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Orth, Christian; Aristophanes
Fragmenta comica (FrC) ; Kommentierung der Fragmente der griechischen Komödie (Band 10,3): Aristophanes, Aiolosikon - Babylonioi (fr. 1-100): Übersetzung und Kommentar — Heidelberg: Verlag Antike, 2017

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https://doi.org/10.11588/diglit.53730#0434
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430

Aristophanes

διά τό έοικέναι πτέρυξιν άετού; Orlandos / Travlos 1986, 262 s. ν. φάτνωμα. Auf
den Vers des Aristophanes bezieht sich vielleicht auch Phot, η 237 ήρεφεν·
έστέγαζεν (von Kassel/ Austin unter den Testimonien des Fragments genannt);
ähnlich ist (allerdings mit direktem Bezug auf Dem. 19,265) auch Lex. Patm.
p. 147 ήρε-ψεν· έστέγασεν.
Textgestalt In dem oben abgedruckten Text habe ich (wie allgemein üblich)
Bergks Korrektur ώς εύ für das überlieferte ώς ob übernommen, mit der sich
ein Ausruf eines Besuchers eines Symposions ergibt, der die Deckengestaltung
des Raums lobt (zu Parallelen, durch die sich die Korrektur und die damit ver-
bundene Interpretation stützen lässt, vgl. unten zur Interpretation). Trotzdem
bleiben Zweifel, da hier (1) ήρεφεν nicht (wie man bei einem Bezug auf den
Gastgeber und einer direkten Anrede an diesen erwarten würde) in der zwei-
ten, sondern in der dritten Person steht, und vor allem (2) das Imperfekt mit
einem solchen Ausruf nicht gut vereinbar scheint (vgl. unten S. 431-2). In
der überlieferten Fassung206 kann der Vers dagegen als Teil einer (vielleicht
im nächsten Vers mit άλλά oder einem weiteren mit ούδέ angeschlossenen
Teilsatz fortgesetzten) Aussage über eine Persönlichkeit aus der Vergangenheit
interpretiert werden, die noch nicht (wie jetzt üblich) das Dach mit kalymma-
tia deckte: „dass/wie er den Raum nicht mit kalymmatia deckte“.207
Interpretation Mit Bergks Korrektur zu ώς εύ gewinnt man einen Ausruf ei-
nes Sprechers, der die Gestaltung einer Decke lobt. Einen solchen würde man
(vielleicht in derselben Szene, aus der auch fr. 69 stammt208) insbesondere von
einem Besucher eines Symposions erwarten,209 der damit dann zugleich den

206 Vgl. auch Kühn ap. Lederlin/Hemsterhuis 1706, 1361.
207 Alternativ könnte man auch den Vorschlag von Jungermann ap. Lederlin/
Hemsterhuis 1706, 1361 (δς ού ...) in Betracht ziehen. Zu einem anderen (nicht
überzeugenden) Versuch, das überlieferte ού zu erklären, vgl. Fritzsche 1830, 31
(der annimmt, dass sich der Sprecher hier als „paullo rusticiorem“ erweist, indem
er die bei Ar. Vesp. 1214-5 gegebene Vorschrift, die Decke zu loben (vgl. unten zur
Interpretation), missachtet; aber eine solche Kritik passt kaum zu der Form des
Ausrufs mit ώς). In eine ähnliche Richtung geht der alternative Korrekturvorschlag
von Kock (im Kommentar), πώς ού ... (als erstaunte Frage: „Wie kommt es, dass er
nicht...?“).
208 Dass beide Verse aus demselben Kontext stammen, vermutet schon Fritzsche 1830,
30.
209 Blaydes 1885, 47 (praeeunte Bergk ap. Meineke II.2 980) denkt an einen Gesandten,
der im Prytaneion speist. Dass hier aber ausdrücklich eine Person genannt wird, die
den Bankettsaal mit einer schönen Decke ausgestattet hat, passt vielleicht besser
zu der Annahme, dass es sich um ein reiches Privathaus handelt (als ein solches
 
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