Einleitung
27
Themen und Motive
Die Spärlichkeit der Fragmente erlaubt es, nur wenige Themen klar zu er-
kennen. Diese sind mit der Archaia durchaus kompatibel: eine musikalisch-
literarische Polemik (fr. 4); einige nicht besser definierbare kulinarische Kon-
texte (fr. 5. *6. 7), wobei die ersten beiden ein billiges Essen, der letzte die
Dioskuren-Theoxenie im athenischen Prytaneion zum Gegenstand haben.
Zwei Situationen, in denen jeweils ein konfliktbeladenes Familienverhältnis
(fr. 1) und ein prekärer Zustand (fr. 2) evoziert werden, lassen sich nicht
konkreter einordnen. Läßt man die Komödien-Titel sprechen, könnten sich
die Persai als eine Parodie der aischyleischen Tragödie darstellen. Inwieweit
Bettler und Heroen jeweils in den Ptöchoi und den Heröes eine Rolle gespielt
haben mögen, ja gar die Natur selbst dieser Figuren, läßt sich nicht mehr
rekonstruieren.
Komodoumenoi
Die einzigen kömödoumenoi sind die kaum bekannten Dichter Gnesippos
und Kleomenes (beide in fr. 4), assoziiert in einer Persiflage ihres als süßlich
empfundenen poetisch-musikalischen Stils.
Sprache und Stil
Die in der Archaia übliche Varietät der sprachstilistischen Register ist auch
in den spärlichen Resten des Chionides feststellbar.8 Unter den Formen der
gehobenen poetischen Sprache ist χαράδρα (fr. 2,2) zu nennen. Das einzige
bei den Lexikographen als Eigenart des Attischen empfundene Wort ist die
Neutrum-Form für τάριχος (fr. 5. *6). Eine kolloquiale Färbung scheinen έγώδα
und κού κατά σέ (fr. 1,1) zu besitzen; anders als die hier bevorzugte konjizierte
Form άτενώς (fr. 1) wäre das tradierte άτεχνώς als ein Kolloquialismus zu
betrachten; die Anhäufung der Partikel καί μήν ... έτι γέ (fr. 2) könnte die
Alltagsrede reflektieren; der jargonhafte Usus von κόπτετον für,kauen, essen“
(fr. *6) ist wohl ebenfalls auf ein umgangssprachliches Register zurückzufüh-
ren. κατεγλυκάνατο (fr. 4,2) könnte eine komische ad /zoc-Schöpfung sein.
8
Zu den folgenden Kategorien vgl. Bagordo 2013, 25-30.
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Themen und Motive
Die Spärlichkeit der Fragmente erlaubt es, nur wenige Themen klar zu er-
kennen. Diese sind mit der Archaia durchaus kompatibel: eine musikalisch-
literarische Polemik (fr. 4); einige nicht besser definierbare kulinarische Kon-
texte (fr. 5. *6. 7), wobei die ersten beiden ein billiges Essen, der letzte die
Dioskuren-Theoxenie im athenischen Prytaneion zum Gegenstand haben.
Zwei Situationen, in denen jeweils ein konfliktbeladenes Familienverhältnis
(fr. 1) und ein prekärer Zustand (fr. 2) evoziert werden, lassen sich nicht
konkreter einordnen. Läßt man die Komödien-Titel sprechen, könnten sich
die Persai als eine Parodie der aischyleischen Tragödie darstellen. Inwieweit
Bettler und Heroen jeweils in den Ptöchoi und den Heröes eine Rolle gespielt
haben mögen, ja gar die Natur selbst dieser Figuren, läßt sich nicht mehr
rekonstruieren.
Komodoumenoi
Die einzigen kömödoumenoi sind die kaum bekannten Dichter Gnesippos
und Kleomenes (beide in fr. 4), assoziiert in einer Persiflage ihres als süßlich
empfundenen poetisch-musikalischen Stils.
Sprache und Stil
Die in der Archaia übliche Varietät der sprachstilistischen Register ist auch
in den spärlichen Resten des Chionides feststellbar.8 Unter den Formen der
gehobenen poetischen Sprache ist χαράδρα (fr. 2,2) zu nennen. Das einzige
bei den Lexikographen als Eigenart des Attischen empfundene Wort ist die
Neutrum-Form für τάριχος (fr. 5. *6). Eine kolloquiale Färbung scheinen έγώδα
und κού κατά σέ (fr. 1,1) zu besitzen; anders als die hier bevorzugte konjizierte
Form άτενώς (fr. 1) wäre das tradierte άτεχνώς als ein Kolloquialismus zu
betrachten; die Anhäufung der Partikel καί μήν ... έτι γέ (fr. 2) könnte die
Alltagsrede reflektieren; der jargonhafte Usus von κόπτετον für,kauen, essen“
(fr. *6) ist wohl ebenfalls auf ein umgangssprachliches Register zurückzufüh-
ren. κατεγλυκάνατο (fr. 4,2) könnte eine komische ad /zoc-Schöpfung sein.
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Zu den folgenden Kategorien vgl. Bagordo 2013, 25-30.