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Archippos
einer gewalttätigen Sprache (die an eine Folterbeschreibung erinnert) geschil-
dert werden, scheinen aber ein Einzelfall zu sein: Zwar kommt die skrupellose
Behandlung von Meerestieren in der Komödie häufig zur Sprache, vgl. z.B.
Amphis fr. 30,8 (die Fischhändler sind άπαντες άνδροφόνοι, weil sie unter
anderem die Oktopusse schlagen, um sie zart zu machen) und Antiph. fr.
159,1-7 (die Fische sind die unglücklichsten Tiere, weil sie ohne ein würdiges
Begräbnis, getötet und verdorben, von verwerflichen Fischhändlern verkauft
werden); aber im Mittelpunkt dieser Fragmente steht nicht das Leiden der
Fische oder die Grausamkeit der Fischverkäufer, sondern ihr Verhalten als
Schwindler, die alte als vermeintlich frische Fische teuer verkaufen (und sich
durch den Betrug an den Einkäufern bereichern), vgl. z. B. auch Ar. fr. 402,8-10;
Antiph. fr. 157,8-12; Xenarch. fr. 7,4-17 und die weiteren in Athen. 6,224c-
228c angeführten Zitate; s. ferner auch die τέχνη όψωνητική von Lynkeus
von Samos (frr. 19-20 Dalby), die die Kunst vermittelte, Fische zu kaufen,
ohne betrogen zu werden. Diese Darstellung der Fischverkäufer stammt aus
Athenaios (6,224b-228c), der Stellen über die ίχθυοπώλαι überliefert, um zu
belegen, dass sie in Rom ebenso unehrlich waren wie in Attika.
Die γαλέοι (auch in fr. 15,2 erwähnt) und die λάβρακες werden für köst-
liche (s. infra zu den Lemmata) und die λάβρακες zudem auch für sehr kluge
Fische gehalten, vgl. z.B. Ar. fr. 612 ap. Athen. 7,310f-311a.
Für die Beschreibung des Hermaios findet sich, wie bereits Kock (CAF I,
684) bemerkte, eine Parallele im Prolog von Aristophanes’ Vögeln (s. supra zur
Diskussion zum Inhalt der Komödie), in dem der Vogelverkäufer Philokrates
von Peisetairos als verrückter (14 ό πινακοπώλης Φιλοκράτης μελαγχολών
mit Dunbar 1995, 139) Schwindler (15-9) dargestellt wird und später wegen
seiner grausamen Behandlung der Vögel vom Chor zu einem Gesetzlosen
erklärt wird, vgl. 1077-87: „Wenn jemand von euch Philokrates aus dem
Land der Spatzen tötet, / wird er ein Talent bekommen; wenn er ihn leben-
dig ausliefert, wird er vier (erhalten), weil er (sc. Philokrates) die Buchfinken
verschnürt und sieben davon für einen Obolos verkauft, / dann die Drosseln
aufbläht und sie zur Schau stellt und sie misshandelt / und den Amseln die
Federn in die Nasenlöcher gießt / und, nachdem er in gleicher Weise die
Tauben gefangen und eingesperrt hat, / sie behält und zwingt, in einem Netz
gebunden, Köder zu sein. / Das wollen wir verkünden: ,Und wenn jemand
von euch Vögel auf dem Hof eingesperrt züchtet, fordern wir sie freizulassen.
in comic discourse of pursuing their own interests at the expense of the common
good of the Athenians»), scheinen aber - unter Berücksichtigung der Fragmente,
die aus den Ichthyes überliefert sind - in Bezug auf diesen Fischhändler nicht
nachvollziehbar zu sein.
Archippos
einer gewalttätigen Sprache (die an eine Folterbeschreibung erinnert) geschil-
dert werden, scheinen aber ein Einzelfall zu sein: Zwar kommt die skrupellose
Behandlung von Meerestieren in der Komödie häufig zur Sprache, vgl. z.B.
Amphis fr. 30,8 (die Fischhändler sind άπαντες άνδροφόνοι, weil sie unter
anderem die Oktopusse schlagen, um sie zart zu machen) und Antiph. fr.
159,1-7 (die Fische sind die unglücklichsten Tiere, weil sie ohne ein würdiges
Begräbnis, getötet und verdorben, von verwerflichen Fischhändlern verkauft
werden); aber im Mittelpunkt dieser Fragmente steht nicht das Leiden der
Fische oder die Grausamkeit der Fischverkäufer, sondern ihr Verhalten als
Schwindler, die alte als vermeintlich frische Fische teuer verkaufen (und sich
durch den Betrug an den Einkäufern bereichern), vgl. z. B. auch Ar. fr. 402,8-10;
Antiph. fr. 157,8-12; Xenarch. fr. 7,4-17 und die weiteren in Athen. 6,224c-
228c angeführten Zitate; s. ferner auch die τέχνη όψωνητική von Lynkeus
von Samos (frr. 19-20 Dalby), die die Kunst vermittelte, Fische zu kaufen,
ohne betrogen zu werden. Diese Darstellung der Fischverkäufer stammt aus
Athenaios (6,224b-228c), der Stellen über die ίχθυοπώλαι überliefert, um zu
belegen, dass sie in Rom ebenso unehrlich waren wie in Attika.
Die γαλέοι (auch in fr. 15,2 erwähnt) und die λάβρακες werden für köst-
liche (s. infra zu den Lemmata) und die λάβρακες zudem auch für sehr kluge
Fische gehalten, vgl. z.B. Ar. fr. 612 ap. Athen. 7,310f-311a.
Für die Beschreibung des Hermaios findet sich, wie bereits Kock (CAF I,
684) bemerkte, eine Parallele im Prolog von Aristophanes’ Vögeln (s. supra zur
Diskussion zum Inhalt der Komödie), in dem der Vogelverkäufer Philokrates
von Peisetairos als verrückter (14 ό πινακοπώλης Φιλοκράτης μελαγχολών
mit Dunbar 1995, 139) Schwindler (15-9) dargestellt wird und später wegen
seiner grausamen Behandlung der Vögel vom Chor zu einem Gesetzlosen
erklärt wird, vgl. 1077-87: „Wenn jemand von euch Philokrates aus dem
Land der Spatzen tötet, / wird er ein Talent bekommen; wenn er ihn leben-
dig ausliefert, wird er vier (erhalten), weil er (sc. Philokrates) die Buchfinken
verschnürt und sieben davon für einen Obolos verkauft, / dann die Drosseln
aufbläht und sie zur Schau stellt und sie misshandelt / und den Amseln die
Federn in die Nasenlöcher gießt / und, nachdem er in gleicher Weise die
Tauben gefangen und eingesperrt hat, / sie behält und zwingt, in einem Netz
gebunden, Köder zu sein. / Das wollen wir verkünden: ,Und wenn jemand
von euch Vögel auf dem Hof eingesperrt züchtet, fordern wir sie freizulassen.
in comic discourse of pursuing their own interests at the expense of the common
good of the Athenians»), scheinen aber - unter Berücksichtigung der Fragmente,
die aus den Ichthyes überliefert sind - in Bezug auf diesen Fischhändler nicht
nachvollziehbar zu sein.