Metadaten

Orth, Christian; Aristophanes
Fragmenta comica (FrC) ; Kommentierung der Fragmente der griechischen Komödie (Band 10,3): Aristophanes, Aiolosikon - Babylonioi (fr. 1-100): Übersetzung und Kommentar — Heidelberg: Verlag Antike, 2017

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.53730#0385
License: Free access  - all rights reserved
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
Βαβυλώνιοι (test, iii)

381

liehen Handschriften erhaltenen Scholien zu den Acharnern vgl. Montana
2012a, 13-6.
Interpretation Der teilweise erhaltene Eintrag zu Vers 378 την πέρυσι κωμω-
δίαν stimmt mit dem in den Scholien zu der Stelle (test, iv) erhaltenen Eintrag
insofern überein, als die Wendung auch hier auf die Babylönioi bezogen wird
und von einem gerichtlichen Vorgehen des Kleon gegen Aristophanes (oder
Kallistratos78) die Rede ist. Keine engeren Parallelen bestehen dagegen, soweit
erkennbar, in der Darstellung des Inhalts der Babylönioi.
Körte 1911, 269 schlägt eine Ergänzung zu [την πέρυσι κωμω] ιδίαν· εις
τούς Βαβυλωνίο[υς. είσήγαγε γάρ τούς συμμάχους ώς δούλους στικ]τούς των
Αθηναίων καί πεδή[τας (...) είσαχθείς ύ]πό Κλέωνος δίκην έφυ[γε vor (also
etwa: „die letztjährige Komödie: In Bezug auf die Babylönioi. Er brachte näm-
lich die Bundesgenossen als tätowierte und gefesselte Sklaven der Athener
auf die Bühne (...) er wurde von Kleon vor Gericht gebracht und musste sich
in einem Prozess verantworten“), die von Trojahn 2002, 15 übernommen
wird. Dabei geht Körte allerdings bereits von der Annahme aus, dass die
babylonischen Mühlensklaven für die athenischen Bundesgenossen stehen;
Körtes Ergänzung kann also nicht ohne weiteres als Argument für diese These
verwendet werden.79 Insbesonders zu πεδή[τας in Z. 4 lässt sich aber (wenn
man das η, wie in Montanas Edition, als sicher betrachtet) nicht leicht eine
plausible Alternative finden, und wenn zumindest diese Ergänzung richtig
ist, dann lässt sich aus dem Kommentareintrag wahrscheinlich erschließen,
dass irgendwelche gefesselten Gefangenen oder Sklaven der Athener in dem
Stück vorkamen, und wahrscheinlich auch, dass das für Kleons Vorgehen
gegen Aristophanes relevant war. Da andererseits gesichert ist, dass in dem
Stück babylonische Mühlensklaven vorkamen, ist die Annahme dann nahe-
liegend, dass auch hier von diesen Babyloniern die Rede ist. Daraus, dass die
Babylonier Sklaven der Athener sind, ergibt sich zwar noch nicht, dass diese
auch für die Bundesgenossen stehen (deutlichere Hinweise darauf lassen sich
dagegen aus fr. 71 gewinnen, vgl. den Kommentar ad l. und oben S. 355-6),
doch gewinnt diese Annahme dadurch deutlich an Wahrscheinlichkeit.80 Vgl.
zuletzt Montana 2012a, 25: „II commentario fornisce dunque una testimonian-

78 Vgl. Körte 1911, 280, und unten zu test. *ix, Anm. 120.
79 Vgl. Norwood 1930, 4 Anm. 3.
80 Das Scholion stützt in diesem Fall zugleich auch die Annahme, dass die
Bundesgenossen in den Babylönioi als Sklaven der Athener (und nicht nur eines
einzelnen Demagogen, wie Bothe 1844b, 28 vermutet) dargestellt wurden (was aber
natürlich nicht ausschließt, dass sich dennoch gerade einzelne Demagogen als ihre
Peiniger hervortun).
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften