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Orth, Christian; Aristophanes
Fragmenta comica (FrC) ; Kommentierung der Fragmente der griechischen Komödie (Band 10,3): Aristophanes, Aiolosikon - Babylonioi (fr. 1-100): Übersetzung und Kommentar — Heidelberg: Verlag Antike, 2017

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https://doi.org/10.11588/diglit.53730#0398
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394

Aristophanes

für einen Bezug auf die Babylönioi besonders die Diskussion von Olson 2002,
66-7 ad Ar. Ach. 6-8. Andererseits gibt es sonst keinen Hinweis darauf, dass
in der Handlung des Stücks auch eine Gruppe von Rittern involviert war113 * 115
(was zudem ein wesentliches inhaltliches Element der Ritter vorwegnehmen
würde116). Hinzu kommt, dass in den anderen von Dikaiopolis genannten
Beispielen jeweils explizit gemacht wird, dass es sich um eine Aufführung
handelt, während hier jeder Hinweis darauf fehlt (die Episode um Kleon wäre,
wenn es sich auf eine Komödienszene bezieht, somit neben drei als solchen
dargestellten realen Aufführungen das einzige fiktive Ereignis in Dikaiopolis’
Aufzählung). Auch die spätere Identifizierung des Dikaiopolis mit dem Dichter
der Babylönioi (vgl. zu test. *ix) wird erschwert, wenn hier Dikaiopolis als
Zuschauer über eine Szene aus diesem Stück spricht. Wahrscheinlicher als
ein Bezug auf die Babylönioi (oder eine Komödie eines anderen Dichters
aus demselben Jahr117) ist vielleicht doch ein solcher auf eine tatsächliche
Auseinandersetzung zwischen Kleon und den Rittern (vgl. Connor 1968, 53-8
mit 157-9 Anm. 12-26, Carawan 1990 und Saldutti 2009, 199-203), die dann
aber jedenfalls Kleons weitere politische Karriere nicht beeinträchtigt hat.

test. *ix (ohne Nummer in PCG)
Ar. Ach. 377-82
αυτός τ’ έμαυτόν ύπό Κλέωνος άπαθον
έπίσταμαι διά τήν πέρυσι κωμωδίαν.
είσελκύσας γάρ μ’ είς τό βουλευτήριον
380 διέβαλλε και ψευδή κατεγλώττιζέ μου
κάκυκλοβόρει καπλυνεν, ώστ’ ολίγου πάνυ
άπωλόμην μολυνοπραγμονούμενος.

113 Vgl. Croiset 1906, 68, Carawan 1990, 141, Pelling 2000, 279 Anm. 32.
116 Vgl. auch Henderson 2007,141 (und zuletzt ausführlicher Henderson 2013, 283-4),
der unter Hinweis auf Ar. Ach. 299-302 und Eq. 507-11 bemerkt, dass die Ritter
vor Aristophanes’ Rittern in der Komödie keine Rolle gespielt zu haben scheinen.
117 Vgl. Couat 1889, 153 (der nur allgemein von einer erfolgreichen Komödie spricht),
van Leeuwen 1901, 8 Anm. 11 (der die Möglichkeit, es könne sich um ein ande-
res Stück als die Babylönioi handeln könne, nur nennt, um sie auszuschließen),
Rennie 1909, 87 Anm. 2 (der bemerkt, dass die Zurückweisung eines Bezugs auf
die Babylönioi „would merely lead us to place the scene in some other Comedy
presented at the Dionysia of 426“), MacDowell 1995, 96, Pelling 2000, 130 mit 279
Anm. 32, Storey 2003, 266. Sidwell 1993, 379-83 denkt an Eupolis’ Chrysoun Genos
(für das er Storeys Datierung des Stücks auf 426 v. Chr. folgt; vgl. aber zuletzt Olson
2016 (FrC 8.2), 461).
 
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