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Aristophanes
zwischen der Getreideart Einkorn (τίφη = Triticum monococcum), der Müllerin
und einem nicht genauer definierten in der Mühle lebenden Insekt unter-
schieden wird; laut Hsch. μ 1847 (μυλακρίδες· [cd ψβολακρίαι,] τα ζωύφια, ή
όνοι, άλετρίδες. ή τό άκρον τής μύλης) kann mylakris neben dem Insekt auch
der obere Mühlstein sein (vgl. auch μ 1849 μυλαβρίδες· μυλαβρίς· ή μαλακή
σίλφη· γίνεται δέ τή χροιά έλλευκος, άπό τών μύλων και τών αλεύρων, ένιοι
δέ τάς τρωξαλλίδας έν τοΐς άλεύροις εύρίσκεσθαί φασι. ή άκρίς σιτοφάγος).
Textgestalt Das in Α tradierte ξυνώσιν ώπερ ist einwandfrei, während die
von Kock I 541 versuchsweise erwogene Dualform ξυνήτον von Beispielen wie
Ar. Av. 42-5 widerlegt wird (Kassel-Austin z. St., mit Verweis auf Kühner-
Gerth II.1 73.3). Das tradierte έσθίοντε καί (aufgenommen u. a. von Bergk.
in Meineke II.2 1183 und Kock I 541, mit dem Vorbehalt: ,,μυλακρίς si com-
positum est ex άκρίς [...], quomodo α possit producere nescio“) wurde in
έσθίοντ’ <άεί> καί emendiert (Blaydes 1885, 351; so auch Kassel-Austin und
Henderson 2007, z. St.), und zwar aufgrund der vermeintlichen prosodischen
Schwierigkeit bei μυλακρίδας (anhand der Analogie mit άκρίς .Heuschrecke“,
mit ä, wie z. B. in Nicoph. fr. 1,2 [Aphrodites gonai] σέρφους ίσως, σκώληκας,
ακρίδας, πάρνοπας; vgl. auch Kassel-Austin z. St.: „ne μυλακρίδας sine Attica
correptione legatur“; aus demselben Grund hatte van Herwerden 1903, 47 das
nicht attestierte μυλακρίδια vorgeschlagen). Nicht nur hat aber μυλακρίς mit
άκρίς etymologisch nichts zu tun (vgl. hier unten, zum Wort), sondern auch
der einzige weitere lit. Beleg des Wortes (Alex. Aet. fr. 3,31 CA άμφοτέραις
χείρεσσι μυλακρίδα λάαν ένήσει, 6da) zeigt, daß die Skansion μυλακ'ρίδα
sein kann (für die nicht-Berücksichtigung der correptio Attica von κρ in der
Komödie vgl. etwa Cratin. fr. 328,2 έστώς χαμάθεν άκ'ρας [ia ba], Plat. fr. 90,1
[Nyx makra] ένταΰθ’ έπ’ άκ'ρων τών κροτάφων εξει λύχνον, Stratt. fr. 31,3
[Makedones e Pausanias] είς άκ'ρων ώσπερ ίστίον τον ιστόν). Ein weiterer
Vorteil beim tradierten Text ist das Beibehalten der Hephthemimeres (nach
έσθίοντε; mit έσθίοντ’ άεί würde der Vers bestenfalls eine - zumal in einer
Konjektur - fragwürdige Mittelzäsur erhalten).
Interpretation Jemand nimmt auf zwei unbekannte Personen Bezug, die an
der Aussicht eines gemeinsamen Lebens in ärmlichstem Zustand (vielleicht
auf dem Lande) anscheinend nicht nur keinen Anstoß nehmen, sondern sie gar
mit Genuß akzeptieren. Die in jedem Fall ironisch zu verstehende Aussage lie-
ße sich auch als Drohung interpretieren, wenn der Sprechende einen direkten
(oder indirekten) ursächlichen Anteil an den künftigen Lebensverhältnissen
der beiden hätte.
Das Motiv des Verzehrens von Insekten als Zeichen für einen miserablen
Zustand findet sich auch in Ar. Ach. 1115-6 (βούλει περιδόσθαι κάπιτρέψαι
Aristophanes
zwischen der Getreideart Einkorn (τίφη = Triticum monococcum), der Müllerin
und einem nicht genauer definierten in der Mühle lebenden Insekt unter-
schieden wird; laut Hsch. μ 1847 (μυλακρίδες· [cd ψβολακρίαι,] τα ζωύφια, ή
όνοι, άλετρίδες. ή τό άκρον τής μύλης) kann mylakris neben dem Insekt auch
der obere Mühlstein sein (vgl. auch μ 1849 μυλαβρίδες· μυλαβρίς· ή μαλακή
σίλφη· γίνεται δέ τή χροιά έλλευκος, άπό τών μύλων και τών αλεύρων, ένιοι
δέ τάς τρωξαλλίδας έν τοΐς άλεύροις εύρίσκεσθαί φασι. ή άκρίς σιτοφάγος).
Textgestalt Das in Α tradierte ξυνώσιν ώπερ ist einwandfrei, während die
von Kock I 541 versuchsweise erwogene Dualform ξυνήτον von Beispielen wie
Ar. Av. 42-5 widerlegt wird (Kassel-Austin z. St., mit Verweis auf Kühner-
Gerth II.1 73.3). Das tradierte έσθίοντε καί (aufgenommen u. a. von Bergk.
in Meineke II.2 1183 und Kock I 541, mit dem Vorbehalt: ,,μυλακρίς si com-
positum est ex άκρίς [...], quomodo α possit producere nescio“) wurde in
έσθίοντ’ <άεί> καί emendiert (Blaydes 1885, 351; so auch Kassel-Austin und
Henderson 2007, z. St.), und zwar aufgrund der vermeintlichen prosodischen
Schwierigkeit bei μυλακρίδας (anhand der Analogie mit άκρίς .Heuschrecke“,
mit ä, wie z. B. in Nicoph. fr. 1,2 [Aphrodites gonai] σέρφους ίσως, σκώληκας,
ακρίδας, πάρνοπας; vgl. auch Kassel-Austin z. St.: „ne μυλακρίδας sine Attica
correptione legatur“; aus demselben Grund hatte van Herwerden 1903, 47 das
nicht attestierte μυλακρίδια vorgeschlagen). Nicht nur hat aber μυλακρίς mit
άκρίς etymologisch nichts zu tun (vgl. hier unten, zum Wort), sondern auch
der einzige weitere lit. Beleg des Wortes (Alex. Aet. fr. 3,31 CA άμφοτέραις
χείρεσσι μυλακρίδα λάαν ένήσει, 6da) zeigt, daß die Skansion μυλακ'ρίδα
sein kann (für die nicht-Berücksichtigung der correptio Attica von κρ in der
Komödie vgl. etwa Cratin. fr. 328,2 έστώς χαμάθεν άκ'ρας [ia ba], Plat. fr. 90,1
[Nyx makra] ένταΰθ’ έπ’ άκ'ρων τών κροτάφων εξει λύχνον, Stratt. fr. 31,3
[Makedones e Pausanias] είς άκ'ρων ώσπερ ίστίον τον ιστόν). Ein weiterer
Vorteil beim tradierten Text ist das Beibehalten der Hephthemimeres (nach
έσθίοντε; mit έσθίοντ’ άεί würde der Vers bestenfalls eine - zumal in einer
Konjektur - fragwürdige Mittelzäsur erhalten).
Interpretation Jemand nimmt auf zwei unbekannte Personen Bezug, die an
der Aussicht eines gemeinsamen Lebens in ärmlichstem Zustand (vielleicht
auf dem Lande) anscheinend nicht nur keinen Anstoß nehmen, sondern sie gar
mit Genuß akzeptieren. Die in jedem Fall ironisch zu verstehende Aussage lie-
ße sich auch als Drohung interpretieren, wenn der Sprechende einen direkten
(oder indirekten) ursächlichen Anteil an den künftigen Lebensverhältnissen
der beiden hätte.
Das Motiv des Verzehrens von Insekten als Zeichen für einen miserablen
Zustand findet sich auch in Ar. Ach. 1115-6 (βούλει περιδόσθαι κάπιτρέψαι