Άνάγυρος (fr. 59)
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aux besogneux [...]. Le riche, c’est Aristophane ; le pauvre, Eupolis dont la
veine indigente est vite epuissee et qui doit emprunter les esponges de son
rival, entendons : ses inventions comiques“), und vgl. auch Gil 1989, 60 (vgl. im
einzelnen unten S. 328), Carriere 2000, 205, Totaro 2000, 24 Anm. 70, Imperio
2004, 104 und zuletzt Pellegrino 2015, 66. Dagegen wenden sich Luppe 1971,
98, Luppe 1973, 278 und Kassel/Austin, PCGIII.2 (1984) 60; vgl. auch Sonnino
1998, 32, der keine eigene Meinung äußert.
Neue Anregungen erhielt diese Deutung durch die im (wahrscheinlich auf
den Anagyros zu beziehenden, s.o.) Papyruskommentar P.Oxy. 2737 = Ar. fr.
590 überlieferten Reste von drei Versen (Ar. fr. 590,5-9 ~ —υσ-σσ τήν [—]
μην ([δ’ αύχ[μήν Uebel αρ. Luppe 1971, 97) ϊζουσιν όπως βα[λανεύ]ση / έν
λειψυδρία που [—]ματος αύθις άπαντλή[σας τό] παλαιόν / λούτριον „lassen
den Schmutz (?) sich setzen, damit er beim Mangel an Wasser mit Seife (?),
nachdem er das alte Badewasser wieder abgeschöpft hat, das Bad bereite“),
in denen offenbar von der Wiederverwendung von altem Badewasser die
Rede ist, und das schon Hofmann 1970, 6 als Plagiatvorwurf gegen einen
Rivalen des Aristophanes deutet („Während einer Trockenheit badet jemand
im alten Badewasser eines anderen, d. h. jemand plagiiert den Inhalt einer
Komödie eines anderen Dichters, in diesem Falle des Aristophanes, weil er
keine eigenen Einfälle hat. λειψυδρία ist die metaphorische Umschreibung
für den Mangel an Ideen des rivalisierenden Dichters, das alte Badewasser
(παλαιόν λούτριον) entspricht der bereits aufgeführten und nun plagiierten
Komödie von Aristophanes, das Baden (βαλανεύειν) bezeichnet den Vorgang
des Plagiierens, und ρύμμα bzw. σμήγμα kann man als einige spezielle
Bestandteile der Komödie deuten, die der Plagiator beiseite gelassen hat, damit
das Publikum nicht sofort merkt, dass es sich um einen Plagiat handelt“; in
Fußnote 10a setzt er noch den folgenden Nachtrag hinzu: „Eine zutreffendere
Deutung hat mir L. Koenen brieflich vorgeschlagen: Der Seifenrückstand im
Badewasser ist der scharfe Witz, mit dem Aristophanes seinen Zeitgenossen
zu Leibe gegangen ist. Den hat Eupolis weggelassen; sein „Bad“ ist nur
noch ein schlechtes Bad ohne die Seife des Aristophanes“). Wenn nun beide
Texte aus demselben Stück stammen und die Deutung von fr. 590,5-9 als
Plagiatvorwurf richtig ist, dann kann die Ähnlichkeit der Bildsprache in fr.
59 als Hinweis darauf gewertet werden, dass auch hier von einem Plagiat die
Rede ist (so Hofmann 1970, 7). Ein Detail ist in Hofmanns Interpretation von fr.
590,5-9 allerdings zu korrigieren: βαλανεύω bedeutet nicht „baden“, sondern
(mit dem Bademeister als Subjekt) „das Bad bereiten“ (vgl. Ar. Lys. 337 und
Ar. Pac. 1103 mit Olson 1998, 279-80, mit weiteren Belegen). Die metapho-
rische Deutung als Plagiatvorwurf wird damit noch klarer: Der Bademeister
(der u.a. das Badewasser aufwärmt und über seine Kunden gießt, vgl. Olson
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aux besogneux [...]. Le riche, c’est Aristophane ; le pauvre, Eupolis dont la
veine indigente est vite epuissee et qui doit emprunter les esponges de son
rival, entendons : ses inventions comiques“), und vgl. auch Gil 1989, 60 (vgl. im
einzelnen unten S. 328), Carriere 2000, 205, Totaro 2000, 24 Anm. 70, Imperio
2004, 104 und zuletzt Pellegrino 2015, 66. Dagegen wenden sich Luppe 1971,
98, Luppe 1973, 278 und Kassel/Austin, PCGIII.2 (1984) 60; vgl. auch Sonnino
1998, 32, der keine eigene Meinung äußert.
Neue Anregungen erhielt diese Deutung durch die im (wahrscheinlich auf
den Anagyros zu beziehenden, s.o.) Papyruskommentar P.Oxy. 2737 = Ar. fr.
590 überlieferten Reste von drei Versen (Ar. fr. 590,5-9 ~ —υσ-σσ τήν [—]
μην ([δ’ αύχ[μήν Uebel αρ. Luppe 1971, 97) ϊζουσιν όπως βα[λανεύ]ση / έν
λειψυδρία που [—]ματος αύθις άπαντλή[σας τό] παλαιόν / λούτριον „lassen
den Schmutz (?) sich setzen, damit er beim Mangel an Wasser mit Seife (?),
nachdem er das alte Badewasser wieder abgeschöpft hat, das Bad bereite“),
in denen offenbar von der Wiederverwendung von altem Badewasser die
Rede ist, und das schon Hofmann 1970, 6 als Plagiatvorwurf gegen einen
Rivalen des Aristophanes deutet („Während einer Trockenheit badet jemand
im alten Badewasser eines anderen, d. h. jemand plagiiert den Inhalt einer
Komödie eines anderen Dichters, in diesem Falle des Aristophanes, weil er
keine eigenen Einfälle hat. λειψυδρία ist die metaphorische Umschreibung
für den Mangel an Ideen des rivalisierenden Dichters, das alte Badewasser
(παλαιόν λούτριον) entspricht der bereits aufgeführten und nun plagiierten
Komödie von Aristophanes, das Baden (βαλανεύειν) bezeichnet den Vorgang
des Plagiierens, und ρύμμα bzw. σμήγμα kann man als einige spezielle
Bestandteile der Komödie deuten, die der Plagiator beiseite gelassen hat, damit
das Publikum nicht sofort merkt, dass es sich um einen Plagiat handelt“; in
Fußnote 10a setzt er noch den folgenden Nachtrag hinzu: „Eine zutreffendere
Deutung hat mir L. Koenen brieflich vorgeschlagen: Der Seifenrückstand im
Badewasser ist der scharfe Witz, mit dem Aristophanes seinen Zeitgenossen
zu Leibe gegangen ist. Den hat Eupolis weggelassen; sein „Bad“ ist nur
noch ein schlechtes Bad ohne die Seife des Aristophanes“). Wenn nun beide
Texte aus demselben Stück stammen und die Deutung von fr. 590,5-9 als
Plagiatvorwurf richtig ist, dann kann die Ähnlichkeit der Bildsprache in fr.
59 als Hinweis darauf gewertet werden, dass auch hier von einem Plagiat die
Rede ist (so Hofmann 1970, 7). Ein Detail ist in Hofmanns Interpretation von fr.
590,5-9 allerdings zu korrigieren: βαλανεύω bedeutet nicht „baden“, sondern
(mit dem Bademeister als Subjekt) „das Bad bereiten“ (vgl. Ar. Lys. 337 und
Ar. Pac. 1103 mit Olson 1998, 279-80, mit weiteren Belegen). Die metapho-
rische Deutung als Plagiatvorwurf wird damit noch klarer: Der Bademeister
(der u.a. das Badewasser aufwärmt und über seine Kunden gießt, vgl. Olson