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Aristophanes
ρέπουσα, γραϋς, γραία und πρεσβύτις decken schließlich die älteren Lebens-
phasen ab.
Interpretation Die Rede ist von einer Gruppe von Mädchen, die ein fast
ehereifes Alter erreicht haben. Geschildert wird dieser Zustand mit einem
bilderreichen Vokabular: sowohl das Verb κυαμίζειν, wofür das Fragment
herangezogen wird, als auch das Adj. έκπετήσιμός, sind durchaus selten,
und scheinen jeweils auf die medizinische bzw. naturwissenschaftliche Fach-
sprache zurückzuführen zu sein (vgl. hier unten, zu den Wörtern). Das άλλαι
δέ deutet wohl auf eine im Kontext erwähnte größere Gruppe hin (mit ver-
schiedenen Altersklassen?), zu der auch diese Kategorie von Mädchen im
Hochzeitsalter gehört.
άλλαι κυαμίζουσιν αυτών Das denominale Verb leitet sich aus κύαμος
her, nicht im gewöhnlichen Sinn von ,Bohne‘, sondern von /schwellender)
Brustwarze“ (vgl. etwa die Wiedergabe von Robson 2013, 47: „In fr. 599 we
even hear of young girls who ‘sprout beans’, κυαμίζουσιν (on their chests?)“),
wie die spätere lexikographische und medizinische Literatur verdeutlicht
(Eust. in II. p. 749,21 ή θηλή, τό άκρον τοϋ μαστού, ού, φασίν, ή πρώτη έν
τω ήβάσκειν αϋζησις κύαμος λέγεται, Poll. II 163 ή δέ πρώτη τοϋ γάλακτος
ύπ’ αύτω πήξις κύαμος, Hsch. κ 4338 κύαμος· όσπριον. [...] καί τό ύπό την
θηλήν τοϋ μαστού πρώτον συνιστάμενον γάλα, Ruf. Eph. Π. όνομασ. 92 [ρ.
145,6 Daremb.] ή δέ πρώτη έν τω ήβάσκειν αύξησις, κύαμος· ό δέ ολος όγκος,
άσκωμα· κυριώτερον δέ έν γυναικί).
Diese metaphorische Verwendung von κύαμος ist zwar mit der von κάρυον
(vgl. hier unten, zu fr. 664) und vielleicht auch κόκκος vergleichbar (Hermipp.
fr. 37 [Kerköpes] ήδη τεθέασαι κόκκον έν χιόνι ρόας;, wo der scharlachrote
Kern eines Granatapfels im Schnee für eine Brustwarze stehen könnte; so
Henderson 19912, 149; anders Kaibel in Kassel-Austin z. St.; „virginis alicuius
formosae rubicundus genarum color“); hier scheint das Bild jedoch nicht aus
der komischen Bildersprache zu kommen, sondern aus einem anderen (wohl
dem medizinischen) Bereich, αύτών ist Gen. Partit.
ήδη ... σχεδόν Diese in der Prosa nicht seltene Kombination (v.a. Platon)
auch in Anaxil. fr. 30 [Chrysochoos] (ήδη σχεδόν τι πάντα σοι πλήν Κτησίου)
und Diph. fr. 45,3-4 [Herakles] (τονδί δέ ναστόν Αστ<ερ>ίωνος μείζονα / ήδη
σχεδόν δωδέκατον ήριστηκότα;); σχεδόν steht häufig am Trimeterschluß (z.B.
Ar. Plut. 33, Henioch. fr. 5,11, Dionys, fr. 2,21 [Thesmophoros], mehrmals in
Menander).
προς ανδρας έκπετήσιμοι Das Adj. aus dem Verb έκπέτεσθαι kommt bis
zum nächsten literarischen Beleg (Ael. Nat. anim. II 43. III 25, von Jungtieren
der Vögel gesagt) sonst nur in Ar. Av. 1355-7 (έπήν ό πατήρ ό πελαργός
έκπετησίμους / πάντας ποιήση τούς πελαργιδέας τρέφων, / δει τούς νεοττούς
Aristophanes
ρέπουσα, γραϋς, γραία und πρεσβύτις decken schließlich die älteren Lebens-
phasen ab.
Interpretation Die Rede ist von einer Gruppe von Mädchen, die ein fast
ehereifes Alter erreicht haben. Geschildert wird dieser Zustand mit einem
bilderreichen Vokabular: sowohl das Verb κυαμίζειν, wofür das Fragment
herangezogen wird, als auch das Adj. έκπετήσιμός, sind durchaus selten,
und scheinen jeweils auf die medizinische bzw. naturwissenschaftliche Fach-
sprache zurückzuführen zu sein (vgl. hier unten, zu den Wörtern). Das άλλαι
δέ deutet wohl auf eine im Kontext erwähnte größere Gruppe hin (mit ver-
schiedenen Altersklassen?), zu der auch diese Kategorie von Mädchen im
Hochzeitsalter gehört.
άλλαι κυαμίζουσιν αυτών Das denominale Verb leitet sich aus κύαμος
her, nicht im gewöhnlichen Sinn von ,Bohne‘, sondern von /schwellender)
Brustwarze“ (vgl. etwa die Wiedergabe von Robson 2013, 47: „In fr. 599 we
even hear of young girls who ‘sprout beans’, κυαμίζουσιν (on their chests?)“),
wie die spätere lexikographische und medizinische Literatur verdeutlicht
(Eust. in II. p. 749,21 ή θηλή, τό άκρον τοϋ μαστού, ού, φασίν, ή πρώτη έν
τω ήβάσκειν αϋζησις κύαμος λέγεται, Poll. II 163 ή δέ πρώτη τοϋ γάλακτος
ύπ’ αύτω πήξις κύαμος, Hsch. κ 4338 κύαμος· όσπριον. [...] καί τό ύπό την
θηλήν τοϋ μαστού πρώτον συνιστάμενον γάλα, Ruf. Eph. Π. όνομασ. 92 [ρ.
145,6 Daremb.] ή δέ πρώτη έν τω ήβάσκειν αύξησις, κύαμος· ό δέ ολος όγκος,
άσκωμα· κυριώτερον δέ έν γυναικί).
Diese metaphorische Verwendung von κύαμος ist zwar mit der von κάρυον
(vgl. hier unten, zu fr. 664) und vielleicht auch κόκκος vergleichbar (Hermipp.
fr. 37 [Kerköpes] ήδη τεθέασαι κόκκον έν χιόνι ρόας;, wo der scharlachrote
Kern eines Granatapfels im Schnee für eine Brustwarze stehen könnte; so
Henderson 19912, 149; anders Kaibel in Kassel-Austin z. St.; „virginis alicuius
formosae rubicundus genarum color“); hier scheint das Bild jedoch nicht aus
der komischen Bildersprache zu kommen, sondern aus einem anderen (wohl
dem medizinischen) Bereich, αύτών ist Gen. Partit.
ήδη ... σχεδόν Diese in der Prosa nicht seltene Kombination (v.a. Platon)
auch in Anaxil. fr. 30 [Chrysochoos] (ήδη σχεδόν τι πάντα σοι πλήν Κτησίου)
und Diph. fr. 45,3-4 [Herakles] (τονδί δέ ναστόν Αστ<ερ>ίωνος μείζονα / ήδη
σχεδόν δωδέκατον ήριστηκότα;); σχεδόν steht häufig am Trimeterschluß (z.B.
Ar. Plut. 33, Henioch. fr. 5,11, Dionys, fr. 2,21 [Thesmophoros], mehrmals in
Menander).
προς ανδρας έκπετήσιμοι Das Adj. aus dem Verb έκπέτεσθαι kommt bis
zum nächsten literarischen Beleg (Ael. Nat. anim. II 43. III 25, von Jungtieren
der Vögel gesagt) sonst nur in Ar. Av. 1355-7 (έπήν ό πατήρ ό πελαργός
έκπετησίμους / πάντας ποιήση τούς πελαργιδέας τρέφων, / δει τούς νεοττούς