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Miccolis, Elisabetta R.; Archippus
Fragmenta comica (FrC) ; Kommentierung der Fragmente der griechischen Komödie (Band 12): Archippos: Einleitung, Übersetzung, Kommentar — Heidelberg: Verlag Antike, 2017

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https://doi.org/10.11588/diglit.53728#0240
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ausdrücken, vgl. dazu unter anderem die Bedeutung von άπο- in άποδέρω
(„komplett abhäuten“) und αποθερίζω („abschneiden“), άποβρύκω kommt
sonst nur in Eub. fr. 41,4 vor, wo es auf die nicht sonderlich elegante Weise
Bezug nimmt, in der manche Hetären essen. In Anth. Pal. [Leon.] 7,506,8 (=
HE 2366) άπέβροξεν δ’ άχρις επ’ ομφαλίου, wo ein Fisch die Hälfte eines
Seemannes verschlingt, wird άπέβρυξεν als varia lectio angegeben, die die
Herausgeber (Gow-Page 1965, 372) für ebenso plausibel halten wie das ge-
setzte άπέβροξεν. Zur unklaren Schwankung zwischen βρύκω (attisch?) und
βρύχω (nicht-attisch?) s. Orth 2009, 98.
3 πανουργία Das Substantiv („Handlung eines Schurken“, daher: „ver-
brecherische Handlung“; s. dazu Biles-Olson 2015, 358-9) kommt - ebenso wie
das verwandte Substantiv πανούργος und das Verb πανουργέω - zunächst in
der Dichtung und ab dem Ende des 5. Jh. v. Chr. auch in der Prosa vor, vgl.
z.B. Ibyc. PMGF S222,8 (erster Beleg für πανουργία; für πανούργος ist die
erste Okkurenz Aesch. Choeph. 384; für πανουργέω Antiphon 5,65); Aesch.
Sept. 603; Soph. Ant. 300, Phil. 408 und 927; Plat. Tht. 176d; Leg. 747c; Xen.
An. 7,5,11; Lys. 22,16; Isoc. 18,57; Dem. 24,14, 30,24. In der Komödie gilt die
πανουργία in Ar. Eq. 331 (lyr.) als eine der negativen Eigenschaften, in denen
Paphlagon vom Wursthändler übertroffen wird (vgl. auch 684); in Ar. Vesp.
932 wird Labes wegen seiner „Niederträchtigkeiten“ angeklagt und in Men.
Perinth. 11 ist die πανουργία eine Eigenschaft des Sklaven Davos.
θεοισεχθρία Das Substantiv bedeutet im eigentlichen Sinne „Hass
der Götter“ gegen jemanden (der sich schlecht benimmt), vgl. Ar. Vesp. 418
Θεώρου θεοισεχθρία mit Biles-Olson 2015, 220, und daher „Bosheit“ in Dem.
22,59 διά μέντοι την αύτού βδελυρίαν καί θεοισεχθρίαν πεπονθότα μέν μέχρι
τήσδε τής ήμέρας ούδέν (s. auch supra zur Textgestalt). Mit πανουργία bildet
es deshalb ein Hendiadyoin. Neil (1901, 11 ad Ar. Eq. 33-4) nimmt an, dass
das Substantiv eine komische Schöpfung sei, die aus dem häufigen Gebrauch
der Wendung θεοΐς / θεοΐσιν έχθρός entstanden sein könnte, θεοΐς / θεοΐσιν
έχθρός (s. Dickey 1996, 170) gilt nämlich als ein verbreiteter verächtlicher
Ausdruck des gewöhnlichen Sprachniveaus, vgl. z.B. Hes. Th. 766; Hippon. fr.
69,7 Deg.2 (= 70,7 W.2); Thgn. 601; Aesch. Sept. 523-4; Soph. Oed. tyr. 1345/6;
Plat. Resp. 352b; Dem. z.B. 18,46,19,95 πανούργος ούτος καί θεοΐς έχθρός. Vgl.
außerdem die häufigen Stellen in der Komödie, z.B. Ar. Eq. 34, Nub. 581, Lys.
622; Plat. com. fr. 76,3; Diph. fr. 60,9 (in Bezug auf den Bauch) und s. Orth 2009,
262-3 (ad Straft, fr. 68) mit weiteren Beispielen. Vgl. ferner die Wendung θεοΐς
στυγούμενος z.B. in Eur. Ale. 62 εχθρούς γε θνητοΐς καί θεοΐς στυγουμένους;
Iph. Taur. 948 und Or. 19 (mit Willink 1986, 83).
 
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