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Orth, Christian; Aristophanes
Fragmenta comica (FrC) ; Kommentierung der Fragmente der griechischen Komödie (Band 10,3): Aristophanes, Aiolosikon - Babylonioi (fr. 1-100): Übersetzung und Kommentar — Heidelberg: Verlag Antike, 2017

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https://doi.org/10.11588/diglit.53730#0355
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Βαβυλώνιοι

351

Namen von mehr oder weniger exotischen Völkern in Komödientiteln wie
Αιγύπτιοι (Antiphanes, Timokles), Κάρες (Antiphanes), Λυδοί (Magnes),
Μακεδόνες (Strattis), Μυσοί (Eubulos), Πέρσαι (Pherekrates), Πέρσαι ή
Ασσύριοι (Chionides); vgl. auch Θουριοπέρσαι (Metagenes), und vielleicht
auch Όδομ]αντοπρέσ[βεις (Aristophanes?1).
Babylonier werden in der Literatur der archaischen und klassischen Litera-
tur nur selten erwähnt (sieht man einmal von Autoren ab, die sich - wie
Herodot und Xenophon - direkt mit den Babyloniern beschäftigen).2 Alkaios
berichtete in einem Gedicht, dass sein Bruder Antimachidas als Söldner für
die Babylonier kämpfte (fr. 350 L.-P., und vgl. fr. 48,10-11), Pindar erwähnt
Babylon zweimal in stark fragmentarischen Texten (Pind. Paian. 52d, 15, Pind
Dith. 17dc,9), und Aischylos nennt Babylon in den Persern im Katalog der
mit den Persern kämpfenden Völker (Aesch. Pers. 52-5 Βαβυλών δ’ / ή πολύ-
χρυσος πάμμικτον όχλον / πέμπει σύρδην, ναών τ’ έπόχους / και τοξουλκώ
λήματι πιστούς). Ausführlich werden die Bräuche der Babylonier und die
Stadt Babylon in Herodots Geschichtswerk beschrieben (Hdt. 1,178-200; ba-
bylonischer Aufstand unter Dareios: 3,150-60), und auf Herodots Darstellung
nimmt wahrscheinlich auch die einzige Erwähnung in den übrigen Stücken
des Aristophanes Bezug (Ar. Av. 552 περιτειχίζειν μεγάλαις πλίνθοις όπταΐς
ώσπερ Βαβυλώνα; vgl. Dunbar 1995, 374).3 Die Nachricht von Hesych. ß 19,
dass die Athener Βαβυλώνιοι auch allgemein als Bezeichnung von Barbaren
verwendeten, ist zweifelhaft und vielleicht direkt aus Aristophanes’ Babylönioi
erschlossen (vgl. unten zu test. *vii).
In der späteren Komödie ist ein Babylonier (wenn es sich um einen wirk-
lichen Babylonier handelt) der Titelheld von Philemons Babylönios (und die
Stadt Babylon wird im einzigen daraus erhaltenen Fragment erwähnt, wo
offenbar ein Babylonier einer Hetäre große Versprechungen macht [Philem.
fr. 15]: βασίλισσ’ έση Βαβυλώνας, αν οϋτω τύχη- / την Πυθιονίκην οΐσθα καί
τον Άρπαλον); der Babyloniensis miles Stratophanes in Plautus’ Truculentus
(84. 202. 391-2. 472) ist ein aus Babylon zurückkehrender griechischer Soldat.
Inhalt Die Babylönioi gehören mit 34 Fragmenten4 zu den am besten be-
zeugten fragmentarischen Komödien des Aristophanes; hinzu kommen noch

1 Vgl. Kassel/Austin, PCGIII.2 (1984) 226.
Vgl. Welsh 1983, 145, Starkey 2013, 502 mit Anm. 7.
3 Die bei Diog. Laert. 9,49 unter den Schriften des Demokrit genannte Abhandlung
über die babylonische Schrift (Περί τών έν Βαβυλώνι ιερών γραμμάτων) ist diesem
wahrscheinlich falsch zugewiesen (Ps.-Demokrites FGrHist 263 T 1).
4 Übertroffen in den fragmentarischen Stücken des Aristophanes nur von den
Daitales (51 Fragmente), den Tagenistai (39) und dem Gerytades (35).
 
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