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Miccolis, Elisabetta R.; Archippus
Fragmenta comica (FrC) ; Kommentierung der Fragmente der griechischen Komödie (Band 12): Archippos: Einleitung, Übersetzung, Kommentar — Heidelberg: Verlag Antike, 2017

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https://doi.org/10.11588/diglit.53728#0223
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Όνου σκιά (fr. 35)

219

Alltagssprache und wird in allen Gattungen bezeugt. Die Wendung άνευ
πόνου findet sich (neben tragischen Stellen, vgl. Soph. fr. 397 R.2;Eur. El. 81,
Here. Für. 89, Bacch. 614) in der Komödie in Ar. Ran. 401-2 (in der Parodos)
und später in Nicol, com. fr. 1,16 (2. Jh. v. Chr.?).
Interpretation Anhand des Metrums kommen als Teile der Komödie, aus de-
nen das Fragment stammen könnte, hauptsächlich der Agon, die Parodos und
die Exodos infrage; zu einem Stellenverzeichnis der iambischen Tetrameter
bei Aristophanes s. Perusino 1968, 64-6 und vgl. supra zu fr. 23.
Die Konjunktion καί könnte die instrumentalen Dative beiordnen, so dass
sie vom Verb ϊστημι abhängen. Damit scheint es sich bei τροχιλίαισι και
τοπείοις um eine Art Hendiadyoin zu handeln.
Da das Verb ϊστημι mehrere Bedeutungen trägt, könnten die durch ταϋτα
bezeichneten Gegenstände „hochgehoben“ (vgl. z. B. Hom. Od. 9,77 in Bezug
auf den Mast), „gestellt“ (vgl. z. B. Hom. Od. 8,435, einen Dreifuß auf das Feuer;
Soph. Oed. Col. 399, in Bezug auf einen Menschen; Ar. Ach. 728, in Bezug auf
eine Stele) oder „errichtet“ (z. B. Thuc. 1,69,1, in Bezug auf die Stadtmauer)
worden sein. Der Gebrauch von Flaschenzügen (vgl. infra zu τροχιλίαισι)
und Seilen (vgl. infra zu τοπείοις) deutet in jedem Fall auf eine Hebemaschine
hin, die die schwere Tätigkeit des Hebens erleichtern sollte und dennoch -
vielleicht mit einer komischen Pointe - Mühe erfordert. Die Maschine könn-
te von Menschen (vgl. den Chor in Ar. Pac. 508-11, der die Göttin Eirene
(Frieden) mithilfe von Seilen aus der Höhle des Polemos emporzieht)304 oder
von Lasttieren (eventuell Eseln) in Bewegung gesetzt worden sein. In diesem
Fall könnte der Titel der Komödie ein witziges Wortspiel ermöglichen, da όνος
auch der Name einer Hebemaschine war, die Gegenstände verschiedener Art
mittels Flaschenzügen und Seilen verschob, vgl. Phryn. Praep. soph. p. 99,9-10
de Borries.
Die Verwendung einer Hebemaschine (s. dazu Coulton 1974; Müller-
Wiener 1988, 80-2) erklärt sich dadurch, dass die durch ταΰτα bezeichneten
Gegenstände entweder (einzeln oder zusammen) ein großes Gewicht hatten
oder auf witzige Weise klein und federleicht waren. Das deiktische Pronomen
ταϋτα weist darauf hin, dass die Gegenstände, die es bezeichnet, zuvor er-
wähnt worden waren oder sich auf der Bühne befanden. Das Hochheben aber
könnte der Sprecher auch nur beschreiben oder sich vorstellen. Allerdings gibt
es auch Hinweise auf die Verwendung einer Hebemaschine auf der Bühne,

304 Vgl. auch Ar. Pac. 299 ώς τάχιστ’ άμας λαβόντες καί μοχλούς καί σχοινιά mit der
Aufforderung an den Chor, die Bühne mit Schaufeln, Hebeln und Seilen zu betreten;
s. dazu Olson 1998, 131.
 
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