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Aristophanes; Verlag Antike [Editor]
Fragmenta comica (FrC) ; Kommentierung der Fragmente der griechischen Komödie (Band 10,9): Aristophanes fr. 590-674: Übersetzung und Kommentar — Heidelberg: Verlag Antike, 2016

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https://doi.org/10.11588/diglit.53731#0112
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108

Aristophanes

σκόρπιός - in der dreisilbigen Form paroxyton ist (Arcad. p. 42,2 Barker
[= p. 46,1 Schmidt] τό δε σκόρπιός κωβίος [κυβ- Barker] παροξύνεται ώς
τρισύλλαβα [Hdn. Π. προσ. καθ. I [GrGr III.1] ρ. 126,16 Lentz]; vgl. Kassel-
Austin ζ. St.: ,,κωβίου exemplum Herodianus ex Aristophane, σκορπίου ex
Arati Phaenomenis attulit, quorum v. 546 nostrum fr. praecedit in cod. Vind.
(fr. 48 Hung.)“.
Eingeleitet wird das Fragment durch das sonst unbezeugte Wort τοκάριον
(vgl. aber die Glosse τοκαρίδιον [Gloss. Lat. IHp. 466,75 Lindsay], als Erklärung
für usurula, Diminutiv von usura ,Wucherei1), eine Diminutivform von τόκος
(,Brut‘), einen deutlichen Bezug zum Inhalt, der sich um die Begriffe brüten
und fruchtbar dreht, und nicht primär um das für den Akzent relevante Wort
κωβίος / κωβιός. Es ist jedoch nicht klar, ob τοκάριον zum aristophanischen
Wortlaut gehört hat.
Textgestalt Die Emendation in βλύζει von Hunger 1967, 9. 15 wäre ebenfalls
metrisch, ist aber unnötig. Gegen die Überlieferung und die editorische Wahl
von Kassel-Austin z. St. (κωβίος τον κωβίον / [...] κωβίος) wird hier κωβιός
τον κωβιόν [...] / κωβιός gedruckt (mit West 1968, 202 und Henderson 2007,
z. St.; vgl. hier unten, zum Wort; zum Problem solcher vom Usus abweichenden
Wortformen vgl. hier unten, zu fr. 610).
Die Emendation in άεί θ’ έκάστω von West 1968, 202 basierte auf den
frühesten Lesarten des ersten Editors (αυθεκαστω), ist jedoch mit der jüngs-
ten (αγκαθεκαστω) wenig kompatibel (vgl. Kassel-Austin z. St.: „αυθεκαστω
legerat Hunger, nunc αγκαθεκαστω dispicere sibi videtur“).
Interpretation Im sprichwörtlich klingenden Fragment scheint das Bild
um den Kleinfisch köbios zu folgender Aussage zu dienen: jeder bringt ei-
nen Sprößling zur Welt, der seiner Art entspricht. Die unsichere Gestalt des
Anfangs von v. 2 sowie die Unvollständigkeit desselben verhindert nicht nur
eine schlüssigere Interpretation, sondern auch eine syntaktisch nachvoll-
ziehbare Wiedergabe. Einziger Anhaltspunkt ist vielleicht die biologische
Information, daß der köbios - so wie die phykis (,Lippfisch‘), mit der er oft
verwechselt wird - tatsächlich brütet (vgl. Thompson 1947, 137).
βλυάζει Das Verb βλυάζειν, transitiv und kausativ, ist ein Hapax, das
als erweiterte Form für βλύζειν ,hervorquellen (lassen)1, ,hervorsprudeln1
(etymol. verwandt mit dt. quellen- vgl. Frisk GEW, s.v.) zu gelten hat; die
treffende Vermutung, daß βλυάζειν zu βλύειν steht wie βρυάζειν zu βρύειν
,sprossen1, .sprudeln“ (Kassel-Austin z. St.), ist durch die Angabe zu ergänzen,
daß βλύειν erst sekundär (seit Nonn. XIX 287 δέμας οί έβλυεν ύδωρ) zum in
der Dichtung geläufigeren (άνα-/άπο)βλύζειν ist (als Kompositum bereits in
Hom. I 491 ο’ίνου άποβλύζων έν νηπιέρ άλεγεινή; das Simplex βλύζειν erst in
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