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Aristophanes; Verlag Antike [Hrsg.]
Fragmenta comica (FrC) ; Kommentierung der Fragmente der griechischen Komödie (Band 10,9): Aristophanes fr. 590-674: Übersetzung und Kommentar — Heidelberg: Verlag Antike, 2016

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https://doi.org/10.11588/diglit.53731#0252
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Aristophanes

Trennung zwischen βλάκες (Lemma) und φυγεργοί (Interpretamentum) - bei-
de Betonungen wie im Et. gen. und Et. magn. überliefert - nahm van Leeuwen
1902, zu Ar. Av. 1323 (ώς βλακικώς διακονεϊς) vor, der das Ganze auch von
der Erwähnung des Aristophanes loslöst.
Interpretation Zwei wohl auf Personen (ob weiblich oder männlich, läßt
sich nicht sagen) bezogene Epitheta, die Dummheit und Faulheit ausdrücken.
Die wahrscheinlichste Kombination ist βλάκες Subst. + φύγεργοι Adj., aber
die Möglichkeit einer adj. Akkumulation (,stumpfsinnige arbeitsunwillige1),
mit fehlendem Subst. scheidet prinzipiell nicht aus. Beide Wörter sind selten,
φύγεργοι sogar einmalig, und verweisen auf eine für die Archaia typische,
hochstilisierte Art zu schimpfen - die der lexeis kömikai.
Anhand vom zitierten Antiatt. p. 84,4 (vgl. hier oben, Zitatkontext) dachte
Bergk in Meineke II.2 1131 an eine Herkunft des Fragments aus dem Ploutos
I; die Präsenz von einem Adv. aus dem Verb καταβλακεύεσθαι im zitierten
Ar. Plut. 324-5 (άσπάζομαι δ’ ότιή προθύμως ήκετε / καί συντεταμένως κού
κατεβλακευμένως) dürfte jedoch ausreichen, um die Erwähnung des aristo-
phanischen Plutos zu rechtfertigen: auch das unmittelbar davor erwähnte Plat.
Euthd. 287e wird für eine Form angeführt (βλακείαν), die sich mit denen beim
Antiatticista nicht wörtlich überschneidet.
βλάκες Das hier (wie in Xen. Oec. 8,16 θεός [...] κολάζει τούς βλάκας)
substantivierte Adj. βλάξ ,schlaff“, ,stumpfsinnig“, ,dumm“ (wahrscheinlich
mit μαλακός verwandt und somit keine sekundäre Ableitung vom Typ auf
-αξ; vgl. Frisk GEW, s.v.), ist v.a. in der att. Prosa vertreten, nicht selten ge-
paart mit Synonymen (vgl. Heraclit. VS 22 B 87, Plat. Gorg. 488a, Xen. Cyrop.
I 4,12 βλάξ τε καί ηλίθιος γένωμαι, zitiert bei einem der Zitatträger direkt
vor Aristophanes-Fragment, Aristot. EE 1247a 18 βλάξ καί άφρων). In der
Komödie sonst nur im Adv. κατεβλακευμένως (Ar. Plut. 325; vgl. hier oben,
Interpretation). Es ist auch ein geringwertiger Fisch (so definiert in Erot. ß 28,16
Nachm.: ος έν τώ συνουσιάζειν δυσαπολύτως έχει; vgl. Strömberg 1943, 33-4).
φύγεργοι Ein Hapax, vielleicht mit dem Status einer komischen Lexis.
Das einzige weitere Kompositum mit -εργος als Hinterglied und einem ver-
balen Element als Vorderglied ist φίλεργος .fleißig“ (z.B. Dem. 36,44), das
als Grundlage für φύγεργος gedient haben mag und wofür dieses das ex-
akte Antonym bietet. Vergleichbare Komposita mit dem verbalen φυγ- und
einem nominalen Hinterglied sind hingegen viel zahlreicher, und gehören
zumeist der hochpoetischen Sprache (semantisch gruppiert: φυγόπονος, das
φύγεργος am nächsten steht, φυγόμαχος, das hom. φυγοπ(τ)όλεμος und das
tragische φυγαίχμας, φυγόπολις und φυγόπατρις, das epische φυγόδεμνος
bzw. -δέμνιος und φυγόλεκτρος, das lyrische φυγόξενος, φυγανθρωπίη und
φυγαρσενίη, φυγοδικεΐν und φυγαρχεϊν).
 
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