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Miccolis, Elisabetta R.; Archippus
Fragmenta comica (FrC) ; Kommentierung der Fragmente der griechischen Komödie (Band 12): Archippos: Einleitung, Übersetzung, Kommentar — Heidelberg: Verlag Antike, 2017

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https://doi.org/10.11588/diglit.53728#0173
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Ιχθύες (fr. 25)

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Vesp. 687,1508 und Αν. 126. Solche Erwähnungen und Vorstellungen223 finden
sich in der Komödie als Selbstvorstellung einer Figur (z. B. Ar. Ran. 22), manch-
mal als Antwort auf die Aufforderungen anderer, seine Identität preiszugeben
(z. B. Ar. Nub. 133-4; Pac. 1289-90); als Vorstellung durch andere, wenn eine
neue Figur die Bühne betritt (z.B. Vesp. 1508); als einfache Erwähnung einer
anderen Person (z.B. Ar. Vesp. 687).
Bei der Vorstellung wird üblicherweise der Vater als Elternteil erwähnt; im
vorliegenden Fragment aber könnte man πορφύρα für die Mutter des κήρυξ
halten (vgl. das weibliche Genus des Substantivs). Ihre Erwähnung könnte,
wie häufig in der Komödie, als indirekte Verhöhnung des Sohns gelten, vgl.
z.B. Ar. Ach. 614 ό Κοισύρας (mit Olson 2002, 233) und Nub. 43-74, wo die
Schilderung von Strepsiades’ adliger Ehefrau dazu dient, ihren Sohn (negativ)
zu charakterisieren. Unter den Verspottungen, die in der Komödie häufig ge-
gen die Mutter gerichtet werden, könnte man eventuell für die im Fragment
erwähnte πορφύρα eine nicht-attische Herkunft (vgl. z.B. Eup. fr. 262 mit
Olson 2016, 353-4; Plat. com. fr. 61) oder ihre Tätigkeit als Hetäre anneh-
men.224 Zur Erwähnung von fiktiven Elternteilen, die zur Charakterisierung
einer Figur beiträgt, vgl. z. B. Ar. Vesp. 151 (mit Biles-Olson 2015,134), Thesm.
860-1 (mit Austin-Olson 2004, 281), Ran. 22 mit Dover 1993, 193.
Obwohl die πορφύρα und der κήρυξ nicht zur gleichen Gattung von
Meeresschnecken gehören, kann ihre Verwandtschaft durch ihr ähnliches
Aussehen gerechtfertigt werden, vgl. infra zu den Lemmata. Zu Eltern, die
in der Komödie - mit spöttischer Absicht - als nicht zur gleichen Gattung
gehörig wie ihre Kinder dargestellt werden, vgl. z.B. Ar. Av. 876; Theopomp.
com. fr. 5; Philyll. fr. 22. Zu Tieren, die als Söhne von jemandem erwähnt
werden, vgl. Epich. fr. 186 τού Ποτειδάνος δέ χρηστόν υιόν Ιππόκαμπων (wo
ίπποκάμπιον ein kleines Seepferd oder ein mythisches Mischwesen ist) und
ferner Ar. Av. 281-3 mit Dunbar 1995, 235.
κήρυξ In Bezug auf Menschen bezeichnet das Substantiv den Herold (s.
supra zu fr. 16,1); in Bezug auf Meerestiere ist es die allgemeine Bezeichnung
für die Wellhornschnecke,225 s. Thompson 1947, 113-4; Olson-Sens 2000, 43;
Garcia Soler 2001,132; vgl. auch supra zum Zitatkontext und zur Interpretation.

223 Zur Vorstellung von komischen Figuren durch ihren Eigennamen bei Aristophanes
s. insgesamt Olson 1992.
224 Zur Verhöhnung der Mutter insgesamt (nicht nur in der Komödie) s. Henderson
1987b, 112-3 und Hunter 1994, 111-6.
225 Ob es eine etymologische Verbindung zwischen dem Fischnamen und der Be-
zeichnung des Herolds gibt, ist umstritten, s. Thompson 1947, 113 und Chantraine
s. v. κήρυξ.
 
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