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Orth, Christian; Aristophanes
Fragmenta comica (FrC) ; Kommentierung der Fragmente der griechischen Komödie (Band 10,3): Aristophanes, Aiolosikon - Babylonioi (fr. 1-100): Übersetzung und Kommentar — Heidelberg: Verlag Antike, 2017

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https://doi.org/10.11588/diglit.53730#0321
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Άνάγυρος (fr. 58)

317

oft auf die Dionysien 424 v. Chr. datiert.224 Dieses Datum beruht allerdings
nicht zuletzt auf der Annahme, dass das Stück Motive der Ritter fortsetzt, und
ist entsprechend unsicher; nichts spricht aber andererseits gegen eine solche
Datierung.225 Der Marikas wurde wahrscheinlich an den Lenäen 421 v. Chr.
aufgeführt.226 Die Poleis werden meist in das Jahr 422 v. Chr. datiert, und eine
Datierung in die späten 420er Jahre erscheint insgesamt wahrscheinlich.227
fr. 58 und das ebenfalls einen Eupolideus bildende fr. 59 wurden allgemein
aufgrund der Thematik und des (von Aristophanes in der Parabase der Wolken
verwendeten228) Metrums dem Hauptteil der Parabase zugewiesen.229 Das wird
allerdings in Frage gestellt durch die (wahrscheinliche) Identifizierung des im
Papyruskommentar P.Oxy. 2737 = Ar. fr. 590 behandelten Stücks mit dem
Anagyros (vgl. oben S. 231-2, und zu fr. 51, Zitatkontext). Denn diese Komödie
enthielt, wie der Papyruskommentar zeigt, eine vollständige Parabase mit
Hauptteil in anapästischen Tetrametern und Epirrhema und Antepirrhema in
trochäischen Tetrametern. Wenn die Identifizierung also richtig ist, können
fr. 58 und 59 nicht aus der eigentlichen Parabase stammen. Eine plausible
Alternative wäre insbesondere die Zuweisung an eine zweite Parabase oder
Nebenparabase (so zuerst Hofmann 1970, 8, und vgl. Luppe 1971, 98 Anm. 2).
Denn selbst wenn der Einwand von Geizer 1972, 150-1 richtig ist, dass die
Nebenparabase immer aus Epirrhema und Antepirrhema besteht,230 so gibt
es doch keinen Grund, für diese epirrhematischen Passagen die Verwendung

224 Vgl. die bei Storey 2003, 266 Anm. 1 genannten Belege.
225 Der Versuch von Storey 2003, 267, Ar. Ach. 3 ψαμμακοσιογάργαρα als Reminiszenz
von Eup. fr. 308 ψαμμακοσίους zu deuten und daraus einen terminus ante quem
von 425 v. Chr. zu erschließen („Aristophanes seems to be going one better and
Chrysoun genos should therefore antedate Acharnians“), ist ganz unsicher (wenn
es überhaupt einen direkten Bezug der beiden Passagen gibt, könnte die Richtung
der Übernahme ebenso umgekehrt sein); vgl. zuletzt auch Olson 2016 (FrC 8.2) 461.
226 Vgl. Storey 2003, 197-8.
227 Vgl. Storey 2003, 216-7 und Olson 2016 (FrC 8.2) 229.
228 Vgl. daneben auch Ar. fr. dub. 968 εις την ορχήστραν· έτι γάρ τήν θέαν ώκεϊτ’ έκεϊ.
229 Vgl. ζ.Β. Bergk αρ. Meineke II.2 (1840) 965, Cobet 1840, 66 („in Parabasi Anagyri“),
Kock I (1880) 405 („ex parabasi quae proprie dicitur desumptus“), Körte 1921,
1243,20-34, Whittaker 1935, 190, Taillardat 1965, 449 §773.
“3n Ganz in Frage gestellt wird dagegen die Zugehörigkeit zu einer (ersten oder zwei-
ten) Parabase (als Reaktion auf Geizers Einwand) von Luppe 1973, 275-8 und Gil
1989, 60-3. Vgl. zuletzt Montana 2012b, 159 mit Anm. 14 (mit Hinweis auf Cratin.
fr. 105 aus den Malthakoi, „di contenuto difficilmente consono a una parabasi“, das
allerdings durchaus in eine epirrhematische Chorpassage, z. B. aus einer zweiten
Parabase, passen würde).
 
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