22
Fragmenta
Incertarum fabularum fragmenta
fr. *1 (1 Dem. = i Storey)
Clem. Alex. Strom. VII 24,5
,,τί δέ καί θαυμαστόν, εΐ ό μΰς“, φησίν ό Βίων, „τον θύλακον διέτραγεν, ούχ εύρών δ τι
φάγη; τούτο γάρ ήν θαυμαστόν, εί, ώσπερ Άρκεσίλαος παίζων ένεχείρει, τον μ ύ ν
ό θύλαξ κατέφαγεν“
„und was ist daran verwunderlich, wenn die Maus“, sagt Bion (Bion. F 31A-B Kindstr.),
„den Sack zernagte, weil sie nichts zu essen fand? Dies wäre eigentlich verwunderlich,
wenn, wie Arkesilaos scherzend zu sagen pflegte, der Sack die Maus auf-
gefressen hätte“
Der Versuch, aus Clemens’ Worten ein Arkesilaos-Fragment zu extrahieren,
stammt von Gercke 1892, 209 A. 2 (vgl. auch - mit einer anderen Skandierung -
Arces, fr. 1 Dem. τοϋτ’ άν ήν / θαυμαστόν, εί τον μϋν ό θύλαξ κατέφαγεν,
mit Demiahczuk 1912, 10: „E quibus Arcesilai, veteris si fides habenda est
Diogeni Laert. IV, 45 comoediae auctoris, versus ut supra scripsi elici possunt“;
auch Storey I 92-3 weist es dem Komiker Arkesilaos als Fragment zu). Eine
Zuweisung des Fragments an den Akademie-Philosophen Arkesilaos ist eben-
falls nicht auszuschließen (so Kindstrand 1976, 236 und Kassel-Austin z.St.,
die die Vermutung eines Komikerzitats mit „parum probabiliter“ erledigen).
Ähnliche Sprüche über Maus und Mehlsack sind com. adesp. fr. 141,1-2
(άν μυς διορύξη βωμόν όντα πήλινον / κάν μηδέν άλλ’ έχων διατράγη θύ-
λακον, mit Kassel-Austin z. St.), kurz vor dem Arkesilaos-Fragment zitiert
(Clem. Alex. Strom. VII 24,1) und somit ein wichtiges Indiz für die Verwendung
komischen Materials durch den Zitatträger in diesem Zusammenhang (vgl.
Thphr. Char. 16,6 καί έάν μΰς θύλακον αλφίτων διαφάγη und, zur Sache, Cic.
De divin. 2,27). Der θύλαξ wird in Poll. X 172 als eine Art von Sack erklärt
(unter den Derivaten zitiert Pollux θύλακος, θυλάκιον und θυλακίσκιον, wo-
bei er für die letzte Form auf Aristophanes verweist - Ar. fr. 249 [Daitales];
θυλακίσκος kommt in fr. 557 [Triphaies] vor), θύλακος ist jedoch hinsichtlich
einer lexikalischen Zuordnung nicht entscheidend: der Begriff gehört zur
Komödie (u. a. Ar. Equ. 370, eine Federtasche, Plut. 763, ein Sack für Mehl),
wird aber auch von den Philosophen verwendet (metaphorisch in Plat. Theaet.
161a, Aeschin. Socr. fr. 42 Dittm.). Sprichwörtliche Redensarten sind in der
Komödie genauso gut vertreten wie in philosophischen Schriften. Andererseits
könnte das Verb παίζεiv als ein Indiz für ein Komikerzitat gedeutet werden
Fragmenta
Incertarum fabularum fragmenta
fr. *1 (1 Dem. = i Storey)
Clem. Alex. Strom. VII 24,5
,,τί δέ καί θαυμαστόν, εΐ ό μΰς“, φησίν ό Βίων, „τον θύλακον διέτραγεν, ούχ εύρών δ τι
φάγη; τούτο γάρ ήν θαυμαστόν, εί, ώσπερ Άρκεσίλαος παίζων ένεχείρει, τον μ ύ ν
ό θύλαξ κατέφαγεν“
„und was ist daran verwunderlich, wenn die Maus“, sagt Bion (Bion. F 31A-B Kindstr.),
„den Sack zernagte, weil sie nichts zu essen fand? Dies wäre eigentlich verwunderlich,
wenn, wie Arkesilaos scherzend zu sagen pflegte, der Sack die Maus auf-
gefressen hätte“
Der Versuch, aus Clemens’ Worten ein Arkesilaos-Fragment zu extrahieren,
stammt von Gercke 1892, 209 A. 2 (vgl. auch - mit einer anderen Skandierung -
Arces, fr. 1 Dem. τοϋτ’ άν ήν / θαυμαστόν, εί τον μϋν ό θύλαξ κατέφαγεν,
mit Demiahczuk 1912, 10: „E quibus Arcesilai, veteris si fides habenda est
Diogeni Laert. IV, 45 comoediae auctoris, versus ut supra scripsi elici possunt“;
auch Storey I 92-3 weist es dem Komiker Arkesilaos als Fragment zu). Eine
Zuweisung des Fragments an den Akademie-Philosophen Arkesilaos ist eben-
falls nicht auszuschließen (so Kindstrand 1976, 236 und Kassel-Austin z.St.,
die die Vermutung eines Komikerzitats mit „parum probabiliter“ erledigen).
Ähnliche Sprüche über Maus und Mehlsack sind com. adesp. fr. 141,1-2
(άν μυς διορύξη βωμόν όντα πήλινον / κάν μηδέν άλλ’ έχων διατράγη θύ-
λακον, mit Kassel-Austin z. St.), kurz vor dem Arkesilaos-Fragment zitiert
(Clem. Alex. Strom. VII 24,1) und somit ein wichtiges Indiz für die Verwendung
komischen Materials durch den Zitatträger in diesem Zusammenhang (vgl.
Thphr. Char. 16,6 καί έάν μΰς θύλακον αλφίτων διαφάγη und, zur Sache, Cic.
De divin. 2,27). Der θύλαξ wird in Poll. X 172 als eine Art von Sack erklärt
(unter den Derivaten zitiert Pollux θύλακος, θυλάκιον und θυλακίσκιον, wo-
bei er für die letzte Form auf Aristophanes verweist - Ar. fr. 249 [Daitales];
θυλακίσκος kommt in fr. 557 [Triphaies] vor), θύλακος ist jedoch hinsichtlich
einer lexikalischen Zuordnung nicht entscheidend: der Begriff gehört zur
Komödie (u. a. Ar. Equ. 370, eine Federtasche, Plut. 763, ein Sack für Mehl),
wird aber auch von den Philosophen verwendet (metaphorisch in Plat. Theaet.
161a, Aeschin. Socr. fr. 42 Dittm.). Sprichwörtliche Redensarten sind in der
Komödie genauso gut vertreten wie in philosophischen Schriften. Andererseits
könnte das Verb παίζεiv als ein Indiz für ein Komikerzitat gedeutet werden