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Miccolis, Elisabetta R.; Archippus
Fragmenta comica (FrC) ; Kommentierung der Fragmente der griechischen Komödie (Band 12): Archippos: Einleitung, Übersetzung, Kommentar — Heidelberg: Verlag Antike, 2017

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https://doi.org/10.11588/diglit.53728#0042
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Ar chippos

frr. 193 - 4).37 Zudem wird die Darstellung des Zeus μοιχός zusammen mit
anderen abgedroschenen komischen Motiven in Schol. Ar. Pac. 741b Eupolis
zugeschrieben (test. *19). Mehrere Komödien, die nach den Geliebten des Zeus
betitelt wurden, weisen außerdem auf die Beliebtheit dieses Themas hin,38 z. B.
Δανάη (Apolloph. test. 1 mit Orth 2013, 361-3; Sannyr. frr. 8-10; Eub. fr. 22),
Εύρώπη (Hermipp. fr. 23; Plat. com. frr. 43-5; Eub. fr. 33), Γανυμήδης (Ale. com.
frr. 2-9 mit Orth 2013, 32-4; Eub. frr. 16-*17; Antiph. frr. 74-5), Ίώ (Sannyr. fr.
11 mit Orth 2015a, 412-4; Plat. com. fr. 56; Anaxandr. test. *5,6);39 s. außerdem
Konstantakos 2002, 157-67 zu den Komödien über Zeus’ Liebesaffären, die
zur Entwicklung des comic love pattem in der Nea beigetragen haben könn-
ten. Neben diesen Dramen könnte man auch die Νύξ μακρά von Platon (frr.
89-94) zählen, falls die „lange Nacht“ des Titels auf die verlängerte Nacht der
Liebesaffäre zwischen Zeus und Alkmene Bezug nimmt.40
Der Seitensprung des Zeus mit Alkmene stand außerdem im Mittelpunkt
des plautinischen Amphitruo. Kock (CAF I, 679) warnte jedoch mit Recht da-
vor, Plautus’ Stück für eine einfache Übertragung von Archippos’ Fassung
zu halten, s. auch Vahlen 1861, 475-6 (= 1911, 441-2) und Shero 1956, 200.

37 Der Titel Δαίδαλος scheint sich darauf zurückführen zu lassen, dass Zeus einen
der Einfälle des Daidalos für seine Eroberung genutzt habe; s. Pellegrino 2015, 130
mit Verweis auf weitere Literatur.
38 Zum gelungen Motiv des Zeus μοιχός s. Pellegrino 1996, 109-10; Totaro 1998,
167-8; Konstanktakos 2000, 123-4; Orth 2013, 255-6.
39 Mit den Ehebrüchen des Götterkönigs könnten auch die Διονύσου γοναί (Polyz.
frr. 6-7; Demetr. I test. 2 (Διονύσου {γοναί}, s. Orth 2014, 159-61); Anaxandr. test.
5,2) und die Μουσών γοναί (Polyz. frr. 8-11) verbunden gewesen sein. Die in den
Titeln erwähnten Gottheiten waren nämlich außereheliche Kinder von Zeus und
Semele bzw. Mnemosyne; s. dazu auch Nesselrath 1995, 4-5 und 8.
40 Die Rekonstruktion der Handlung stützt sich hauptsächlich auf den Titel, s. bereits
Casaubon 1621, 213. Der Inhalt der Fragmente, in denen Frantz (1891, 40) Parallelen
zum plautinischen Amphitruo sieht, kann in der Tat keinen sicheren Nachweis
liefern (s. auch die Interpretation von fr. 93 in PCG VII, 471). So interpretiert z. B.
Stärk (1982, 300-1) die von Frantz als Nachweis für seine These verwendeten
Fragmente (fr. 90 mit der Erwähnung einer Lampe mit zwei Dochten und fr. 91
mit der Erwähnung von Begleitern mit Kerzenleuchtern) als Hinweis darauf, dass
es in der Komödie um ein religiöses Fest gegangen sei. Konstantakos (2015, 177)
sieht außerdem in denselben Fragmenten einen Hinweis auf die von Zeus „ver-
längerte Nacht“ der Komödie. S. dazu auch PCG VII, 469-70; Pace 1998, 99 Anm.
52; Konstantakos 2002, 158 mit Anm. 56 sowie ferner S. 161-2 und Pirrotta 2009,
196-204.
 
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