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Orth, Christian; Aristophanes
Fragmenta comica (FrC) ; Kommentierung der Fragmente der griechischen Komödie (Band 10,3): Aristophanes, Aiolosikon - Babylonioi (fr. 1-100): Übersetzung und Kommentar — Heidelberg: Verlag Antike, 2017

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https://doi.org/10.11588/diglit.53730#0322
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318

Aristophanes

von Eupolideen anstelle der sonst üblichen trochäischen Tetrameter auszu-
schließen: Ein dem Eupolideus ähnliches komisches Dikolon wurde jedenfalls
sehr wahrscheinlich auch in Epirrhemata verwendet (vgl. Eup. fr. 172 mit
der Diskussion von Napolitano 2012, 137-40, und vgl. oben zu fr. 30), und
einige der Fragmente in Eupolideen weisen inhaltliche Elemente auf, die bei
Aristophanes sonst eher in epirrhematischen Passagen (oder sogar in zur
Handlung gehörenden Teilen des Stücks) stehen (vgl. Storey 2003, 388-9).
Hinzu kommt, dass es auch für die Verwendung von Eupolideen im Hauptteil
der Parabase bei Aristophanes nur ein sicheres Beispiel gibt (die Parabase der
zweiten Wolken), wobei für die Wahl des Metrums vielleicht gerade auch die
Polemik gegen Eupolis eine Rolle gespielt hat.231 Wenn also Aristophanes aus-
nahmsweise im Epirrhema und Antepirrhema einer Nebenparabase anstelle
der üblichen trochäischen Tetrameter Eupolideen verwendet hätte, wäre dies
kaum merkwürdiger als die Verwendung von Eupolideen im Hauptteil der
Parabase, in dem er sonst immer anapästische Tetrameter verwendete, in den
zweiten Wolken.232
Eine Identißzierung des im Papyruskommentar behandelten Stücks mit
dem Anagyrus und die Zuweisung von fr. 58 und 59 an eine Nebenparabase
im selben Stück hätte auch die interessante Konsequenz, dass sich Aristo-
phanes sowohl in der Haupt- (vgl. Ar. fr. 590,27-9. 53-6, und vielleicht
auch 5-9) als auch in der Nebenparabase des Anagyrus mit seinen Rivalen
auseinandersetzte;233 vgl. auch die thematische Ähnlichkeit von fr. 59 mit Ar.
fr. 590,5-9 (und dazu unten zu fr. 59).

231 Vgl. Storey 2003, 390.
232 Wie frei Komödiendichter mit den einzelnen Teilen der Parabase umgehen
konnten, verdeutlich auf der inhaltlichen Ebene gerade auch der vielleicht auf
den Anagyros zu beziehende Papyruskommentar, da in dem dort kommentierten
Stück die Auseinandersetzung des Dichters mit Rivalen offenbar besonders deut-
lich im trochäischen Epirrhema und Antepirrhema stattfindet (Ar. fr. 590,27-29.
53-56). Vgl. auch die zweite Parabase der Wespen, in der der Dichter (wie sonst
in den Anapästen der ersten Parabase) im Antepirrhema in der ersten Person
Singular über seine Dichtung spricht (Ar. Vesp. 1284-91; vgl. Totaro 2000, 10);
ungewöhnlich ist dort auch das Metrum (nicht trochäische Tetrameter, sondern
kretisch-päonische Tetrameter mit einem trochäischen Tetrameter als Klauselvers;
vgl. Parker 1997, 252, Totaro 2000, 85-6); zu persönlichen Aussagen des Dichters in
den epirrhematischen Passagen der ersten und zweiten Parabasen vgl. (mit Belegen
aus fragmentarischen Komödien) Imperio 2004, 49-52.
233 Beispiele für thematisch ähnliche Haupt- und Nebenparabasen nennt Hofmann
1970, 8: „Es ist nicht ungewöhnlich, dass in Parabase und Nebenparabase dieselben
Themen aufgegriffen werden, z.B. Nub. 575ff. und 1115ff.: Leistungen der Wolken
 
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