Metadaten

Orth, Christian; Aristophanes
Fragmenta comica (FrC) ; Kommentierung der Fragmente der griechischen Komödie (Band 10,3): Aristophanes, Aiolosikon - Babylonioi (fr. 1-100): Übersetzung und Kommentar — Heidelberg: Verlag Antike, 2017

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.53730#0411
License: Free access  - all rights reserved
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
Βαβυλώνιοι (test. *xi)

407

Nicht auszuschließen ist, dass auch noch weitere Passagen der Parabase
der Acharner inhaltliche Elemente der Babylönioi aufgreifen; aber das bleibt
im einzelnen ganz unsicher.148
634 ξενικοισι λόγοις Ein merkwürdiger Ausdruck, der in den Scholien
als „(für Griechen, denen Täuschung fremd sei) unpassende Reden“ oder
plausibler als „Reden von Fremden“ erklärt wird (Schol. Ar. Ach. 634a).149
Für letztere Erklärung spricht auch die Fortsetzung in Vers 636-40 (wo von
Gesandten „aus den Städten“ die Rede ist). Nicht ausgeschlossen werden kann
allerdings, dass hier auch der Stil der Reden mit einbezogen wird.150 Damit
ergibt sich eine plausible Verbindung zu einem Ereignis des Jahres 427 v. Chr.,
der Gesandtschaft der Leontiner nach Athen unter Beteiligung des Gorgias (so
Diod. 12,53, vielleicht nach Timaios,151 und vgl. Plat. Hipp. mai. 282b),152 die
dazu führte, dass die Athener ihnen zur Unterstützung 20 Schiffe schickten
(Thuc. 3,86).153 In Diodors Beschreibung der Wirkung von Gorgias’ Redekunst
auf die Athener wird dabei gleich zweimal die Fremdartigkeit seines Stils
betont, mit Formulierungen, die große Ähnlichkeit haben mit ξενικοισι λό-
γοις bei Aristophanes (Diod. 12,53,3 τω ξενιζοντι τής λέξεως έξέπληξε τούς
Αθηναίους όντας εύφυεις και φιλολόγους und 12,53,4 ά τότε μέν διά τό ξέ-
νον τής κατασκευής αποδοχής ήξιοϋτο).154 Aber selbst wenn hier auch auf

148 Welsh 1983,142-3 erschließt aus Vers 647-51, dass der persische König Artaxerxes
in den Babylönioi erwähnt wurde oder auftrat (und vgl. zu der Möglichkeit eines
Bezug dieser Stelle auf die Babylönioi auch Sidwell 1994, 102).
149 So auch Gunning 1882, 32.
150 Vgl. Weber 1908, 85-6.
151 Vgl. Gomme 1956, 306 adThuc. 3,38,7.
152 Vgl. zu Gorgias’ Gesandtschaft Enos 1992.
153 Als längerfristiges Ziel der Athener nennt Thukydides den Versuch, auch Sizilien
unter ihre Kontrolle zu bringen (Thuc. 3,86,4 και έπεμψαν οί Αθηναίοι τής μέν
οίκειότητος προφάσει, βουλόμενοι δέ μήτε σίτον ές τήν Πελοπόννησον άγεσθαι
αύτόθεν πρόπειράν τε ποιούμενοι εί σφίσι δυνατά εϊη τα έν τή Σικελία πράγματα
ύποχείρια γενέσθαι). Zu der (unsicheren) Möglichkeit, dass auch fr. 84 auf dieses
Ereignis Bezug nimmt, vgl. unten S. 502.
154 Ranke 1830, cccxli weist auch auf das Enkomion des Gorgias auf die Eieier hin,
das mit den Worten Ήλις πόλις ευδαίμων begann (82 B 10 D.-K.), und vermutet,
dass auch die Rede an die Athener ähnliche Schmeicheleien enthielt (vgl. Ar. Ach.
637-40). Muhl 1881, 35 verweist auf Schol. Ar. Vesp. 421b περί Θεώρου καί Γοργίου
έν τοΐς προ τούτου εϊρηται (vgl. dazu Koster ad L, der den Hinweis auf Theoros
auf Schol. Ar. Vesp. 42a-b, den auf Gorgias weniger zuversichtlich auf Schol. Ar.
Av. 1701 bezieht; aber vielleicht könnte man hier tatsächlich an frühere Komödien
des Aristophanes - bzw. Kommentare zu diesen - denken und den Hinweis auf
Theoros auf Ar. Ach. 134ff. (und vielleicht auch Nub. 400), den auf Gorgias stär-
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften