Metadaten

Miccolis, Elisabetta R.; Archippus
Fragmenta comica (FrC) ; Kommentierung der Fragmente der griechischen Komödie (Band 12): Archippos: Einleitung, Übersetzung, Kommentar — Heidelberg: Verlag Antike, 2017

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.53728#0121
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Ιχθύες (fr. 15)

117

Wenn (A.) und (B.) beide Menschen sind, könnte (B.) z. B. als Botschafter
oder als Gefangener (s. infra zu fr. 27) in die Welt der Fische gelangt sein, und
darüber nach seiner Rückkehr in die Menschenwelt Bericht erstatten.154
Zu Berichten in der Komödie, die nicht-athenische Kontexte beschreiben,
vgl. die Beschreibung der Welt der Vögel, die der Wiedehopf den Athenern
Peisetairos und Euelpides in Ar. Av. 155-61 gibt; den Bericht des Botschafters
bei seiner Rückkehr aus Persien in Ar. Ach. 65-92 und die an Trygaios gestell-
ten Fragen bei seiner Rückkehr aus dem Himmel in Ar. Pac. 819-50.
1 τί λέγεις σύ Die Wendung drückt Überraschung und Unglauben aus
und fordert den Gesprächspartner auf, weitere Auskünfte über das Thema zu
geben. In dieser Form findet sie sich vor allem in der Komödie155 in Ar. Ach.
767-8*, Nub. 367, 1174, Vesp. 1377-8*; vgl. außerdem Plat. Euthd. 290e. Mit
derselben Funktion vgl. auch τί σύ λέγεις; z. B. in Ar. Ach. 1058, Nub. 207; Av.
1231-3 (mit Dunbar 1995, 623), fr. 403,1; Anaxil. fr. 19,2; Antiph. fr. 220,1-2;
τί λέγεις in Ar. Vesp. 216 (mit Biles-Olson 2015, 155), Lys. 756*; Straft, fr.
14,2-3; Antiph. fr. 1,6* (= Soph. fr. 754,6* R.2); Alex, fr. 177,2-3 (allerdings mit
der Wiederholung des entsprechenden Wortes vor der τί-Frage) und ferner
in der Prosa z.B. Xen. Cyr. 6,1,5 und vgl. den Ausdruck πώς λέγεις z. B. in
Ar. Thesm. 5-7 (mit Austin-Olson 2004, 54), Ran. 514-5. Ähnliche Bedeutung
haben auch die mit φημί gebildeten Wendungen, z. B. τί φής, πώς φής, τί πώς
φής, s. dazu Dover 1963, 25 (= 1987, 305) und Finglass 2007, 299 (= ad Soph.
El. 675 τί φής, τί φής).
μάντεις Damit bezeichnet man diejenigen, die die μαντική τέχνη aus-
üben (s. dazu Flower 2008, 23-4) und durch göttliche Inspiration (vgl. Aesch.
Ag. 1275, in Bezug auf Kassandra, und Eum. 29) oder durch Interpretation von
verschiedenen Zeichen die Zukunft vorhersagten; zu den μάντεις s. Ziehen
1930, insb. 1346-7; Kett 1966,102-25; Fontenrose 1978, 153; ThesCRA HI (2005),
4-9 und 14-6; Flower 2008, 22-37. Interpretiert wurden z. B. der Flug der Vögel
(Aesch. Sept. 24-6), das Feuer bei einem Opfer (Eur. Phoen. 1255-8 mit Craik
1988, 240), die Innereien der geopferten Tiere sowie Träume und Wunder.
Die Wahrsagerei hatte einen starken Einfluss auf die athenische attische
Gesellschaft (vgl. Hdt. 7,143,2-3): Obwohl die Wahrsager in klassischer Zeit im

154 Meineke (FCG I, 207) führt das vorliegende Fragment und fr. 17 (in dem ein Fisch-
Priester erwähnt wird) auf einen Teil der Komödie zurück, die von Heiligem (sacra)
handelte.
155 In den nachstehend angeführten Stellen bezeichnet die Unterstreichung, dass nach
der τί-Frage ein Wort wiederholt wird, das im vorangehenden Sprechereinsatz
vorkam; das Sternchen bezeichnet zudem Stellen, in denen die τί-Frage dieselbe
metrische Stellung innehat wie in Archippos’ Fragment.
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften