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Miccolis, Elisabetta R.; Archippus
Fragmenta comica (FrC) ; Kommentierung der Fragmente der griechischen Komödie (Band 12): Archippos: Einleitung, Übersetzung, Kommentar — Heidelberg: Verlag Antike, 2017

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https://doi.org/10.11588/diglit.53728#0057
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Άμφιτρύων α'β' (fr. 6)

53

fr. 6 Κ.-Α. (6 Κ.)

Antiatt. κ 101 Valente
κύων- ώ κύων, διά τού ω (Bast: διάτ β cod.) Άρχιππος Άμφιτρύωνι (Bekker:
Άμφυτρύωνι cod.).61
Kuön (Hund): kuön (Du Hund!), mit dem ö Archippos im Amphitryön.
Diskussionen Bast 1809, 15; Bekker 1814, 105; Pace 1998, 91.
Zitatkontext Die Vokativform κύων wird nur hier als attische Form vertei-
digt (vgl. supra zum Zitatkontext von fr. 3),62 wobei die übliche Form κύον
lautet, vgl. z.B. Hom. II. 8,423, Od. 18,338; Ar. Vesp. 1403; Theoc. 8,65 und die
Diskussion in Hdn. Π. προσ. καθ. p. 395,30 Lentz [GrGr IIIJ, Π. κλ. όνομ. p.
643,20-2 Lentz [GrGr IIP,]; s. dazu auch KB I, 461.
Die Verwendung der Nominativ- anstelle der Vokativform ist vom Antiatti-
zisten auch in θ 21 Θηραμένης· τήν κλητικήν (= Philonid. fr. 6 mit Bagordo
2014b, 164-5) bezeugt.
Zur fehlenden Angabe, aus welcher Fassung der Komödie das Fragment
zitiert wird, s. supra zur Diskussion zum Titel der Komödie.
Interpretation Die Vokativform κύων (= Nom.) ist nur bei Archippos belegt.
Doch ist die Verwendung der Nominativ- anstelle der Vokativform auch an
anderer Stelle bezeugt, vgl. neben dem im Zitatkontext erwähnten Philonid.
fr. 6 auch die umgangssprachliche Verwendung von ούτος als Vokativ mit
einem Eigennamen (z.B. Soph. Oed. Col. 1627 und Nicoch. fr. 2,1 mit Orth
2015a, 40) oder ohne einen Eigennamen (z. B. Eur. Ale. 773 und Ar. Vesp. 1 mit
Biles-Olson 2015, 76); τάλας (anstelle von τάλαν) z.B. in Soph. Ai. 925; Eur. Or.
387 und Herond. 5,55; s. dazu Svennung 1958, 210 und 219 und Schmidt 1968,
89-95 (mit weiteren Beispielen aus Herondas sowie mit weiterer Literatur).
Das Substantiv κύων kann sowohl „den Hund“ als auch „die Hündin“ (z. B.
Hom. II. 24, 409) bezeichnen,63 das Geschlecht der mit ώ κύων angeredeten
Figur ist daher unklar. Die Anrede könnte sich auf einen Menschen oder

61 Valente (2015, 204) setzt Άμφυτρύωνι, in seinem Apparat ist aber keine Auskunft
darüber zu finden. Die Form Άμφυτρύων ist durch Iotazismus entstanden.
62 Bast (1809, 15) korrigiert das überlieferte ß durch ω und verweist auf weitere Fälle,
in denen diese beiden Buchstaben verwechselt werden.
63 Vgl. dazu den Witz über die unveränderlichen Namen für Weibchen und Männchen
in Ar. Nub. 661. Zum Hund in der Antike s. Hünemörder 1998 und Franco 2014,
17-53.
 
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