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Orth, Christian; Aristophanes
Fragmenta comica (FrC) ; Kommentierung der Fragmente der griechischen Komödie (Band 10,3): Aristophanes, Aiolosikon - Babylonioi (fr. 1-100): Übersetzung und Kommentar — Heidelberg: Verlag Antike, 2017

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https://doi.org/10.11588/diglit.53730#0397
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Βαβυλώνιοι (test. *viii)

393

τήτες δ’ in Vers 15 legt nahe, dass die zuvor geschilderten Ereignisse im
Vorjahr (oder noch früher) stattfanden.108 Vers 5 ίδών109 und die Tatsache, dass
sich die übrigen Beispiele auf verschiedene musikalische und dichterische
Aufführungen beziehen,110 können als Hinweis gesehen werden, dass es hier
nicht um ein historisches Ereignis, sondern eine Szene in einer Komödie geht
(dazu passt auch, dass in Vers 9 mit άλλ’ ώδυνήθην ετερον αύ τραγωδικόν
direkt eine Tragödienaufführung anschließt111). Wenn damit Aristophanes’
Babylönioi gemeint waren,112 dann könnte man sich eine solche Szene vielleicht
auf einem aus fr. 69 (und vielleicht auch 70) erschließbaren, möglicherweise
ans Ende des Stücks gehörenden, Symposion vorstellen (so könnten etwa die
Ritter Kleon betrunken gemacht haben, so dass er sich übergeben musste,
wobei dann die fünf Talente zum Vorschein kamen).113 Sicherlich würde die
Erwähnung einer Bestechung des Kleon gerade durch νησιώται im Schol.
Ar. Ach. 6a gut zu den Babylönioi passen, denen die Bundesgenossen und
wahrscheinlich auch Kleon (vgl. oben zu test. *iv) eine Rolle spielten.114 Vgl.

108 Vgl. van Leeuwen 1901, 8, Weber 1908, 8.
109 Vgl. Luebke 1883, 18, Weber 1908, 8, Rennie 1909, 88.
110 Luebke 1883, 17-8, Rennie 1909, 88, Rostagni 1925, 487 (vgl. aber Carawan 1990,
140).
111 Vgl. Weber 1908, 8, Rennie 1909, 88, Olson 2002, 67.
112 So z.B. Luebke 1883, 17-8, van Leeuwen 1901, 8, Weber 1908, 6-8, Starkie 1909,
241-2, Rennie 1909, 87-8 (der eine Anspielung auf diese Szene auch für Ar. Eq.
404 und 1147-50 vermutet), Rostagni 1925, 486-92 (der auch Ar. Pac. 603-48 auf
diese Szene bezieht), Russo 1953, 186 mit Anm. 42, Russo 1962, 38, Mastromarco
1983, 114 Anm. 2, Olson 2002, 66-7, Chirico 2012, 31; dagegen wenden sich
besonders Croiset 1906, 67-8, Kraus 1985, 31 und Henderson 2013, 283-4 (für
einen nicht-literarischen Bezug der Verse der Acharner sprechen sich z. B. auch
Wilamowitz-Moellendorff 1911, 462 Anm. 3, Jacoby 1930, 370-1 adFGrHist 115 F
93-4, Connor 1968, 53-8 mit 157-9 Anm. 12-26, Geizer 1970, 1400,8-13, Carawan
1990 und Sommerstein 2001, 229-30 aus). Vielleicht der erste, der die Stelle im
Zusammenhang mit den Babylönioi diskutiert, ist Fritzsche 1830, 37-8 (der die
Episode für historisch hält und bemerkt, dass sie Aristophanes, wenn sie vor der
Aufführung der Babylönioi stattfand, in diesem Stück nicht verschweigen konnte;
er zieht allerdings die Annahme vor, dass es sich um ein Ereignis im Sommer 426
v. Chr., nach der Aufführung der Babylönioi, handelt).
113 Wenn sich Aristophanes hier tatsächlich auf eine Stelle der Babylönioi bezog,
dann müsste man annehmen, dass Theopompos seine vermeintlich historischen
Informationen entweder aus diesem Stück (so z.B. Rostagni 1925, 488-9) oder aus
der Stelle der Acharner (vgl. Sommerstein 1980,158, Pelling 2000,127-8) extrahiert
hat. Vgl. aber Sommerstein 2001, 229-30 und Henderson ap. Rusten 2011, 290.
114 Vgl. Rostagni 1925, 488-9.
 
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