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Aristophanes; Verlag Antike [Hrsg.]
Fragmenta comica (FrC) ; Kommentierung der Fragmente der griechischen Komödie (Band 10,9): Aristophanes fr. 590-674: Übersetzung und Kommentar — Heidelberg: Verlag Antike, 2016

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https://doi.org/10.11588/diglit.53731#0207
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Incertarum fabularum fragmenta (fr. 650)

203

fr. 650 K.-A. (65 K.)
άνήρ πεδήτης ιτέαν ένημμένος
ein Gefesselter, ausgerüstet mit einem (Weiden-)Schild
Eust. in II. p. 911,63
καί ιτέας δέ τινας ασπίδας Α’ίλιος Διονύσιος ιστορεί φέρων καί χρήσιν έξ Άριστο-
φάνους ταύτην· ——
und Ailios Dionysios (Ael. D. 119) berichtet, daß die iteai ein Typ von Schild sind, indem
er diesen Wortgebrauch bei Aristophanes anführt:-
Metrum lambischer Trimeter:
Zitatkontext Ausgehend von den ledernen Schildern in Hom. M 425-7 (οι δ’
ύπέρ αύτέων / δρουν άλλήλων άμφί στήθεσσι βοείας / ασπίδας εύκύκλους
λαισήϊά τε πτερόεντα) findet sich bei Eustathios eine kurze Diskussion der
verschiedenen Materialien, in denen antike Schilder gebaut werden konnten:
dazu gehören die leinenen und die geflochtenen, wie eben die iteai, wofür sich
Eustathios auf Ailios Dionysios (Ael. D. t 19 Erbse) beruft, der Aristophanes’
Fragment für diesen speziellen Gebrauch des Wortes ιτέα zitiert hatte.
Auf dieselbe attizistische Quelle sind wohl die weiteren lexikographischen
Einträge zurückzuführen, die genau dasselbe Schema wie bei Ailios Dionysios
(ιτέας ... ασπίδας) reproduzieren (vgl. Phot, i 261 ιτέας· τάς ασπίδας; vgl.
auch Hsch. i 1087 ίτέαι· αί ασπίδες, διά τό πρώτας έκ ταύτης τής ϋλης
έγχειρήσασθαι κατασκευασθήναι, mit Carlini 1986, 18).
Interpretation Daß ein Gefesselter bzw. Gefangener, oder einfach nur ein
Sklave, als bewaffnet dargestellt wird, mag verwunderlich klingen, könnte
allerdings nur als Witz gemeint sein.
Die von Bergk in Meineke II.2 974 erwogene Zuweisung des Fragments
zu Aristophanes’ Babylönioi geht von der falschen Voraussetzung aus, daß in
Eust. in Od. p. 1542,48 ([Suet. Π. βλασφ. p. 62 Taill.] οϋτω δέ καί ό γράψας
ότι στίχων καί πέδων δούλος ό στιγματίας. και πεδήτης παρά Αριστοφάνει,
μετ’ ολίγα λέγει οτι τριπαίδων, ό τρίδουλος: vgl. Ar. fr. 99 [Babylönioi] und fr.
871) das Wort πεδήτης Aristophanes zuzuschreiben sei (vgl. dagegen Gunning
1882, 14-5).
άνήρ πεδήτης Von πέδαι ,(Fuß-)Fesseln“, steht es nicht nur für .Ge-
fangener“, sondern auch allgemein für .Sklave“; einziger weiterer Beleg in
der Komödie ist der für Kailias und Krates bezeugte Stücktitel Pedetai ,Die
Gefesselten“ (zu diesem Titel und insbes. zu Kailias’ Stück vgl. Bagordo 2014,
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