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Bagordo, Andreas
Fragmenta comica (FrC) ; Kommentierung der Fragmente der griechischen Komödie (Band 1,1): Alkimenes - Kantharos: Einleitung, Übersetzung, Kommentar — Heidelberg: Verl. Antike, 2014

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https://doi.org/10.11588/diglit.47735#0045
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Chionides

Ερατοσθένης [Erat. fr. 121 Strecker] άπέδωκε τον φορμόν άμεινον δε τον
τοξικόν κάλαμον ούτως Λύσιππος: noch genauer als in der gewöhnlichen
Bedeutung φορμός ,Matte“ habe es Lysippos im Sinne einer Art kretisches
Schilf für Pfeile gebraucht; dazu vgl. Thphr. Hist, plant. IV 11,11); bezeugt ist
auch die Diminutivform, aber mit der Bedeutung von Frauenschmuck, in com.
adesp. fr. 784 (σαράκια; vgl. Hsch. σ 134 σαράκια- κοσμαρίου είδος).
κοιμωμένους In der Medialform heißt das (bereits homerische) Verb
,sich zu Bett legen, sich lagern, schlafen gehen“ (Aktiv κοιμάν heißt ,zur
Ruhe legen“). In der Komödie kommt es extrem selten vor, und zwar im ei-
gentlichen Sinn von ,ruhen, schlafen“ nur in Ar. Lys. 758 (άλλ’ ού δύναμαι
’γωγ’ ούδέ κοιμάσθ’ έν πόλει), im sexuellen Sinn von mit jdm. schlafen in
Eccl. 723 (άλλά παρά τοϊς δούλοισι κοιμάσθαι μόνον) und Timocl. fr. 24,1-2
[Marathönioi] (όσον τό μεταξύ μετά κορίσκης ή μετά / χαμαιτύπης τήν νύκτα
κοιμάσθαι). Im Kontext von Chionides’ Fragment hat das Verb jedoch die
spezifische Bedeutung von ,eine nächtliche Wache halten“ (LSJ s.v. 5. „keep
watch. at night“), wie etwa in Aesch. Ag. 1-3 (θεούς μεν αιτώ τώνδ’ άπαλλαγήν
πόνων, / φρουράς έτείας μήκος, ήν κοιμώμενος / στέγαις Ατρειδών άγκαθεν,
κυνός δίκην), wo sich der Wächter über die Dauer seiner Wache beschwert,
und Xen. Cyrop. I 2,4 (οι δ’ έφηβοι καί κοιμώνται περί τά άρχεϊα σύν τοϊς
γυμνητικοϊς οπλοις πλήν τών γεγαμηκότων), eine auch für das junge Alter der
Wachenden interessante Stelle (es geht um die leichtbewaffneten persischen
Epheben). Nicht selten können auch andere Verben des ,Schlafens“ (wie hom.
ίαύειν oder att. καθεύδειν) den Sinn von ,Wache halten“ haben (vgl. Fraenkel
1950, zu Aesch. Ag. 2, mit Verweis u. a. auf das schol., das κοιμώμενος als ,nicht
schlafend“ deutet und anmerkt: ,wie könnte er sonst beim Schlaf Wache halten
und auf die Sterne schauen?“). Ein solcher Gebrauch mit dem häufigsten att.
Verb für ,schlafen“ etwa in Ar. Lys. 282 (έφ’ έπτακαίδεκ’ άσπίδων προς ταϊς
πύλαις καθεύδων): hier erinnert sich der Chor der alten Männer an eine außer-
ordentliche Wache bei einer Belagerung (Henderson 1987a, z. St.: „keeping
constant watch before the gates in ranks seventeen-deep“).
 
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