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Orth, Christian; Aristophanes
Fragmenta comica (FrC) ; Kommentierung der Fragmente der griechischen Komödie (Band 10,3): Aristophanes, Aiolosikon - Babylonioi (fr. 1-100): Übersetzung und Kommentar — Heidelberg: Verlag Antike, 2017

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https://doi.org/10.11588/diglit.53730#0425
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Βαβυλώνιοι (fr. 68)

421

410, Muhl 1881, 36, Schrader 1883, 815, Gil 1989, 65, Fois 1998, 121 Anm. 52,
Olson 2002, xxix, Storey 2005, 202, Henderson 2007, 145 Anm. 15, Halliwell
2015, 237, Hartwig 2015, 34 Anm. 17).186 Der erste Sprecher ist nach Schrader
1883, 815 ein Demagoge, der Geld fordert, der zweite Dionysos; Edmonds I
(1957) 593 identifiziert dagegen den ersten Sprecher mit Dionysos.
Tatsächlich ist aber ein Bezug auf Dionysos’ Prozess keineswegs sicher,
und gegen eine Zuweisung zur selben Szene wie fr. 75 spricht (trotz der auf den
ersten Blick suggestiven Tatsache, dass in beiden Fällen von Weingefäßen die
Rede ist, die anstelle von Geld gezahlt oder zu Geld gemacht werden sollen),
dass in fr. 68 offenbar ein Dialog auf der Bühne stattfindet (jedenfalls fehlt im
Text jeder Hinweis, dass hier von einem Charakter ein Gespräch in direkter
Rede wiedergegeben wird),187 während Dionysos in fr. 75 von etwas berich-
tet, das sicherlich außerhalb der Bühne stattgefunden hat.188 Anhaltspunkte
für die Deutung und Kontextualisierung des Fragments lassen sich aus den
folgenden Überlegungen gewinnen:

186 Daneben gibt es aber auch eine große Zahl abweichender Deutungen, vgl. Ranke
1830, cccxlii (der das Fragment - zusammen mit fr. 75 und 84 - nur allgemein dem
Themenbereich der Kritik an Demagogen für ihrer Gewinnsucht zuweist, ohne die
dramatische Situation genauer zu erklären), Fritzsche 1830, 27 (der das Fragment
mit einem Gastmahl in Verbindung bringt), Bothe 1844b, 32 (der wie Ranke an
Kritik an der Habgier der Demagogen denkt und vermutet, dass hier jemand ein
eigentlich dem Prytaneum gehörendes Trinkgefäß seinem Sklaven gibt, um es für
200 Drachmen zu verkaufen), Gunning 1882, 28 (der aufgrund eines Vergleichs
mit Plat. com. fr. 46 vermutet, dass der kotylos hier als Einsatz beim Kottabosspiel
dient; contra: Schrader 1883, 815), Murray 1933, 26 (der allgemein von einem Dialog
zwischen einem Erpresser und seinem Opfer spricht, wobei er aber wohl an die
Inseln bzw. deren Bewohner als Opfer denkt; der κότυλος dient zum Einsammeln
des Gelds).
187 An einen referierten Dialog denkt Kaibel ap. Kassel/Austin (der in seiner Para-
phrase dafür die einleitenden Wendungen hinzufügt): „fortasse narrantis sunt
Bacchi verba „ducentis, inquit, opus est.“ cui ego „non habeo.“ tum ille „da cotylum
(argenteum) tuum“ (vgl. auch Henderson 2007, 145 Anm. 15). Das ist weniger
wahrscheinlich, da bei Aristophanes Zitate in oratio recta meist durch Verben des
Sagens gekennzeichnet werden (vgl. Bers 1997, 115-28), aber vgl. Ar. Pac. 1140-58
und besonders (im iambischen Trimeter) Thesm. 483-5 ό δ’ άνήρ έρωτα· ‘ποϊ σύ
καταβαίνεις;’ ‘οποί; / στρόφος μ’ έχει τήν γαστέρ’ ώνερ κώδύνη· / εις τον κοπρών’
ούκ έρχομαι.’ ‘βάδιζε νύν’. Vgl. auch Kraus 1985, 106 mit Anm. 11.
188 Dafür spricht (abgesehen von der Tatsache, dass ein Bericht über etwas, das die
Zuschauer schon auf der Bühne gesehen haben, überflüssig wäre) in der Paraphrase
des Fragments bei Athenaios besonders έπ'ι τήν δίκην άπελθόντα (vgl. unten zu fr.
75, Interpretation).
 
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