelberg: Verlag Antike, 2017

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https://doi.org/10.11588/diglit.53730#0313
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Άνάγυρος (fr. 57)

309

erjagen (andererseits könnte hier aber auch die hungrige Sprecherin von fr. 53
auf eine entsprechende Aussage einer anderen Person antworten). Das Spiel
mit der wörtlichen Bedeutung einerseits und dem Spottnamen des lahmen
Perdix wäre schon an sich pointiert genug, und χθες würde vielleicht noch
eine zusätzliche Pointe gewinnen, wenn hier (wieder analog zu der Szene
im Hippolytos) eine Amme sprechen sollte (die dann damit zugleich zugeben
würde, dass sie den Schankwirt noch am Vortag gesehen hat,203 was sie als
ganz dem Komödienklischee entsprechende trunksüchtige Alte charakteri-
sieren würde204).
καί μην ... γ’ Zu der Partikelkombination (Denniston 1950, 120) vgl. in
der Komödie (um nur die Belege zu nennen, in denen γε oder γ’ gleich auf
das erste Wort nach καί μην folgt; * = nach Sprecherwechsel; ** = kurz nach
Sprecherwechsel) Ar. Ach. 247*, Eq. 624*, Nub. 4. 1185*. 1353*. 1441*, Vesp.
548*. 736*. 1173*, Pac. 369*, Av. 1590*, Lys. 131** (nach :: ταυτί σύ λέγεις, ώ
ψήττα;). 355**. 559*, Thesm. 200*, Ran. 106*. 1249*, Eccl. 73*, Plut. 380*. 1073*,
fr. 592,24*, Antiph. fr. 181,6, Aristophon fr. 7,1, Alex. fr. 242,7*. Vgl. auch zu fr.
4 (Textgestalt und zu καί μην).
Ob καί μην hier etwas vorher Gesagtes verstärkend fortführt oder eine
kontrastierende Aussage anfügt, ist nicht klar (zu letzterer Möglichkeit vgl.
Ar. Plut. 1006-7 καί μην προ τοΰ γ’ όσημέραι, νή τώ θεώ, / επί την θύραν
έβάδιζεν άεί την έμήν); vgl. aber oben zur Interpretation. Ein ähnlicher Anfang
eines anapästischen Dimeters ist Ar. Vesp. 736 καί μην θρέψω γ’ αυτόν παρέ-
χων (nach Sprecherwechsel, zustimmend, mit verstärkend-zustimmender
Bedeutung von καί μήν).
χθές Nach einem Konsonant steht die einsilbige Form χθές in der Komödie
sonst nur bei Ar. Nub. 353 (anap. tetr.). Zu χθές und εχθές in der Komödie vgl.
Rutherford 1881, 370-2 und Biles/Olson 2015, 166 ad Ar. Vesp. 242-4.
Πέρδιξ Nach dem Zitatkontext der auch bei Ar. Av. 1292-3 Πέρδιξ μεν
εις κάπηλος ώνομάζετο / χωλός genannte lahme Schankwirt (möglicherweise
identisch mit dem Av. 766 genannten Peisias und/oder dem Vater des bei

“03 Zu Frauen und κάπηλοι vgl. Ar. Lys. 464-6 ή γυναιξίν ούκ ο’ίει / χολήν ένεΐναι; ::
νή τον Άπόλλω καί μάλα / πολλήν γ’, έάνπερ πλήσιον κάπηλος ή, Thesm. 735-7
ώ θερμόταται γυναίκες, ώ ποτίσταται / κάκ παντός ύμεΐς μηχανώμεναι πιεΐν, / ώ
μέγα καπήλοις αγαθόν (...), Plat. com. fr. 188,3-4 (angesprochen werden Frauen)
ύμϊν γάρ ούδέν, καθάπερ ή παροιμία, / έν τω καπήλω νους ένεΐναι μοι δοκεΐ (zu den
Problemen dieser vielleicht korrupt überlieferten Stelle vgl. Pirrotta 2009, 345-6),
Antiph. fr. 25, Eub. fr. 80 (wo es um eine Amme geht); Henderson 1987, 127 ad Ar.
Lys. 462-6.
204 Vgl. dazu insgesamt Oeri 1948, 13-8. 39-46. 53.
 
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