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Aristophanes; Verlag Antike [Hrsg.]
Fragmenta comica (FrC) ; Kommentierung der Fragmente der griechischen Komödie (Band 10,9): Aristophanes fr. 590-674: Übersetzung und Kommentar — Heidelberg: Verlag Antike, 2016

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https://doi.org/10.11588/diglit.53731#0173
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Incertarum fabularum fragmenta (fr. 635)

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roh reichen (vgl. Phot, σ 585 = Synag. σ 235 στόμφακα· τον κομπαστήν· καί
στομφάσαι, τό άλαζονεύσασθαι στόμφακα· τον κομπαστήν· καί στομφάσαι,
τό άλαζονεύσασθαι, Hsch. σ 1919 στόμφας· αλαζονεία, schol. Ar. Nub. 1367f
στόμφακα· σκληρόν, Sud. σ 1140 στόμφακα· τραχύν).
διασαυλούμενον In dieser Form ein Hapax; für die Bedeutung sind wir
auf die daraus stammende lexikographische Tradition angewiesen; hierzu hilft
auch die Basisform σαυλούσθαι wenig (nur in Eur. Cycl. 40 προσήτ’ άοιδαΐς
βαρβίτων σαυλούμενοι; - bezogen auf den Auftritt des tanzenden Satyrchors;
vgl. auch Luc. Lexiph. 10), denominal aus dem Adj. σαΰλος (etymologisch un-
gewiß und erklärt in Frisk GEW, s. v. als „Reimwort zu φαύλος und vielleicht
durch Kreuzung damit entstanden“; vgl. schol. Ar. Vesp. 1169 τό φαύλον καί
διερρυηκός), dessen Bedeutung bereits in Epos und Lyrik ebenfalls schwer zu
bestimmen ist: vgl. h.Merc. 28 (σαύλα ποσίν βαίνουσα: Schildkröte), Sem. fr.
18 W.2 (καί σαΰλα βαίνων 'ίππος ώς ψκορωνίτης), Anacr. PMG 411b (Διονύσου
σαϋλαι Βασσαρίδες), PMG 458 (σαΰλα βαίνειν); vgl. Hsch. σ 266 (σαΰλα·
κούφα).
In der Komödie taucht der Begriff sonst nur zweimal auf: in Ar. Vesp. 1173
(καί μήν προθυμοΰμαί γε σαυλοπρωκτιάν), wo Philokleon den Gang eines
eleganten und feinen Mannes zu simulieren versucht, und die Hüften hin und
her bewegt (vgl. Kock I 548 mit Verweis auf Lobeck 1843, 392 A. 21: „Similem
hominum incessum exprimunt verba διασαυλούσθαι et σαυλοπρωκτιάν id
est τα ισχία περισπάν cevere, nomemque saltationis obscenae καλλίβας et
καλλιβίς sive potius καλαβίς“; MacDowell 1971, z.St.: ,,‘Actually I’m trying to
do the waggle-bottom’“; vgl. it. sculettare)·, in Anaxandr. fr. 42,4-5 [Prötesilaos]
(καίτοι φασίν / βουβαυκαλόσαυλα γενέσθαι) ist das Kompositum - wohl eine
komische Neuschöpfung (von Haupt 1876, 561-2 restituiert) - auf eine als
viel zu verweichlicht empfundene Art bezogen, ein Bankett zu veranstalten
(in der Wiedergabe von L. Citelli in Canfora 2001, 336 - „Eppure dicono / ehe
sia stato cosi greve ehe si sarebbero addormentati anche dei buoi“ - wird das
Kompositum in allen seinen drei Teilen mißdeutet: βου- ist ein steigerndes
Präfixoid mit dem Sinn von ,(ochsen)groß‘ wie in zahlreichen Bildungen -
vgl. u.a. βούπαις ,großer Kleinjunge‘ oder βουλιμιάν ,Heißhunger haben“;
-βαυκαλο- hat zwar auch mit βαυκαλάν ,einschläfern“ zu tun, ein direkter
Bezug besteht hier jedoch zum nur lexikographisch bezeugten Adj. βαύκαλος
,lasziv, weichlich“; -σαυλος weist ebenfalls auf etwas Luxuriöses hin; richtige
Deutung in Wilkins 2000, 280 A. 83).
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