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Miccolis, Elisabetta R.; Archippus
Fragmenta comica (FrC) ; Kommentierung der Fragmente der griechischen Komödie (Band 12): Archippos: Einleitung, Übersetzung, Kommentar — Heidelberg: Verlag Antike, 2017

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https://doi.org/10.11588/diglit.53728#0107
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Ιχθύες

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(d) Die ähnliche Formulierung in Archipp. fr. 15 (A.) τί λέγεις συ; μάντεις
είσι γάρ θαλάττιοι; / (Β.) γαλέοί γε, πάντων μάντεων σοφότατοι und 1146,1-2
(Β.) τί σύ λέγεις; γλαυκού σίλουρον κρείττον’ είναι νενόμικας; / (Α.) των μεν
ούν ολως απάντων Ιχθύων σοφώτατον. Die Übereinstimmung kann zufällig
sein, wie Csapo selbst (1994, 42) auch anhand der Erwähnung von Ar. fr. 612
λάβραξ ό πάντων Ιχθύων σοφότατος zeigt.
(e) Die angenommene Verbindung der θράτται in Archipp. fr. 27 mit Com.
adesp. fr. 1146,22. In Archipp. fr. 27 erwähnt man nämlich die Θράτται, wo-
bei mit den zwei Bedeutungen des Wortes, „Heringe“ und „Thrakerinnen“
(wahrscheinlich in Bezug auf Sklavinnen), gespielt wird. In fr. 1146,22 kom-
men hingegen die θράτται nicht zur Sprache, sondern man findet die Lesart
σιλουρο θραξι παισί, die Willis (1991 [1993], 339) als σιλούρο<υ?> Θραιξί
παισί („den thrakischen Kindern des silouros) und Kassel-Austin (PCG VIII,
474) als Σιλουρόθραξι παισί („den ,silourothrakischen‘ Kindern“) in den Text
nehmen. Unabhängig davon, wie man den Text rekonstruiert, ist er wahr-
scheinlich als eine witzige Anspielung auf die Mysterienkulte auf der Insel
Samothrake zu deuten (so bereits Willis 1991 [1993], 345 - 6).136 Dafür spricht,
(1) dass es in den Versen um ein mysterisches Aufnahmeritual geht (1146,21-2
μυηθήναί σε δει / τοϊς Σιλουρόθραξι παισί καί μαθεΐν ός έψεται, „du musst /
in die ,silourothrakischen‘ Kinder eingeweiht werden und lernen, wie (der
silouros) gekocht wird“); (2) dass in den samothrakischen Mysterien unter
anderem die Leiden der drei Kinder der Atlastochter Elektra im Mittelpunkt
standen (s. PCG VIII, 474 ad 21-22 und Stama 2015, 265 Anm. 11).
Obwohl die metrische Analyse von Com. adesp. 1146 tendenziell eher
dagegen zu sprechen scheint, eine Komödie des 4.-3. Jh. v. Chr. als ursprüngli-
ches Stück der Comoedia Dukiana anzunehmen (s. suprd), sollen im Folgenden
die Gründe angeführt werden, die für eine solche Datierung sprechen (s. dazu
auch Stama 2015, insb. 273-6):
(a) Eine Zubereitung von Speisen wird bereits in Ar. Ach. 1005-17 beschrie-
ben; längere und detailliertere Schilderungen (oft in einem sehr hohen und
komplizierten Sprachniveau, s. infrd) werden aber erst später in der Komödie
des 4.-3. Jh. häufiger (vgl. z.B. Antiph. fr. 216; Sotad. fr. 1; Alex. frr. 84, 138,

136 Bei Willis werden diese Mysterien als die Mysterien der Kabiren interpretiert.
Diese Bezeichnung ist allerdings nur aus Hdt. 2,51,2 und Stesimbr. FGrHist 107 F
20 bekannt, in dem die Kabiren und die Insel Samothrake in Verbindung gebracht
werden, während in den auf der Insel gefundenen Inschriften nicht die Rede von
Kabiren, sondern von θεοί μεγάλοι ist, s. dazu Cole 1984, 2-3. Diese Götter galten
unter anderem als Beschützer der Seefahrer, vgl. Ap. Rhod. 1,918 (mit Scholion
1,918b); Diod. 4,43 und s. Tsochos 2001, 27-9 (Π.Β) sowie Graf 1999, 126-7.
 
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