Anhang
571
Aussagen in der Parabase der Acharner, dass das Stück „Athenian methods of
imperial rule“ kritisierte.
Forrest 1975, bes. 19-22. 24. 27: Der Chor besteht aus Babyloniern, die als
gebrandmarkte Sklaven in einer Mühle arbeiten. Sie repräsentieren nicht die
athenischen Bundesgenossen: Der Sprecher von fr. 71 kennt selbst ihre Identität
nicht, und das vielleicht aus derselben Szene stammende fr. 90 ist „another
wrong guess“ (20). Auch sonst gibt es keine Hinweise darauf, dass Aristophanes
die Situation der Bundesgenossen als die von Sklaven der Athener darstellte.
Ob sich fr. 83 auf die Tötung von Rindern eines Inselbewohners durch ei-
nen athenischen Soldaten bezieht, ist ganz unklar. Die einfachste Erklärung
von Ar. Ach. 642 ist, dass Aristophanes in den Babylönioi darstellte, welche
Probleme es in den demokratisch organisierten Poleis der Bundesgenossen
selbst gab. Was er kritisiert, ist, dass die Abgaben der Bundesgenossen nicht
den Athenern zugute kommen, sondern athenischen Demagogen, besonders
Kleon. In dem Stück ist Dionysos aus irgendeinem Grund (vielleicht zur
Einführung eines orientalischen Kults) nach Athen gekommen, begleitet
von den Babyloniern. Kleon und andere Politiker sind gegen die Einführung
neuer Kulte. Zugleich kommt eine Gesandtschaft der Bundesgenossen nach
Athen, vielleicht als Teil der Haupthandlung (möglicherweise, um Dionysos
anzuklagen; dann könnte es sich um eine Gesandtschaft aus Naxos handeln),
vielleicht aber auch „in a passing scene like the opening of the Acharnians,
an assembly that waded through a mire of allied nonsense before it reached
the issue“ (27). Das Stück richtete sich ebenso gegen Kleon wie gegen seine
Freunde unter den Bundesgenossen.
Welsh 1983: Aus der Parabase der Acharner geht hervor, dass es in dem
Stück das Verhältnis der Athener zu den Bundesgenossen thematisiert wur-
de. Die den Chor bildenden Babylonier sind gebrandmarkte oder tätowierte
Mühlensklaven, und sie sind keine Athener (fr. 71. 81). Sie sind keine Samier,
sondern werden mit diesen in fr. 71 verglichen, wobei der Sprecher „wild
comic guesses“ (139) anstellt. In dem Stück zeigte Aristophanes die Situation
der Bundesgenossen unter athenischer Herrschaft (Ar. Ach. 642). Aristophanes
stellte die Bundesgenossen nicht als gebrandmarkte Mühlensklaven dar; die
Babylonier sind aber auch keine asiatischen Verehrer des Dionysos. Die An-
nahme, dass in dem Stück Gesandte der Bundesgenossen auftraten, ist plau-
sibel. Vielleicht kommen sie zu den Dionysien in die Stadt, was auch zu der
Rolle des Dionysos als einem der Charaktere des Stücks passen würde. Auch
die an den Dionysien entrichteten Abgaben der Bundesgenossen spielten
vielleicht eine Rolle (möglicherweise vor dem Hintergrund von Versuchen
Kleons, diese zu erhöhen). Die babylonische Identität der Mühlensklaven
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Aussagen in der Parabase der Acharner, dass das Stück „Athenian methods of
imperial rule“ kritisierte.
Forrest 1975, bes. 19-22. 24. 27: Der Chor besteht aus Babyloniern, die als
gebrandmarkte Sklaven in einer Mühle arbeiten. Sie repräsentieren nicht die
athenischen Bundesgenossen: Der Sprecher von fr. 71 kennt selbst ihre Identität
nicht, und das vielleicht aus derselben Szene stammende fr. 90 ist „another
wrong guess“ (20). Auch sonst gibt es keine Hinweise darauf, dass Aristophanes
die Situation der Bundesgenossen als die von Sklaven der Athener darstellte.
Ob sich fr. 83 auf die Tötung von Rindern eines Inselbewohners durch ei-
nen athenischen Soldaten bezieht, ist ganz unklar. Die einfachste Erklärung
von Ar. Ach. 642 ist, dass Aristophanes in den Babylönioi darstellte, welche
Probleme es in den demokratisch organisierten Poleis der Bundesgenossen
selbst gab. Was er kritisiert, ist, dass die Abgaben der Bundesgenossen nicht
den Athenern zugute kommen, sondern athenischen Demagogen, besonders
Kleon. In dem Stück ist Dionysos aus irgendeinem Grund (vielleicht zur
Einführung eines orientalischen Kults) nach Athen gekommen, begleitet
von den Babyloniern. Kleon und andere Politiker sind gegen die Einführung
neuer Kulte. Zugleich kommt eine Gesandtschaft der Bundesgenossen nach
Athen, vielleicht als Teil der Haupthandlung (möglicherweise, um Dionysos
anzuklagen; dann könnte es sich um eine Gesandtschaft aus Naxos handeln),
vielleicht aber auch „in a passing scene like the opening of the Acharnians,
an assembly that waded through a mire of allied nonsense before it reached
the issue“ (27). Das Stück richtete sich ebenso gegen Kleon wie gegen seine
Freunde unter den Bundesgenossen.
Welsh 1983: Aus der Parabase der Acharner geht hervor, dass es in dem
Stück das Verhältnis der Athener zu den Bundesgenossen thematisiert wur-
de. Die den Chor bildenden Babylonier sind gebrandmarkte oder tätowierte
Mühlensklaven, und sie sind keine Athener (fr. 71. 81). Sie sind keine Samier,
sondern werden mit diesen in fr. 71 verglichen, wobei der Sprecher „wild
comic guesses“ (139) anstellt. In dem Stück zeigte Aristophanes die Situation
der Bundesgenossen unter athenischer Herrschaft (Ar. Ach. 642). Aristophanes
stellte die Bundesgenossen nicht als gebrandmarkte Mühlensklaven dar; die
Babylonier sind aber auch keine asiatischen Verehrer des Dionysos. Die An-
nahme, dass in dem Stück Gesandte der Bundesgenossen auftraten, ist plau-
sibel. Vielleicht kommen sie zu den Dionysien in die Stadt, was auch zu der
Rolle des Dionysos als einem der Charaktere des Stücks passen würde. Auch
die an den Dionysien entrichteten Abgaben der Bundesgenossen spielten
vielleicht eine Rolle (möglicherweise vor dem Hintergrund von Versuchen
Kleons, diese zu erhöhen). Die babylonische Identität der Mühlensklaven