Metadaten

Aristophanes; Verlag Antike [Editor]
Fragmenta comica (FrC) ; Kommentierung der Fragmente der griechischen Komödie (Band 10,9): Aristophanes fr. 590-674: Übersetzung und Kommentar — Heidelberg: Verlag Antike, 2016

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.53731#0110
License: Free access  - all rights reserved
Overview
Facsimile
1
2 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
106

Aristophanes

Das wichtigste archäologische Pendant zur literarischen Darstellung von
Euripides-Aristophanes ist ein Relief, in dem Hekate in Begleitung des Hundes
und mit zwei Fackeln in der Hand erscheint (Athen, Nat. Arch. Mus., Inv.
1416 = LIMC VI 65; vgl. Svoronos 1908, 360, Kraus 1960, 163; der kalathos an
ihren Füßen deutet wohl auf die Hekates deipna, wobei die Hunde anscheinend
die katharmata dieser beim Neumond und an speziellen, den Toten heiligen
Tagen veranstalteten deipna sind; deren früheste lit. Bezeugung ist in Ar. Plut.
594-7 zu erkennen); auch auf einem nachklassischen hekataion (Louvre, MNC
1395 [Ma 2594], mit Vollgraff 1956, 62) erscheint Hekate mit einem Hund, einer
Fackel und einer Patera.
Bezeugt sind Hundeopfer für Hekate auch in Ar. fr. 209 [Daitales] (τί δαί;
κονίδιον λευκόν έπρίω τη θεω / εις τάς τριόδους;, überliefert in schol. Theocr.
2,1 l/12d διά τό σκύλακας έκφέρεσθαι δείπνα τη Εκάτη; die Pointe besteht
hierbei darin, daß der Göttin ein weißer Hund, kein schwarzer wie üblich,
zum Opfer gekauft wurde); vgl. auch Plut. Quaest. Rom. 277b. 280c und Paus.
III 14,9, mit dem nächtlichen Opfer einer schwarzen Hündin an Enodia, eine
Göttin, die in späterer Zeit mit Hekate als Dreiweg-Göttin identifiziert wurde;
vgl. Burkert 1981, 117 A. 6).
άγαλμα Die möglichen Bedeutungen sind zwei: 1) die wörtliche von
,Prunkstück', d.h. etwas, worauf man stolz sein kann (vgl. die in der lexiko-
graphischen Tradition vielfach bezeugte Definition: παν, έφ’ ώ τις άγάλλεται;
vgl. Wilamowitz 18952, zu Eur. HF 49), wie etwa in Eur. El. 387-8 (αί δε σάρκες
al κεναί φρενών / άγάλματ’ άγοράς εΐσιν) oder fr. 282,10-1 Kn. (λαμπροί
δ’ έν ήβη καί πόλεως άγάλματα / φοίτωσ’); 2) die bereits homerische von
(geschmücktem) ,Opfertier1 (Hom. γ 438. θ 509) und generell von anathema,
wie in Anth. Pal. XIII 19,1 [Simonides] (άνθηκεν τόδ’ άγαλμα): so verstehen
den Begriff es auch die Zitatträger.
Weniger prägnant wäre in diesem Kontext der erst seit dem 5. Jh. v. Chr.
bezeugte Sinn von Bild (d.h. bildliche Darstellung; so etwa Henderson 2007,
z. St.: „the image“) oder gar Statue (u. a. als Verehrungsobjekt): die Vorstellung
des Hundes, in den sich die Sprecherin zu verwandeln droht, als Bild, d.h. als
die bildliche Darstellung der Hekate, erscheint im Vergleich zu den anderen -
zumal in appositiver Funktion - als durchaus forciert.
φωσφόρου Hier deutet das Epitheton konkret auf die Fackel als von
Hekate getragenes Attribut hin (vgl. hier oben, zu'Εκάτης - φωσφόρου), und
sollte nicht allgemein als lichtbringend wiedergegeben werden (so hingegen
Henderson 2007, z.St.: „light-bearing“). Das Kompositum φώσφορος (irrtüm-
lich φώσφορος in LSJ s. v.; seltene Formen sind φαοσφόρος und φαεσφόρος)
im Sinne von fackeltragend wird in der Komödie stets auf Hekate bezogen,
im Anruf νή την Φώσφορον (Ar. Lys. 443. 738, Antiphan. fr. 59,6 [Boiötia]), in
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften