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Orth, Christian; Aristophanes
Fragmenta comica (FrC) ; Kommentierung der Fragmente der griechischen Komödie (Band 10,3): Aristophanes, Aiolosikon - Babylonioi (fr. 1-100): Übersetzung und Kommentar — Heidelberg: Verlag Antike, 2017

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https://doi.org/10.11588/diglit.53730#0372
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368

Aristophanes

tig, dann konnten die betrügerischen Reden der Gesandten aus den Städten
auch als ein Gegengewicht fungieren, durch das in dem Stück eine einseitige
Parteinahme für die Bundesgenossen vermieden werden konnte (vgl. auch
unten Nr. 25).
19. Mehrere Fragmente stehen im Zusammenhang mit dem Themenbereich
der Seefahrt, und dabei scheint es besonders um Ruderschiffe, vermutlich
Trieren der Flotte, zu gehen (fr. 80. 82. 85. 86. 87, und vielleicht auch die
Erwähnung des Phormion, fr. 88, und das Adjektiv άλυκός, fr. 93 [vgl. aber
ad /.]; vgl. z.B. Fritzsche 1830, 43-8, Bothe 1844b, 30, Gunning 1882, 17-9, Gil
1989, 65, Fois 1998, 115 mit Anm. 11, Carriere 2000, 205, Pellegrino 2015, 75,
und besonders Starkey 2013, bes. 506-8). Allerdings scheinen diese Fragmente
(wie metrische und inhaltliche Anhaltspunkte nahelegen) aus ganz unter-
schiedlichen Teilen der Komödie zu stammen.
Auf eine Szene, in der ein Schiff landet, deuten besonders fr. 82 (ein ana-
pästischer Tetrameter) εύ γ’ έξεκολύμβησ’ ούπιβάτης ώς έξοίσων έπίγυον, ein
Kommentar eines Beobachters einer Landung eines Schiffs, der dieses Ereignis
offenbar mit innerer Anteilnahme und freudiger Erwartung beobachtet, und fr.
85 (vielleicht das Ende eines anapästischen Tetrameters52) κατάγου ροθιάζων,
eine direkte Aufforderung an einen Ruderer, ans Land zu rudern.53
Ein Ende eines anapästischen Tetrameters könnte auch fr. 86 ναΰς όταν έκ
πιτύλων ροθιάζη σώφρονι κόσμω sein. Allerdings handelt es sich dort um eine
ganz allgemeine Aussage mit 'όταν + Konjunktiv, und nichts deutet darauf, das
in diesem Moment tatsächlich ein Schiff ankommt. Vielleicht handelt es sich
überhaupt nur um einen Vergleich (exempli gratia könnte man am Anfang
άλλ’ ώσπερ ergänzen), der sich dann im Kontext z. B. auf ein gut geordnetes
Staatswesen beziehen könnte. Der Vers stammt somit eher aus einem argu-
mentierenden Abschnitt (vielleicht in einem Agon oder der Parabase), der
nicht direkt mit der Handlung verbunden sein muss.

52 Allerdings ist auch eine Deutung als Anfang eines iambischen Trimeters möglich.
53 Dass diese beiden Fragmente aus demselben Kontext stammen, vermutet zuerst
Bergk ap. Meineke II.2 971. 976 (der allerdings in diesem Zusammenhang - we-
niger wahrscheinlich - auch fr. 86 nennt). Kein zwingender Einwand dagegen
ist die Tatsache, dass fr. 82 eine Schilderung in der 3. Person, fr. 85 dagegen ei-
nen Imperativ der 2. Person enthält (Starkey 2013, 506 Anm. 21). Denn es wäre
gut denkbar, dass dieselbe Person einerseits einen Ruderer anfeuert (vielleicht
ohne von diesem gehört zu werden), andererseits aber auch das Verhalten eines
Flottensoldaten mit persönlicher Anteilnahme schildert (zu berücksichtigen ist
dabei auch, dass es sich bei den Ruderern und den Flottensoldaten um zwei klar
voneinander getrennte Gruppen handelt).
 
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