Metadaten

Orth, Christian; Aristophanes
Fragmenta comica (FrC) ; Kommentierung der Fragmente der griechischen Komödie (Band 10,3): Aristophanes, Aiolosikon - Babylonioi (fr. 1-100): Übersetzung und Kommentar — Heidelberg: Verlag Antike, 2017

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.53730#0413
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Βαβυλώνιοι (test. *xi)

409

bei der Aristophanes zu zeigen versucht, dass er in den Babylönioi keineswegs
einseitig für die Bundesgenossen Partei ergriffen hat, sondern immer den
Vorteil der Athener im Blick hatte.* * * * * * * * * 159 Andererseits passt aber die Beschreibung
in Vers 636-40 auch gut auf Gesandtschaften fremder Städte (wie die der
Leontiner 427 v. Chr.), die sich von den Athenern Unterstützung erhoffen, und
es wäre auch möglich, dass άπό των πόλεων hier bewusst mehrdeutig ist und
auch griechische Städte außerhalb des Seebunds nicht ausschließt, oder aber
dass es sich hier überhaupt nicht auf die Bundesgenossen bezieht. Vgl. Ar. Ach.
192-3 (Dikaiopolis über die zehnjährigen σπονδοά) όζουσι χαύται πρέσβεων
εις τάς πόλεις / όξύτσ.τον, ώσπερ διατριβής των ξυμμάχων mit Olson 2002,
131: „πρέσβεις and its cognates are not normally used of officials exchanged
between Athens and her subject-allies except when the allies are in revolt or
contemplating it (e.g. Th. iii. 3.1), and ‘the cities’ here are therefore presumably
those of the Greek world generally, who are going to be asked to take sides for
the next round of fighting. Contrast 506 with n.“ (vgl. aber auch Sommerstein
2001, 227 und Sommerstein, BMCR 2003.02.22).160

Athenern, die sie unterstützten) schließlich erreichten, dass eine zweite Volks-
versammlung einberufen wurde, auf der die zunächst beschlossene harte Bestra-
fung der Mytilener zumindest abgemildert wurde (so Rostagni 1925, 473-8, der Ar.
Ach. 630 ταχυβούλοις und 632 μεταβούλους auf das Verhalten der Athener in der
Mytilenedebatte bezieht, und Fois 1998, 119). Dabei agieren die Gesandten aber
nicht mit Reden vor einem größeren Publikum, und Aristophanes’ Darstellung
passt besser zu einer Gesandtschaft, die sich von den Athenern einen Gefallen
erhofft, als zu den verzweifelten Versuchen der Mytilener, im letzten Moment das
Schlimmste abzuwenden.
159 Dass in Aristophanes’ Argumentation auch bei einem Bezug von Vers 636-40 auf
Gesandtschaften der Bundesgenossen kein wirklicher Widerspruch vorliegt zu
Vers 642-5, zeigt Sommerstein 2001, 234: „It is prima facie inconsistent that Ar. is
said to have deserved praise both from the Athenians, for opening their eyes to the
deceptions practiced by ‘ambassadors from the allied States’, and from these States
themselves, for telling the Athenians the unpalatable truth about ‘what democracy
means’ for them. But there is no real inconsistency: Ar.’s point is that the allies,
who previously tried to evade payment of tribute by diplomatic chicanery, are now
happy to pay in full and honestly because they so much admire Ar.’s willingness
to speak up on their behalf.“
160 Unter den früheren Diskussionen von Vers 636 vgl. für einen Bezug auf die Städte
der Bundesgenossen Gunning 1882, 32 (unter Hinweis auf 642 und 643), Starkie
1909, 135, Norwood 1930, 6-7. 8, Forrest 1963, 1 Anm. 3, Forrest 1975, 21, Imperio
2004, 128; dagegen: Rogers 1910, 98 (u.a. aufgrund von πρέσβεις) und O’Sullivan
1992, 127 Anm. 135, und vgl. auch Welsh 1983, 141 Anm. 5 (der darauf hinweist,
dass sich αΐ πόλεις bei Aristophanes nicht immer auf die verbündeten Städte, und
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften