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Orth, Christian; Aristophanes
Fragmenta comica (FrC) ; Kommentierung der Fragmente der griechischen Komödie (Band 10,3): Aristophanes, Aiolosikon - Babylonioi (fr. 1-100): Übersetzung und Kommentar — Heidelberg: Verlag Antike, 2017

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https://doi.org/10.11588/diglit.53730#0318
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314

Aristophanes

Umstritten ist dagegen, wofür genau die χλανίς und die drei άπληγίδες
im einzelnen stehen:* * * * * * * 214
Fritzsche 1835, 143-6 Anm. 10 sieht das Fragment als direkte Reaktion
auf Eup. fr. 89 aus den (von ihm auf 415 v. Chr. datierten) Baptai (|κάκεΐνος·[·
τούς Ιππέας / ξυνεποίησα τω φαλακρω —~ κάδωρησάμην)215 und identifiziert
die χλανίς mit Aristophanes’ Rittern, und die drei άπληγίδες mit Eupolis’
Marikas (unter Hinweis auf Ar. Nub. 553-4 und die Ähnlichkeit zwischen
Ar. Eq. 188-9 άλλ’ ώγάθ’, ούδέ μουσικήν έπίσταμαι / πλήν γραμμάτων, καί
ταύτα μέντοι κακά κακώς und Eup. fr. 208), dem 420 v. Chr. aufgeführten (vgl.
Athen. 5,216c-d = Eup. Αύτόλυκος test, i) ersten Autolykos (in dem ebenfalls
eine verspottete Person im Mittelpunkt steht) und dem Chrysoun genos (unter
Hinweis auf die Verspottung Kleons in fr. 316 und die Ähnlichkeit von fr. 302
mit Ar. Eq. 163-75).216

Kassel/Austin, PCG III.2 (1984) 116 ad Ar. Δαίδαλος test, ii), und (2) ähnliche
Vorwürfe gegen Eupolis von Aristophanes auch in der Parabase der Wolken aus-
gesprochen werden. Vgl. aber Geizer 1970, 1409,67-10,2: „Die Polemik des A. auf
einen Rivalen, der aus seinem Mäntelchen drei Jacken gemacht habe ..., kann -
muß nicht - auf Eupolis gegangen sein.“; vorsichtig auch Halliwell 2015, 237: „ap-
parently a Charge of plagiarism (or derivativeness) against another poet, possibly
Eupolis“.
214 Vgl. auch die Diskussion von Imperio 2004, 42-4.
215 So auch Brandes 1886, 29, der zusätzlich bemerkt, dass Aristophanes „iocose quidem
eodem metro videtur usus esse quo Eupolis“ (vgl. dagegen Geißler 1925, 50 Anm. 2:
„was möglich, aber nicht beweisbar ist“). Das Fragment des Eupolis wiederum sieht
Fritzsche als Reaktion auf die Parabase der zweiten Wolken; dagegen spricht aber,
wie Storey 1990, 22 (und vgl. Storey 1993a, 74, Storey 1993b, 385-6, Storey 2003,
108. 293. 388 und Revermann 2006, 329 mit Anm. 13) bemerkt, dass die zweiten
Wolken wahrscheinlich nicht aufgeführt wurden; Storey vermutet daher, dass nicht
Ar. fr. 58 aus dem Anagyros auf Eup. fr. 89 aus den (von ihm [2003, 108-10] auf 416
oder 415 v. Chr. datierten) Baptai reagiert, sondern umgekehrt Eup. fr. 89 auf Ar.
fr. 58. Nicht auszuschließen ist aber natürlich auch, dass es noch weitere verlorene
Passagen gab, in denen Aristophanes ähnliche Vorwürfe gegen Eupolis erhob (vgl.
Kyriakidi 2007, 191); die Frage der Priorität zwischen Eup. fr. 89 und Ar. fr. 58 kann
also nicht sicher beantwortet werden (jedenfalls solange sich die Baptai und der
Anagyros nicht aus anderen Hinweisen sicherer datieren lassen). Als Anfang der
ganzen Debatte vermutet schon Fritzsche plausibel eine Bemerkung des Kratinos
in der an den Dionysien 423 v. Chr. aufgeführten Pytine (fr. 213).
216 Eine erste kritische Auseinandersetzung mit Fritzsches Vermutung, die vor al-
lem das Ziel verfolgt, Eupolis selbst gegen den Plagiatvorwurf zu verteidigen,
liefert Struve 1841, 8-11. Fritzsche 1855, 11 erwähnt namentlich nur Marikas und
Chrysoun genos (was wohl ein Hinweis darauf ist, dass er selbst den Autolykos
für weniger sicher hielt), und Zweifel am Autolykos äußert auch Kock I (1880)
 
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