24
Chionides
Einleitung
Name und Identität
Chionides (PA 15556; PAA 990240) gilt als der erste Komödiendichter in
der Siegerliste der ,Städtischen“ Dionysien (vgl. zu test. 1), obwohl von sei-
nem Namen in den dramatischen Inschriften keine Spur geblieben ist.3 Die
Namensform ist nicht gesichert: beide Formen (Χιωνίδης und Χιονίδης) sind
in der Überlieferung vertreten. Die erste ist zu Recht zu bevorzugen, und zwar
nicht sosehr aufgrund der überwiegenden Überlieferung,4 als deshalb, weil
die Alternative mit -o- nur in der Namensform Χίονις belegt ist (neunmal:
PAA 989910-990015; Χιονίδης heißen nur zwei römische Staatsbürger aus
der Kaiserzeit: PAA 989865. 989880), mit -ω- aber nur die Form Χιωνίδης. Er
ist der einzige Athener aus dem 5. Jh. v. Chr. mit diesem Namen; die weiteren
13 - PAA 990250-990390 - gehören nahezu ausschließlich dem 4. Jh. v. Chr. an.
Nur zwei Bezeugungen sind über ihn erhalten: eine knappe biographische
Information im Suda-Eintrag unter seinem Namen (test. 1), wo er mit dem
durchaus ungewöhnlichen Ausdruck prötagönistes (der Alten Komödie) be-
zeichnet und seine Bühnentätigkeit für das J. 486 v. Chr. nachgewiesen wird (es
3 So definiert Rusten 2006, 55 das Verhältnis zwischen Chionides und verschiedenen
Vorformen, Elementen, Figuren der Komödie (‘Satyrs’, ‘Comic Riders’, ‘Phallus-
bearers’, ‘Komasts’, ‘Dorians (Megarians)’, ‘Phallica’, Susarion, Epicharmos): „All
these forms of “pre-comedy” show some evidence of existing at the beginning of
the fifth Century—until, that is, just after the year 486 B.C.E. [...]. While almost all
these forms were available to Chionides and his competitors to exploit and imitate
in their new “Comedy”, by the end of the 480s there seems to be only one, the
officially authorized kömöidoi“.
4 Vgl. Meineke 129: „Denique de scriptura nominis admonere licet, inter Χιωνίδης et
Χιονίδης fluctuante. Illud probat Kusterus, qui in Suidae loco e cod. Paris. Χιωνίδης
edidit pro Χιονίδης. Contra Χιονίδης ubique reponendum putabant Vossius de
Poetis gr. p. 25 et Casaub[on] ad Athen. I p. 119 e, ubi quod Schweighaeuserus
scribit Athenaei MS A constanter offerre formam Χιωνίδης, repugnat iis quae dixit
vol. VII p. 487, ubi ex eodem libro enotavit Χιονίδης. Utrumque habet quo commen-
detur. Alterum Χιωνίδης est a nomine Χίων Χίωνος, alterum a Χίονις Χιόνιδος (v.
T. H. ad Polluc. vol. II p. 1198 et Thucyd. V, 19) vel a Χιόνη, ut Ovidius Ep. Pont. III,
3, 42. Eumolpum, Chiones filium, Chionidem dixit. Sed meliores libri tenent fere
Χιωνίδης“.
Chionides
Einleitung
Name und Identität
Chionides (PA 15556; PAA 990240) gilt als der erste Komödiendichter in
der Siegerliste der ,Städtischen“ Dionysien (vgl. zu test. 1), obwohl von sei-
nem Namen in den dramatischen Inschriften keine Spur geblieben ist.3 Die
Namensform ist nicht gesichert: beide Formen (Χιωνίδης und Χιονίδης) sind
in der Überlieferung vertreten. Die erste ist zu Recht zu bevorzugen, und zwar
nicht sosehr aufgrund der überwiegenden Überlieferung,4 als deshalb, weil
die Alternative mit -o- nur in der Namensform Χίονις belegt ist (neunmal:
PAA 989910-990015; Χιονίδης heißen nur zwei römische Staatsbürger aus
der Kaiserzeit: PAA 989865. 989880), mit -ω- aber nur die Form Χιωνίδης. Er
ist der einzige Athener aus dem 5. Jh. v. Chr. mit diesem Namen; die weiteren
13 - PAA 990250-990390 - gehören nahezu ausschließlich dem 4. Jh. v. Chr. an.
Nur zwei Bezeugungen sind über ihn erhalten: eine knappe biographische
Information im Suda-Eintrag unter seinem Namen (test. 1), wo er mit dem
durchaus ungewöhnlichen Ausdruck prötagönistes (der Alten Komödie) be-
zeichnet und seine Bühnentätigkeit für das J. 486 v. Chr. nachgewiesen wird (es
3 So definiert Rusten 2006, 55 das Verhältnis zwischen Chionides und verschiedenen
Vorformen, Elementen, Figuren der Komödie (‘Satyrs’, ‘Comic Riders’, ‘Phallus-
bearers’, ‘Komasts’, ‘Dorians (Megarians)’, ‘Phallica’, Susarion, Epicharmos): „All
these forms of “pre-comedy” show some evidence of existing at the beginning of
the fifth Century—until, that is, just after the year 486 B.C.E. [...]. While almost all
these forms were available to Chionides and his competitors to exploit and imitate
in their new “Comedy”, by the end of the 480s there seems to be only one, the
officially authorized kömöidoi“.
4 Vgl. Meineke 129: „Denique de scriptura nominis admonere licet, inter Χιωνίδης et
Χιονίδης fluctuante. Illud probat Kusterus, qui in Suidae loco e cod. Paris. Χιωνίδης
edidit pro Χιονίδης. Contra Χιονίδης ubique reponendum putabant Vossius de
Poetis gr. p. 25 et Casaub[on] ad Athen. I p. 119 e, ubi quod Schweighaeuserus
scribit Athenaei MS A constanter offerre formam Χιωνίδης, repugnat iis quae dixit
vol. VII p. 487, ubi ex eodem libro enotavit Χιονίδης. Utrumque habet quo commen-
detur. Alterum Χιωνίδης est a nomine Χίων Χίωνος, alterum a Χίονις Χιόνιδος (v.
T. H. ad Polluc. vol. II p. 1198 et Thucyd. V, 19) vel a Χιόνη, ut Ovidius Ep. Pont. III,
3, 42. Eumolpum, Chiones filium, Chionidem dixit. Sed meliores libri tenent fere
Χιωνίδης“.