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Aristophanes; Verlag Antike [Hrsg.]
Fragmenta comica (FrC) ; Kommentierung der Fragmente der griechischen Komödie (Band 10,9): Aristophanes fr. 590-674: Übersetzung und Kommentar — Heidelberg: Verlag Antike, 2016

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https://doi.org/10.11588/diglit.53731#0123
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Incertarum fabularum fragmenta (fr. 613)

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δέ μηκέτ’ όντος ούκ έστιν / Κύπρις ούδ’ άλλο τερπνόν ούδέν άνθρώποις έτι).
Syntaktisch ist Αφροδίτης γάλα nicht als Subjekt eines Prädikats ήδύς [...]
οίνος (so Kock I 543), sondern als Apposition zu verstehen (Headlam 1896,
438). Headlams Wiedergabe (,‘Excellent wine! milk of Aphrodite!’ an hyper-
bole“) scheint jedoch die durch die Metapher - nicht durch die Hyperbole -
ausgelöste Pointe zu verfehlen: der Weingenuß ist hier nicht an sich süß und
angenehm, sondern wez'Z er zum erotischen Vergnügen führt.
ήδύς τε πίνειν οίνος Diese Konstruktion auch in Alex. fr. 276 (Λεσβίου
<δέ> πώματος / ούκ έστιν άλλος οίνος ήδίων πιεϊν, mit Arnott 1996, ζ. St.: „the
adjective [...] governs an Infinitive which limits the meaning to one particular
action“, mit Stellen und weiterer Lit.). Die Süße ist ein traditionelles Attribut
des Weins (vgl. etwa Hom. γ 51 δέπας ήδέος ο’ίνου, 1196-7 μελανός ο’ίνοιο, /
ήδέος, 210 όδμή δ’ ήδεΐα άπό κρητήρος όδώδει, Ale. fr. 338,6-7 V. πΰρ έν δέ
κέρναις οίνον άφειδέως / μελιχρόν, Anacr. PMG 383 οίνοχόει δ’ άμφίπολος
μελιχρόν / οίνον τρικύαθον κελέβην έχουσα, Anacreont. fr. 47,9 W. μελιχρόν
οίνον ήδύν, in der Komödie Telecl. fr. 27,1-2 [Prytaneis] και μελιχρόν οίνον
έλκειν / έξ ήδύπνου λεπαστής, mit Bagordo 2013, ζ. St., Ar. Lys. 206 καί μάν
ποτόδδει γ’ άδύ ναι τον Κάστορα, Ran. 511 κώνον άνεκεράννυ γλυκύτατον,
Alex. fr. 172,3-4 [Orchestris], Polyz. fr. 13), wobei sich beim Adj. μελιχρός
eigentlich um den durch Zusatz von Honig künstlich versüßten Wein handelt
(vgl. Pütz 20072, 159: „The sweetness of a wine was increased artificially by
adding rose-unguent, placing dough sweetened with honey into the wine-jar
[...] or by mixing the liquid direetly with honey“).
Die Süße gehört natürlich auch zu den Standard-Epitheta der erotischen
Angelegenheiten und wird in diesem Fragment gewissermaßen apo koinou
eingesetzt: süß ist der Wein und die sich daraus ergebende Liebe.
Αφροδίτης γάλα Appositiv (vgl. hier oben, Interpretation). Das Bild
erinnert an Ausdrücke wie .Liebfrauenmilch' (Steiger 1888, 53), the Popes’ eye
oder Lagrima Cristi (Headlam 1896, 438). Formal ähnliche Junkturen sind in
der Komödie ορνίθων γάλα (vgl. Ar. Vesp. 508, Av. 734. 1673) und κωλακρέτου
γάλα (Vesp. 724, ein Komödienwitz: die kölakretai waren Vorsteher der städ-
tischen Hauptkasse in Athen), die ebenfalls metaphorisch verwendet werden
(Stellen bei Kassel-Austin z. St.).
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