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Archippos
2 κατά ... έφαγε Zur übertragenen Bedeutung des Verbs („zerflei-
schen“; in der Tragödie und bei Thukydides nicht bezeugt) vgl. etwa Ar. Eq.
496 (s. supra zur Interpretation); Xen. An. 4,8,14 τούτους ... καί ώμούς δει
καταφαγεϊν (in Bezug auf die Grausamkeit, die man gegen Feinde einsetzen
muss). Zu einer ähnlichen Bedeutung von weiteren Verben des Essens und
Trinkens vgl. Hom. II. 4,34-6 (von Hera, die Priamos, seine Kinder und an-
dere Troer lebendig essen würde (βιβρώσκω)); Ar. Eq. 698-700 (s. supra zu
έδακέν ... έδακεν)). Das Verb kommt bereits bei Homer in Bezug auf Tiere
(z.B. II. 2,317 (Tmesis), 3,25) und Ungeheuer (z.B. Od. 12,256 Skylla) in der
Bedeutung „fressen“ vor. Mit Menschen als Subjekt wird es bei Homer (Od.
1,8-9 (Tmesis)) in Bezug auf die Gefährten des Odysseus gesagt, die töricht die
Rinder des Helios aßen. Wenn Menschen oder den menschenähnliche Wesen
das Subjekt von κατεσθίω sind, hat das Verb eine negative Konnotation325
und bezeichnet ein scheußliches oder hemmungsloses Verzehren, vgl. neben
den in Olson 2002, 312 und 2014, 135 erwähnten Stellen z.B. auch Epich. fr.
32,7 (ein Schmarotzer); Hdt. 3,25,7 (Soldaten, die sich von Menschenfleisch
ernähren); Xanth. FGrHist 765 F 18 (der König der Lydier verschlingt seine
Ehefrau); Isoc. 11,5 (Busiris isst Menschen auf); Anax. fr. 29 (von Schlemmern);
Mnesim. fr. 8,2 (in Bezug auf die maßlosen Essgewohnheiten der Pharsalier);
Antiph. fr. 87 (möglicherweise ein Schmarotzer, s. Nesselrath 1990, 311); Alex,
fr. 223,4 (der verspottete Epicharides isst Hunde, s. Arnott 1996, 635-6). Zum
metaphorischen „Verschlingen“ eines Vermögens vgl. z.B. Aeschin. 1,95-6;
Antiph. fr. 27,11 unds. Arnott 1996, 295-6 und Orth 2013, 207-8 (ad Ameipsias’
Κατεσθίων) mit weiteren Stellen.
Tmesis findet sich in allen Gattungen (s. KG I, 530-8) und wird für eine
poetische Eigenschaft in der Epik, Lyrik und Tragödie gehalten, da sie in der
zeitgenössischen gesprochenen Sprache nicht vorzukommen scheint (s. dazu
Bergson 1959, 33-5 (zur Tragödie) und Priestley 2009, 118-9 mit Verweis auf
weitere Literatur). Auch in der Komödie lässt sie sich sowohl in den lyrischen
Partien als auch in den Dialogen (s. Henderson 1987a, 101-2 ad Ar. Lys. 262-3)
finden. In den gesprochenen Versen wird sie aber in der Regel als «a means
of colloquial intensification» (Willi 2003, 250) verstanden, da sie, wie auch bei
Archippos,326 in Passagen vorkommt, die von einem aggressiven Ton geprägt
sind, s. dazu auch Dunbar 1995, 697 (ad Ar. Av. 1506 mit Nachweisstellen)
325 Bei Hippokrates scheint aber die negative Nuance des Verbs abgeschwächt zu sein,
vgl. z.B. Hp. Aff. Inter. 17 vol. VII p. 222,21 Littre άρτον μικρόν καταφαγέτω.
326 Wie Priestley (2009, 124 Anm. 32) bemerkt, bildet Archippos’ Fragment keine gül-
tige Parallele zu der bei Herodot häufig belegten ών-Tmesis (in der das Präfix von
dem (aoristischen) Verb durch die Partikel ών (= att. ούν) getrennt wird), da die
Archippos
2 κατά ... έφαγε Zur übertragenen Bedeutung des Verbs („zerflei-
schen“; in der Tragödie und bei Thukydides nicht bezeugt) vgl. etwa Ar. Eq.
496 (s. supra zur Interpretation); Xen. An. 4,8,14 τούτους ... καί ώμούς δει
καταφαγεϊν (in Bezug auf die Grausamkeit, die man gegen Feinde einsetzen
muss). Zu einer ähnlichen Bedeutung von weiteren Verben des Essens und
Trinkens vgl. Hom. II. 4,34-6 (von Hera, die Priamos, seine Kinder und an-
dere Troer lebendig essen würde (βιβρώσκω)); Ar. Eq. 698-700 (s. supra zu
έδακέν ... έδακεν)). Das Verb kommt bereits bei Homer in Bezug auf Tiere
(z.B. II. 2,317 (Tmesis), 3,25) und Ungeheuer (z.B. Od. 12,256 Skylla) in der
Bedeutung „fressen“ vor. Mit Menschen als Subjekt wird es bei Homer (Od.
1,8-9 (Tmesis)) in Bezug auf die Gefährten des Odysseus gesagt, die töricht die
Rinder des Helios aßen. Wenn Menschen oder den menschenähnliche Wesen
das Subjekt von κατεσθίω sind, hat das Verb eine negative Konnotation325
und bezeichnet ein scheußliches oder hemmungsloses Verzehren, vgl. neben
den in Olson 2002, 312 und 2014, 135 erwähnten Stellen z.B. auch Epich. fr.
32,7 (ein Schmarotzer); Hdt. 3,25,7 (Soldaten, die sich von Menschenfleisch
ernähren); Xanth. FGrHist 765 F 18 (der König der Lydier verschlingt seine
Ehefrau); Isoc. 11,5 (Busiris isst Menschen auf); Anax. fr. 29 (von Schlemmern);
Mnesim. fr. 8,2 (in Bezug auf die maßlosen Essgewohnheiten der Pharsalier);
Antiph. fr. 87 (möglicherweise ein Schmarotzer, s. Nesselrath 1990, 311); Alex,
fr. 223,4 (der verspottete Epicharides isst Hunde, s. Arnott 1996, 635-6). Zum
metaphorischen „Verschlingen“ eines Vermögens vgl. z.B. Aeschin. 1,95-6;
Antiph. fr. 27,11 unds. Arnott 1996, 295-6 und Orth 2013, 207-8 (ad Ameipsias’
Κατεσθίων) mit weiteren Stellen.
Tmesis findet sich in allen Gattungen (s. KG I, 530-8) und wird für eine
poetische Eigenschaft in der Epik, Lyrik und Tragödie gehalten, da sie in der
zeitgenössischen gesprochenen Sprache nicht vorzukommen scheint (s. dazu
Bergson 1959, 33-5 (zur Tragödie) und Priestley 2009, 118-9 mit Verweis auf
weitere Literatur). Auch in der Komödie lässt sie sich sowohl in den lyrischen
Partien als auch in den Dialogen (s. Henderson 1987a, 101-2 ad Ar. Lys. 262-3)
finden. In den gesprochenen Versen wird sie aber in der Regel als «a means
of colloquial intensification» (Willi 2003, 250) verstanden, da sie, wie auch bei
Archippos,326 in Passagen vorkommt, die von einem aggressiven Ton geprägt
sind, s. dazu auch Dunbar 1995, 697 (ad Ar. Av. 1506 mit Nachweisstellen)
325 Bei Hippokrates scheint aber die negative Nuance des Verbs abgeschwächt zu sein,
vgl. z.B. Hp. Aff. Inter. 17 vol. VII p. 222,21 Littre άρτον μικρόν καταφαγέτω.
326 Wie Priestley (2009, 124 Anm. 32) bemerkt, bildet Archippos’ Fragment keine gül-
tige Parallele zu der bei Herodot häufig belegten ών-Tmesis (in der das Präfix von
dem (aoristischen) Verb durch die Partikel ών (= att. ούν) getrennt wird), da die