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Bagordo, Andreas
Fragmenta comica (FrC) ; Kommentierung der Fragmente der griechischen Komödie (Band 1,1): Alkimenes - Kantharos: Einleitung, Übersetzung, Kommentar — Heidelberg: Verl. Antike, 2014

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https://doi.org/10.11588/diglit.47735#0026
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Einleitung

25

folgen drei Komödientitel), und die für die Chronologie der frühen Komödie
viel diskutierte Passage der aristotelischen Poetik (test. 2).5

Chronologie und Karriere
Die Chronologie seiner Karriere hängt an der Glaubwürdigkeit von test. 1,
nach dem er acht Jahre vor den Perserkriegen auf der Bühne tätig gewesen
sein soll (486 v. Chr.). Eine skeptische Haltung gegenüber dieser Datierung
sowie überhaupt der Echtheit der unter seinem Namen kursierenden Verse
kam nicht über einen Anschluß an die antike Echtheitskritik hinaus (vgl. etwa
Wilamowitz 1875, 334-6 und Geißler 1925,16: „Von Chionides wird eine ganze
Anzahl von Versen überliefert, doch sind diese teils bereits von den alten
Kritikern als unecht erkannt, teils verdächtig“; vgl. auch das ebenso drastisch
formulierte wie unbegründete Urteil in Mensching 1964, 27 A. 68: „an der
Unechtheit seiner Stücke gibt es keinen Zweifel“). Genauere Anhaltspunkte
für die Chronologie sind nicht gegeben (selbst die Erwähnung des auch bei
anderen Komödiendichtern verspotteten Gnesippos in fr. 4 ist wenig hilfreich).

Überlieferung und Rezeption
In der Textgeschichte der Alten Komödie spielt Chionides keine Rolle: keine
Spur von ihm etwa im Anon. De com. [Proleg. de com. III] Koster noch in den
folgenden Komödien-Behandlungen. Vergleichbar ist sein Status mit dem des
Zeitgenossen Magnes, der wie er in Aristoteles’ Poetik erwähnt wird (test. 2)
- nicht jedoch die beiläufige Würdigung von diesem in der Parabase von
Aristophanes’ Rittern.6
Die Hälfte der acht Zitate stammt aus Athenaios (fr. 4. 5. *6. 7); jeweils
ein Zitat weisen vier lexikographische Quellen auf: Pollux (fr. 1), Photios und
Suda, die beide wohl von Ailios Dionysios abhängen (fr. 2), und Antiatticista

5 Allgemeine Darstellungen zu Chionides sind: Bergk 1838, 275, Meineke I 27-9,
Kaibel 1899b, Geißler 1925, 10. 16, Norwood 1931, 15, Schmid 1.2 525. 537, Stoessl
1974, 239-40, Stoessl 1979, 58, Storey I 194-9, Zimmermann 2011, 717-8.
6 Die Abwesenheit von Chionides in der Parabase der Ritter (Ar. Equ. 520-40), wo
Aristophanes nur drei Namen von Vorläufern nennt (Magnes, Kratinos, Krates), ist
bezüglich der Relevanz oder Irrelevanz in der Entwicklung der Gattung Komödie
nichtssagend (vgl. Biles 2001).
 
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