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Aristophanes; Verlag Antike [Hrsg.]
Fragmenta comica (FrC) ; Kommentierung der Fragmente der griechischen Komödie (Band 10,9): Aristophanes fr. 590-674: Übersetzung und Kommentar — Heidelberg: Verlag Antike, 2016

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https://doi.org/10.11588/diglit.53731#0247
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Incertarum fabularum fragmenta (fr. 669)

243

Metrum lambisch (oder trochäisch) (<>—</).
Zitatkontext Ammonios geht vom Unterschied zwischen den Verben
ύπάγειν und πορεύεσθαι aus, wobei er ersteres als ύπό ζυγόν άγειν anhand
von Hom. Π 148 (ύπαγε ζυγόν ώκέας ίππους) deutet. Der Anschluß zum
Aristophanes-Fragment erfolgt durch die Beobachtung, daß ύπάγειν anstelle
von προάγειν (sowie ύφηγητής anstelle von προηγητής oder ύπογραμμός
anstelle von προγραμμός) gesagt werde: so sei auch der aristophanische
Gebrauch von ύπαγορεύειν für προαγορεύειν zu erklären; das folgende Zitat
(Eup. fr. 87 [Baptai] σύ δ’ ϋπαγ’ εις τοϋμπροσθεν) greift nochmals auf ύπάγειν
für προάγειν zurück.
Textgestalt Die sonstigen Lesarten der verschiedenen Zitatträger sind alle
entweder unmetrisch oder semantisch unpassend oder beides (in zwei Fällen -
σύ δέ und ύπάγεις - werden sie vom folgenden Komödienzitat - vgl. hier
oben, Zitatkontext - beeinflußt).
Interpretation Jemand äußert die Absicht, jemand anderem einen Eid zu
diktieren (vgl. Sommerstein, Oath ID 1254: „This single line refers to the
dictation of an oath“), wobei schon allein der Akt des Diktierens den Eid
in eine feierlich-offizielle Dimension zu projizieren scheint. Es bietet sich
ein Vergleich mit Ar. Lys. 210-1 (λεγέτω δ’ ύπέρ ύμών μί’ άπερ άν κάγώ
λέγω· / ύμεϊς δ’ έπομεΐσθε ταΰτα κάμπεδώσετε ,möge eine von euch zu euren
Gunsten die Worte sagen, die ich eben sage; / und ihr alle werdet dann mit
diesen Worten schwören und sie bestätigen“), wo Lysistrate - im Rahmen der
langen Eidesszene der konspirativen Frauen in vv. 181-239 (Henderson 1987,
90 spricht von „good-natured travesty of the official language and protocol of
a solemn oath-ceremony“) - eine von ihnen stellvertretend darum bittet, die
von ihr ausgesprochenen (also diktierten) Eidesformeln eine nach der anderen
exakt zu wiederholen, was Kalonike prompt ausführt.
ύπερώ Dieses Verb ist sonst nur im Aor. ύπεΐπον als Ersatzform für
ύπαγορεύειν („say or repeat before another“, LSJ s. v.) belegt; eine weitere auch
in der Komödie vertretene, hier aber unpassende Bedeutung ist vorausschicken
(Ar. Vesp. 55 όλιγ’ άτθ’ ύπειπών πρώτον, Plut. 997-8 ύπειπούσης θ’ δτι / εις
εσπέραν ήξοιμι; in Philetaer. fr. 1,2 [Asklepios] έπειπών τής'Υγιείας τοϋνομα
wurde die in Athenaios’ Hs. A tradierte Lesart ύπειπών von Schweighäuser
korrigiert).
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