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Orth, Christian; Aristophanes
Fragmenta comica (FrC) ; Kommentierung der Fragmente der griechischen Komödie (Band 10,3): Aristophanes, Aiolosikon - Babylonioi (fr. 1-100): Übersetzung und Kommentar — Heidelberg: Verlag Antike, 2017

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https://doi.org/10.11588/diglit.53730#0319
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Άνάγυρος (fr. 58)

315

Ebenfalls an die Ritter als χλανίς denkt Geißler 1925, 50, der die drei
άπληγίδες (ohne genauere Begründung) mit Marikas, Autolykos und Kolakes
identifiziert* * * * * 217 (aber dann bemerkt: „Natürlich braucht man die Dreizahl nicht
wörtlich zu nehmen“).218
Sommerstein 1992, 17 Anm. 17 (und vgl. Sommerstein 2001, 220) be-
merkt, dass in der überarbeiteten Fassung der Wolken (Ar. Nub. 553-4) nur
ein Plagiatsfall (der Marikas) genannt wird, und erschließt daraus ein spä-
teres Datum für Aristophanes’ Anagyros (ab etwa 417 v. Chr.; zur Datierung
der zweiten Wolken vgl. Sommerstein 2001, 250); er identifiziert also die
erste άπληγίς mit dem Marikas und die beiden übrigen mit zwei nach der
Entstehung der Parabase der zweiten Wolken (also frühestens 418 oder 417
v. Chr.) aufgeführten Komödien des Eupolis.219
Storey 2003, 293 wirft die Frage auf, ob der Marikas zwangsläufig (wahr-
scheinlich Lenäen 421, vgl. ebd. 197-8) das früheste der drei Stücke sein muss,

405. Geißler 1925, 50 weist dagegen Chrysoun genos als unwahrscheinlich zu-
rück. Taillardat 1965, 449 betrachtet den Marikas als sicher, die Kolakes und den
Autolykos als möglich. Allgemein wird Fritzsches Identifizierung der drei Stücke in
Frage gestellt von Brandes 1886, 28 („qui nimis stricte ad Markantem, Autolycum
I et Aetatem Auream versum refert“).
217 Ebenso Schmid 1946, 198, und vgl. Taillardat 1965, 449 §773. Carriere 2000, 204-5
fasst dagegen die Vorschläge von Fritzsche und Geißler zusammen, wenn er als
Kandidaten für die drei Stücke Marikas, Kolakes, Autolykos und Chrysoun genos
nennt.
218 Dass sich die Nennung von drei άπληγίδες auf drei Komödien des Rivalen bezie-
hen muss, stellt auch Geizer 1970, 1410,5-7 in Frage („Welche Stücke (eines oder
mehrere?) damit gemeint waren, ist unbekannt“).
219 Dagegen wenden Storey 2003, 293 und Kyriakidi 2007, 179 Anm. 294 ein, dass es
nicht leicht sei, zwei auch zeitlich passende Komödien des Eupolis zu finden (Storey
nennt den zweiten Autolykos und die Demoi, Kyriakidi den zweiten Autolykos, die
Taxiarchoi und die Baptai; allerdings ist die Datierung von mehreren dieser Stücke
ganz unsicher). Der Unterschied zwischen der Nennung von nur einem Stück (dem
Marikas) in der Parabase der Wolken und drei Komödien im Fragment aus dem
Anagyros kann jedenfalls vielleicht einfacher damit erklärt werden, dass in den
Wolken mehrere Komödien verschiedener Dichter aufgelistet werden, die (in der
Nachfolge von Aristophanes’ gegen Kleon gerichteten Rittern) den Demagogen
Hyperbolos angriffen, während es im Anagyros um mehrere (vielleicht thematisch
durchaus unterschiedliche) Stücke des Eupolis ging, die allesamt Elemente einer
einzigen Komödie des Aristophanes (wohl der Ritter) übernahmen. (Henderson
2007, 129 vermutet, dass die drei άπληγίδες drei gegen Hyperbolos gerichtete
Stücke sind, von denen der Marikas das erste ist; aber dafür gibt es sonst keine
Anhaltspunkte).
 
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