36
Fragmenta
Ήρωες (Heröes)
,Die Heroen“
Datierung: Ungewiß.
Im Sut/a-Eintrag (test. 1) ist zwar die Titelform Heros (,Der Heroe“) an-
gegeben, in allen drei erhaltenen Zitaten lautet sie jedoch Heröes. Die den
Chor reflektierende Pluralform entspricht nicht nur den meisten Titeln der
früheren Archaia, einschließlich der übrigen für Chionides überlieferten Titel
(Ptöchoi und Persai e Assyrioi), sie ist auch kompatibel mit den gleichnamigen
Komödien der Archaia (Krates, Aristophanes), der Mese (Timokles) und sogar
der Nea (Philemon), die sonst ihrerseits zur Singularisierung der pluralen
Titelformen der Archaia tendiert (es sind auch ein Heros für Diphilos und
Menander sowie eine Heroine für Epigenes bezeugt; zu weiteren Komödien
über Götter und Helden vgl. Bowie 2000, 319-22, der für Chionides’ Heröes
die Möglichkeit einer mythologischen Komödie erwägt, wobei er einräumen
muß, daß fr. 1 ein nicht gänzlich mythologisches Stück suggeriere, 318 mit A. 9).
Der Chor könnte aus den einzelnen Heroen bestanden haben - ähnlich wie
in Aristophanes’ Heröes. In Timokles’ Stück (von ca. 340 v. Chr., also der Zeit
des Aischines und Demosthenes), in dem es wohl keinen Heroen-Chor gab,
könnten die Heroen die zeitgenössischen Redner/Politiker gewesen sein: ein
solches stark politisiertes Verständnis der athenischen Heroen würde zumin-
dest im politischsten Strang der Archaia - ob Chionides dazu gehörte, sei da-
hingestellt (vgl. etwa Telekleides’ Amphiktyones) - nicht a priori ausscheiden.
Die Heroen gehören zur episch überlieferten Mythologie als zumeist halb-
göttliche Wesen und waren bereits in mykenischer Zeit durch prunkvoll be-
and intensity of expression [...] A similar consideration perhaps disposes of the
chronological discussion provoked by Aristotle’s Statement in Poet. 1448 a 33 that
Epicharmus was much earlier than Chionides. He is arguing and hence exagger-
ates. It is superfluous to emend to “not much earlier.” So in Άθ. πολ. 24,10, Aristotle
justifies “more than twenty thousand” by the enumeration of 15,750“; Heath 1989,
348 glaubt eine weitere vermeintliche Inkongruenz zwischen Aristot. Poet. 1449b
7-9, wo Krates für den ersten Komödiendichter gehalten wird, der die iambike idea
aufgegeben habe, um plots allgemein zu komponieren, und dieser Stelle zu erken-
nen, in der die Vorgänger Chionides und Magnes ihrerseits nicht als Verfasser von
ψόγοι oder lamben, sondern bereits als Komödiendichter betrachtet werden: beide
Aussagen stehen jedoch nicht im Widerspruch; in jedem Fall zu berücksichtigen
ist die einfache Möglichkeit, daß der Poetik-Text hier eine Inkongruenz aufweist.
Fragmenta
Ήρωες (Heröes)
,Die Heroen“
Datierung: Ungewiß.
Im Sut/a-Eintrag (test. 1) ist zwar die Titelform Heros (,Der Heroe“) an-
gegeben, in allen drei erhaltenen Zitaten lautet sie jedoch Heröes. Die den
Chor reflektierende Pluralform entspricht nicht nur den meisten Titeln der
früheren Archaia, einschließlich der übrigen für Chionides überlieferten Titel
(Ptöchoi und Persai e Assyrioi), sie ist auch kompatibel mit den gleichnamigen
Komödien der Archaia (Krates, Aristophanes), der Mese (Timokles) und sogar
der Nea (Philemon), die sonst ihrerseits zur Singularisierung der pluralen
Titelformen der Archaia tendiert (es sind auch ein Heros für Diphilos und
Menander sowie eine Heroine für Epigenes bezeugt; zu weiteren Komödien
über Götter und Helden vgl. Bowie 2000, 319-22, der für Chionides’ Heröes
die Möglichkeit einer mythologischen Komödie erwägt, wobei er einräumen
muß, daß fr. 1 ein nicht gänzlich mythologisches Stück suggeriere, 318 mit A. 9).
Der Chor könnte aus den einzelnen Heroen bestanden haben - ähnlich wie
in Aristophanes’ Heröes. In Timokles’ Stück (von ca. 340 v. Chr., also der Zeit
des Aischines und Demosthenes), in dem es wohl keinen Heroen-Chor gab,
könnten die Heroen die zeitgenössischen Redner/Politiker gewesen sein: ein
solches stark politisiertes Verständnis der athenischen Heroen würde zumin-
dest im politischsten Strang der Archaia - ob Chionides dazu gehörte, sei da-
hingestellt (vgl. etwa Telekleides’ Amphiktyones) - nicht a priori ausscheiden.
Die Heroen gehören zur episch überlieferten Mythologie als zumeist halb-
göttliche Wesen und waren bereits in mykenischer Zeit durch prunkvoll be-
and intensity of expression [...] A similar consideration perhaps disposes of the
chronological discussion provoked by Aristotle’s Statement in Poet. 1448 a 33 that
Epicharmus was much earlier than Chionides. He is arguing and hence exagger-
ates. It is superfluous to emend to “not much earlier.” So in Άθ. πολ. 24,10, Aristotle
justifies “more than twenty thousand” by the enumeration of 15,750“; Heath 1989,
348 glaubt eine weitere vermeintliche Inkongruenz zwischen Aristot. Poet. 1449b
7-9, wo Krates für den ersten Komödiendichter gehalten wird, der die iambike idea
aufgegeben habe, um plots allgemein zu komponieren, und dieser Stelle zu erken-
nen, in der die Vorgänger Chionides und Magnes ihrerseits nicht als Verfasser von
ψόγοι oder lamben, sondern bereits als Komödiendichter betrachtet werden: beide
Aussagen stehen jedoch nicht im Widerspruch; in jedem Fall zu berücksichtigen
ist die einfache Möglichkeit, daß der Poetik-Text hier eine Inkongruenz aufweist.