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Orth, Christian; Aristophanes
Fragmenta comica (FrC) ; Kommentierung der Fragmente der griechischen Komödie (Band 10,3): Aristophanes, Aiolosikon - Babylonioi (fr. 1-100): Übersetzung und Kommentar — Heidelberg: Verlag Antike, 2017

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https://doi.org/10.11588/diglit.53730#0350
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346

Aristophanes

Strab. 15,1,66 bei Anderson 1961, 46), und jedenfalls ein Teil des Zaumzeugs,
das auch bei Reiten oder Fahren verwendet wurde (vgl. auch Schol. Aesch.
Sept. 463c. e, wo von Metallteilen des Zaumzeugs an der Nase die Rede ist).
Vgl. zu Nasenbändern Anderson 1961, 41-3. 60. 324 [Index s.v. „Noseband“]
und plate 23a, und zum Maul- oder Beißkorb Pernice 1896, 6-16, Anderson
1961, 324 [Index s.v. „Muzzle“] und plate 36a und Widdra 1965, 84-5 Anm.
53. Aber selbst wenn diese Unterscheidung richtig sein sollte, hilft sie uns
hier doch kaum weiter, da beide Begriffe in der späteren lexikographischen
Literatur auch oft miteinander identifiziert werden (vgl. besonders Schol. Ar.
Eq. 1150a, 11,8-10 καί ό τοΐς ϊπποις δέ περιτιθέμενος ούτως εκαλείτο κηρός,
ό καλούμενος φιμός, ώς Ξενοφών έν τοΐς περί ιππικής).292
Auch der Begriff πνιγεύς selbst liefert keine klare Antwort auf die Frage, wie
ein solcher Gegenstand genau aussah. Marx 1905,191 erklärt die Bezeichnung
πνιγεύς damit, dass der φιμός oder κημός (er setzt beide Begriffe gleich) auf die
Nase drückt. Andererseits könnte aber vielleicht auch die Ähnlichkeit eines
solchen Maulkorbs (bei Poll. 1,148 wird der κημός als τό ... ολω τώ στόματι
τού ίππου περιτιθεμένον χαλκούν ηθμώδες beschrieben) mit dem πνιγεύς
genannten Ofen eine Rolle spielen, und nach Xen. Eq. 5,3 soll der Maulkorb
zwar das Beißen verhindern, aber die Atmung gerade nicht einschränken (ό
γάρ κημός άναπνεϊν μέν ού κωλύει, δάκνειν δέ ούκ έα).
Dindorfs Vermutung, dass der Wortlaut des Fragments im Etymologicum
Magnum überliefert ist, hätte die Konsequenz, dass in diesem Fall der πνιγεύς
nicht (wie man nach dem Zitatkontext bei Pollux und der häufigen Erwähnung
von Pferden in den Fragmenten des Anagyros erwarten würde) für ein Pferd
verwendet wird, sondern ein Mensch aufgefordert wird, einen solchen zu
tragen (vgl. Bergk ap. Meineke II.2 (1840) 961: „at iste poeta, quisquis fuit,
non de equo dixerat, sed ad hominem transtulit“);293 zu περίθες σεαυτώ vgl.
in einer bei Hdt. 4,88,2 genannten Inschrift in elegischen Distichen αύτώ μέν
στέφανον περιθείς. Dabei könnte es z. B. um eine Art Unterrichtsszene gehen,
in der der Umgang mit Pferden geübt wird, oder aber der πνιγεύς könnte hier
dazu dienen, den Gesprächspartner zum Schweigen zu bringen (vgl. Luc. Vit.
Auct. 22 τάς τών λόγων πλεκτάνας αίς συμποδίζω τούς προσομιλούντας καί
άποφράττω καί σιωπάν ποιώ, φιμόν άτεχνώς αύτοΐς περιτιθείς).294

292 Vgl. auch Hesych. α 8323 ~ Eust. in II. 1157,34-36 vol. IV p. 232,14-16 van der Valk
(Paus. att. a 169), Synag. κ 317 = Phot, κ 664 = Sud. κ 1519,1, Et. Gud. p. 320,50-5.
Pollux nennt 1,185 und 10,54 dagegen beide Begriffe nebeneinander.
293 Vgl. aber Blaydes’ oben Anm. 288 genannten Korrekturvorschlag.
294 Genannt von Blaydes 1896, 55.
 
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