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Aristophanes
fr. 615 K.-A. (598 K.)
τό δ’ αίμα λέλαφας τούμόν, ώναξ δέσποτα
δ’ αίμα Α: δέμα Ε: δέμας C: δέπας Eust.
und mein eigenes Blut hast du geschlürft, o mächtiger Herr
Athen. XI 485a
άφ’ ής έστι λάψαι, τουτέστιν άθρόως πιεϊν, κατεναντίον τω λεγομένω βομβυλιω. φησίν
γάρ που ό αύτός· --·, οίον αθρουν μ’ έξέπιες
Von der (d.h. der lepaste) stammt das Verb lapsai (.schlürfen“), das heißt ,in einem
Schluck trinken“, genau das Gegenteil zum Trinken aus dem bombylios genannten
Krug. Derselbe (d.h. Aristophanes) sagt nämlich irgendwo:-, das heißt ,du hast
mich auf einmal ausgesogen“
Metrum lambischer Trimeter:
Zitatkontext Anlaß zum Zitat bietet ein etymologischer Versuch des
Athenaios, aus dem gerade behandelten Wort λεπαστή .muschelförmiger
Krug“ (gebraucht im direkt davor zitierten Ar. Pac. 916 τί δήτ’, έπειδάν έκπίρς
οίνου νέου λεπαστήν;) das Verb λάπτειν abzuleiten (kurz davor hatte er die
λεπαστή mit den λαφύκται .Schlemmer“ etymologisiert; Fakt ist, daß λάπτειν
und das expressive λαφύσσειν .einschlürfen“, .gierig verschlucken“ korradikal
sind, während λεπαστή eine ganz andere Etymologie hat). Auf den (epitomier-
ten) Athenaios geht Eust. in II. p. 1246,37 (οί δε ταΰτα παραδόντες προφέρουσι
καί παρακείμενον τοϋ λάπτω λάψω, οίον ,,τό δέπας λέλαφας τούμόν ώναξ
δέσποτα“, ήγουν άθρουν έξέπιες) zurück; das Verhältnis zur weiteren lexi-
kographischen Tradition um das Verb läßt sich nicht bestimmen (Phot, λ
181 - Hsch. λ 596 λέλαφας· πέπωκας; vgl. auch Phot, λ 169 λελάφασιν· οίον
πεπώκασιν).
Interpretation Jemand wirft einer anderen Person vor, ihn ausgenutzt bzw.
ihm unerträgliche Leiden zugefügt zu haben. Die Anrede legt nahe, daß sich
hier jemand an einen Gott wendet (vgl. hier unten, zu ώναξ δέσποτα), auch
wenn sich ein anderes Subordinatiosverhältnis (etwa der Sklave zu seinem
Herren) von vornherein nicht ausschließen läßt.
Das hyperbolische Motiv des Blutsaugens als Metapher für das Ausnutzen
und Verursachen von Leiden ist mehrfach bezeugt (vgl. Dorati 1993, 73-4 und
Napolitano 1996, 72-3, wichtig auch für das damit verwandte, bereits in Hom.
Aristophanes
fr. 615 K.-A. (598 K.)
τό δ’ αίμα λέλαφας τούμόν, ώναξ δέσποτα
δ’ αίμα Α: δέμα Ε: δέμας C: δέπας Eust.
und mein eigenes Blut hast du geschlürft, o mächtiger Herr
Athen. XI 485a
άφ’ ής έστι λάψαι, τουτέστιν άθρόως πιεϊν, κατεναντίον τω λεγομένω βομβυλιω. φησίν
γάρ που ό αύτός· --·, οίον αθρουν μ’ έξέπιες
Von der (d.h. der lepaste) stammt das Verb lapsai (.schlürfen“), das heißt ,in einem
Schluck trinken“, genau das Gegenteil zum Trinken aus dem bombylios genannten
Krug. Derselbe (d.h. Aristophanes) sagt nämlich irgendwo:-, das heißt ,du hast
mich auf einmal ausgesogen“
Metrum lambischer Trimeter:
Zitatkontext Anlaß zum Zitat bietet ein etymologischer Versuch des
Athenaios, aus dem gerade behandelten Wort λεπαστή .muschelförmiger
Krug“ (gebraucht im direkt davor zitierten Ar. Pac. 916 τί δήτ’, έπειδάν έκπίρς
οίνου νέου λεπαστήν;) das Verb λάπτειν abzuleiten (kurz davor hatte er die
λεπαστή mit den λαφύκται .Schlemmer“ etymologisiert; Fakt ist, daß λάπτειν
und das expressive λαφύσσειν .einschlürfen“, .gierig verschlucken“ korradikal
sind, während λεπαστή eine ganz andere Etymologie hat). Auf den (epitomier-
ten) Athenaios geht Eust. in II. p. 1246,37 (οί δε ταΰτα παραδόντες προφέρουσι
καί παρακείμενον τοϋ λάπτω λάψω, οίον ,,τό δέπας λέλαφας τούμόν ώναξ
δέσποτα“, ήγουν άθρουν έξέπιες) zurück; das Verhältnis zur weiteren lexi-
kographischen Tradition um das Verb läßt sich nicht bestimmen (Phot, λ
181 - Hsch. λ 596 λέλαφας· πέπωκας; vgl. auch Phot, λ 169 λελάφασιν· οίον
πεπώκασιν).
Interpretation Jemand wirft einer anderen Person vor, ihn ausgenutzt bzw.
ihm unerträgliche Leiden zugefügt zu haben. Die Anrede legt nahe, daß sich
hier jemand an einen Gott wendet (vgl. hier unten, zu ώναξ δέσποτα), auch
wenn sich ein anderes Subordinatiosverhältnis (etwa der Sklave zu seinem
Herren) von vornherein nicht ausschließen läßt.
Das hyperbolische Motiv des Blutsaugens als Metapher für das Ausnutzen
und Verursachen von Leiden ist mehrfach bezeugt (vgl. Dorati 1993, 73-4 und
Napolitano 1996, 72-3, wichtig auch für das damit verwandte, bereits in Hom.