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Orth, Christian; Aristophanes
Fragmenta comica (FrC) ; Kommentierung der Fragmente der griechischen Komödie (Band 10,3): Aristophanes, Aiolosikon - Babylonioi (fr. 1-100): Übersetzung und Kommentar — Heidelberg: Verlag Antike, 2017

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https://doi.org/10.11588/diglit.53730#0334
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330

Aristophanes

άλλά Der Beginn mit άλλά könnte hier z.B. darauf deuten, dass die
positive Forderung auf eine verneinte folgte, in der gesagt wurde, was nicht
geschehen soll.
παραλοΰσθαι Die genaue Bedeutung dieses auch für Aristophanes’
Tagenistai (fr. 537 παραλούται, ohne Kontext) bezeugten Kompositums von
λοϋσθαι („sich waschen“) ist unklar.
Im Zitatkontext ist davon die Rede, dass Reiche die Armen mitwaschen
(παραλούω)255 und in dem Fragment davon die Rede ist, dass Arme zusammen
mit den Reichen ins Bad gehen und deren Schwämme mitbenutzen (aber vgl.
unten zu εάν).
Capps 1912, 81-2 nennt (auf der Grundlage seiner Interpretation des
Fragments) als mögliche Bedeutungen von παραλοΰσθαι (das er als Medium
betrachtet) ,,“get a bath on the side”, “incidentally”, or “on the sly”, in short,
“get a free bath”“ (81)256 und vermutet eine Mitbenutzung der Schwämme der
Reichen durch die Armen. Dagegen denkt Gil 1989, 60 an eine Mitbenutzung
des Badewassers der Reichen, d. h. an die nachherige Wiederverwendung des
schon von den Reichen benutzten Wassers. Weniger gut mit παρα- verein-
bar257 ist dagegen die Vermutung von Ginouves 1962, 191 Anm. 4, der für
παραλοΰται bei Ar. fr. 537 vorschlägt, dass mehrere Personen in einem Becken
sitzen, und in diesem Zusammenhang auch fr. 59 erwähnt (vgl. dazu auch
Eup. fr. dub. 490 εις βαλανεΐον είσιών / μή ζηλοτυπήσης τον συνεμβαίνοντά
σοι / εις την μάκτραν und Philodem. De vitiis [ed. C. Jensen] col. XVI, 35, wo
als Merkmal eines rücksichtslosen Menschen genannt wird, in der μάκτρα
warmes oder kaltes Wasser zu fordern, ohne den Mitbadenden vorher zu
fragen).258
καί An derselben Stelle (direkt nach einer Zäsur nach dem ersten Element
des zweiten Teils) im Eupolideus auch bei Ar. Nub. 548 ούδέν άλλήλαισιν
όμοιας και πάσας δεξιάς.
τούς σπόγγους Zu Schwämmen im Bad vgl. Crates com. fr. 17, wo in
der Beschreibung eines automatisierten Bades auch ein Schwamm genannt
wird (dort ist zunächst von Wasser die Rede, das über Leitungen von selbst in
die Wanne fließt [Vers 1-5], und dann von weiteren Gegenständen, die von

255 Damit wird zugleich suggeriert, dass παραλοΰσθαι Passiv ist (aber das ist unwahr-
scheinlich; vgl. schon Capps 1912, 81).
256 Er vergleicht u.a. Ar. Vesp. 481 παρεμβαλούμεν (vgl. Biles/Olson 2015, 237) und
Eccl. 226 (über Frauen, die heimlich oder zusätzlich für sich Essen kaufen; vgl.
Ussher 1973, 226) αύταϊς παροψωνούσιν.
257 Vgl. schon Capps 1912, 81-2.
258 Genannt schon von Taillardat 1965, 450 Anm. 2.
 
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